Kapitel 2 - Besuch bei Nandos

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„Komm schon, Nialler! Du musst einschlafen!“, versuchte ich mir selbst einzureden, während ich im Bett lag. Aber es klappte nicht, ich schlief einfach nicht ein. „Komm schon, komm schon, komm schon! Das kann doch nicht so schwer sein!“ Trotzdem lag ich noch hellwach in meinem Bett. Plötzlich klingelte mein Handy und ich griff schnell danach. -Lass es einen der Jungs sein! Bitte, bitte, bitte!-, flehte ich und hob ab. „Hallo?“

„Na, Niall? Ich komm dich um eins abholen, ja?“, rief eine Stimme ins Handy. Es war keiner der Jungs. Schnell sah ich einmal aufs Display, Jake, einer meiner besten Freunde von früher, war dran.

„Ähm…wieso das denn?“, fragte ich unsicher.

„Naja, wir wollten doch zu Nandos fahren! Und ich wollte dir Katie vorstellen, weißt du noch?“

„Uh, Nandos! Und…ja, klar, weiß ich noch…“ Oder so.

„Gut, dann bis eins. Und iss nicht zu viel davor, mein Lieber!“

„Nein, nein, mach ich nicht…“ Und schon hatte er aufgelegt. Langsam ließ ich das Handy sinken. Was war hier nur los? Vielleicht musste ich den Tag einfach nur überleben und dann war alles so wie vorher? Das war wahrscheinlich nur ein…Traum, ein komischer Traum.

Weil mir langsam kalt wurde und ich den Tag nicht einfach im Bett verbringen konnte, weil das alles nur ein Traum war, stand ich auf und schlüpfte in irgendeine Jogginghose und einen Hoodie. Dann ging ich wieder nach unten zu meinem Dad und meinem Bruder, die inzwischen vor dem Fernseher saßen und irgendeine Show ansahen. Als ich vorbei ging, warfen sie mir ein paar komische Blicke zu, aber wandten sich dann wieder an den Fernseher. Der war dann wohl doch interessanter als ich, der offensichtlich Verrückte. Leise streifte ich durchs Haus und suchte nach irgendwelchen Anhaltspunkten. Es sah eigentlich noch ziemlich gleich aus, nur dass nirgendwo ein Bild von den Jungs und mir hing. Immer nur mein Bruder, Dad oder ich. Auf einem Bild war sogar Mum. Letztendlich landete ich auf irgendeinem klapprigen Sessel im Keller, wo ich mir sicher war, dass mir eine Spinne begegnen würde. Dort saß ich einfach eine Weile rum und hing meinen Gedanken nach, versuchte herauszufinden, was überhaupt los war. Aber ich kam auf kein logisches Ergebnis. Plötzlich hörte ich Dad nach mir rufen. „Niall, wo bist du?“, hörte ich seine Stimme ganz dumpf. „Jake ist da!“

-Scheiße, ist es schon eins!?- Schnell sprang ich auf und stürmte die Treppen nach oben. „Was machst du denn im Keller, Niall?“, fragte mich Dad überrascht.

Schulterzuckend antwortete ich: „Keine Ahnung, da unten ist es…ruhig.“

Plötzlich tauchte hinter ihm Jake auf. Er hatte kurze, braune Haare und sah mich kopfschüttelnd an. „Ich wusste doch, dass du noch nicht fertig bist! Bin extra eine Viertelstunde vorher gekommen. Aber eigentlich hätte ich dich in der Küche erwartet…“, murmelte er. Ich lächelte ihn entschuldigend an. „Na worauf wartest du? Zieh dich um, oder willst du so gehen?“

„Bin schon weg!“, erwiderte ich und ging nach oben ins Zimmer. Dort stand ich vor meinem Schrank und warf ein paar Blicke hinein, weil ich mir nicht sicher war, was ich dort vorfinden würde. Schließlich schlüpfte ich in eine Jeans und ein stinknormales T-Shirt, Weste drüber und fertig. Im Badezimmer versuchte ich meine Haare so einigermaßen hinzukriegen, wie ich es eben gewohnt war. Das stellte sich allerdings als schwierig heraus, weil ich zuhause nicht das Zeug hatte, was ich brauchte. „Niall, hast du’s?“, rief Jake von unten und ich schrie zurück: „Ja, Mann, ich bin gleich da!“ Schnell schnappte ich mir noch meine Geldbörse – die zum Glück ziemlich offensichtlich auf dem Schreibtisch herumlag – und zog mir ein paar weiße Sneakers an. „Du bist wie ein Mädchen!“, ärgerte mich Jake. „Die brauchen auch immer ewig und drei Jahre!“

„Klappe, so langsam war ich doch gar nicht!“, entgegnete ich und schlug ihm gegen die Schulter. Dann brüllte ich einmal „wir gehen!“ durchs Haus und stieg in Jakes Auto. Wir fuhren eine Weile und währenddessen quatschte mich Jake voll, aber ich hörte ihm nur mit einem Ohr zu. Er erzählte mir irgendwas über diese Katie, die ich heute treffen sollte, und erwähnte noch tausend andere Leute, die ich nicht kannte, aber offensichtlich sollte ich sie kennen. Außerdem überlegte ich, ob ich Jake etwas von meinem „Problem“ sagen sollte, oder nicht, aber er würde mich vermutlich für verrückt halten. Als Jake das Auto einparkte und aussteigen wollte, hielt ich ihn noch kurz zurück. „Kennst du Liam, Harry, Louis oder Zayn?“, platzte es aus mir heraus. „Oder One Direction?“

Er schüttelte den Kopf und stieg aus. „Wer sollte das sein?“

„Niemand…“, murmelte ich, während wir zum Eingang gingen. „Niemand…“

Die anderen saßen schon da, es waren zwei meiner Kumpels und drei Mädchen, die ich nicht kannte. „Niall, das ist Katie. Katie, Niall!“, stellte Jake mich einem der Mädchen vor. Sie hatte hellbraune, glatte Haare und blassgrüne Augen. Schüchtern lächelte sie mich an und dann schubste mich Jake quasi neben sie. „Wir haben schon bestellt!“, verkündete eines der anderen Mädchen. Sie hatte platinblondes Haar und war alles andere als dezent geschminkt. Nicht unbedingt mein Fall, aber bestimmt für Jake. Da kam auch schon die Kellnerin und brachte die Bestellungen der anderen. „Was kann ich euch bringen?“, wollte sie wissen, nachdem sie das Essen abgestellt hatte.

„Ich hätte gern einen Chicken Breast Burger und eine Cola dazu!“, verkündete Jake.

„Und ich…bitte zehn Chicken Wings und auch eine Cola!“, bestellte ich. Die anderen warfen mir komische Blicke zu, weil ich normalerweise mehr bestellte, aber ich wollte hier nicht allzu viel in mich reinstopfen, obwohl ich mörderischen Hunger hatte. Als mein Essen endlich kam, redete ich nicht mehr viel, aber Katie erzählte mir währenddessen eine Menge. Einmal wollte sie, glaubte ich zumindest, zu mir rüber greifen, aber ich legte schnell meinen Arm davor, weil ich wirklich Hunger hatte. Ich teilte mein Essen nicht, niemals. Katie schien ziemlich nett zu sein, aber ich hatte keine besondere Lust, mich mit ihr zu unterhalten, weil meine Gedanken ganz woanders waren. Aber das schien sie nicht zu bemerken, denn sie redete und redete und redete. Ich hörte zu, wirklich. Meistens zumindest. Aber ich musste nachdenken. Nachdem ich fertig war, blieb ich zwar noch sitzen, aber ich war nicht wirklich anwesend. Ich lächelte, wenn die anderen lachten, aber ich hatte keine Ahnung, worüber sie redeten. Schließlich stand ich auf und murmelte: „Ich muss gehen, tut mir leid!“ Alle blickten mich verwirrt an, aber dann erhob sich auch Jake. „Bin gleich wieder da!“, sagte er zu den anderen, dann verabschiedete ich mich und wir gingen nach draußen. Als wir vor seinem Auto standen, fragte er: „Ist bei dir alles in Ordnung? Du verhältst dich schon den ganzen Tag so komisch…“

Ich kratzte mich am Kopf. Ich konnte ihm wohl kaum die Wahrheit sagen. Naja, weißt du Jake, eigentlich sollte ich in New York sein, mit den anderen Mitgliedern meiner Band, One Direction. Das übliche eben. Wir sind nur im Moment ziemlich erfolgreich und haben im ausverkauften Madison Square Garden gespielt, keine große Sache. Aber jetzt bin ich plötzlich zuhause und ich hab keine Ahnung, warum niemand meine besten Freunde kennt. Aber nein, alles in Ordnung, danke der Nachfrage. Vermutlich würde er denken, ich wäre verrückt. Also beließ ich es bei einem einfachen „mir geht’s heute nicht so gut, das ist alles“ und blickte auf den Boden.

„Kein Wunder, bei dem, was du heute gegessen hast. Dein Magen muss ja knurren wie verrückt!“ Jake lachte und streckte mir seine Autoschlüssel entgegen. „Fahr nach Hause, ich hol mir das Auto morgen ab!“

„Danke, Kumpel!“

„Kein Problem. Fahr es nur nicht zu Schrott!“ Er klopfte mir auf die Schulter und ging wieder ins Restaurant rein, während ich mich ins Auto setzte und mich auf den Weg nach Hause machte. 

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Neues Kapitel ist da :)
Danke für die 2 Votes und ich würde mich über Kommentare, mehr Votes und vielleicht auch ein wenig Promo freuen :'D ich kenn mich hier nicht wirklich aus und deshalb ist das ein bisschen schwer zu verstehen, noch.

xoxo JuLy <3

Was it only just a dream?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt