Kapitel 9 - Party Night

649 48 6
                                    

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, musste ich darauf warten, dass Cathy ebenfalls wach wurde und mir aufhelfen konnte, denn ich konnte mich überhaupt nicht bewegen. Ich versuchte zwar, mich auf die Seite zu rollen und dann irgendwie auf zu krabbeln, aber ich hatte keine Chance, weil es einfach zu weh tat. „Cathy?“, flüsterte ich leise, um zu testen, ob sie bereits wach war. Allerdings kam keine Antwort und ich starrte an die Wand. Ganz toll. Ich hatte mal wieder total Hunger, konnte aber nicht aufstehen, um mir was zu holen. Ich durfte doch den Kühlschrank von Cathys Tante beklauen oder? Ich war ja theoretisch Cathys Freund! Schließlich hörte ich aber wieder auf, an den Kühlschrank und Essen zu denken, weil ich dadurch nur noch hungriger wurde, als ich ohnehin schon war. Nach einer endlosen Ewigkeit hörte ich Schritte näher zu unserem Zimmer kommen und plötzlich klopfte es an der Tür. „Seid ihr schon wach?“, trällerte Cathys Tante von draußen und schien zu warten.

„Cathy!“, schrie ich flüsternd, aber sie brummte bloß irgendwas und drehte sich einmal im Bett. „Cathy!“, versuchte ich es nochmal, nahm einen meiner Polster und warf ihn ihr auf den Kopf.

„Mann, Niall! Was soll das?“, murmelte sie laut, setzte sich aber immer noch nicht auf.

„Deine Tante steht vor der Tür!“, flüsterte ich schnell.

„Ja und? Soll sie reinkommen!“

„Was? Nein!“

„Wieso denn nicht? Bist du nackt oder was?“

„Blödsinn! Aber wie sieht das denn aus, wenn dein Freund, mit dem schon zwei Monate zusammen bist, auf dem Boden schläft!?“

„Oh, da hast du Recht! Dann komm her!“

„Kann ich aber nicht!“

„Hallo? Kann ich reinkommen?“, rief die Tante von draußen.

„Moment noch!“, schrie Cathy zurück und flüsterte mir dann zu: „Was soll heißen, du kannst nicht? Komm jetzt her!“

„Ich komm nicht auf! Ich kann mich überhaupt nicht bewegen, du musst mir helfen!“

„Warum kannst du dich nicht bewegen?“

„Hallo? Ich hab auf dem BODEN geschlafen, ganz einfach deshalb!“ Mittlerweile hatte sich unsere Morgenkonversation in einen Flüsterstreit verwandelt und jetzt warf Cathy auch noch Polster nach mir. „Hör auf, nach mir zu werfen, sondern hilf mir auf!“

„Na gut, alter Mann!“ Langsam stand sie auf und streckte mir dann die Hand entgegen. Schnell nahm ich sie und Cathy zog mich hoch, weil ich nichts machen konnte. Mein Rücken schmerzte wie verrückt und brachte mich – neben meinem Hunger – fast um. Dann krabbelten wir ins Bett und kuschelten uns, nach einigem hin und her, aneinander. „Kannst reinkommen!“, rief Cathy und sofort ging die Tür auf.

„Ihr habt aber lange gebraucht!“, meinte ihre Tante vorwurfsvoll und sah uns mit einem was-habt-ihr-denn-diese-Nacht-getrieben-Blick an. Nicht, dass wir irgendetwas diese Nacht gemacht hatten, außer schlafen. „Das Frühstück steht bereits auf dem Tisch!“

„Essen!“, rief ich freudig und wollte aufspringen, aber mir wurde schmerzlich bewusst, dass das nicht funktionierte. Mit Cathys Hilfe schaffte ich es aber doch, nach unten zum Essen zu kommen.

Zu Mittag gingen Cathy und ich in ein Restaurant essen und sie zeigte mir ein bisschen was von Wolverhampton. Cathy erzählte mir, dass sie hier gewohnt hatte, bis sie 10 Jahre alt wurde und danach mit ihren Eltern nach London umgezogen war. Dort studierte sie jetzt Journalismus, seit einem Jahr. Später traf ich mich noch einmal mit Liam, wir gingen noch mit Cathy ins Kino, bevor wir uns in eine Art Bar setzten und weiter miteinander redeten. Um ehrlich zu sein, redeten wir die ganze Zeit einfach nur irgendeinen Blödsinn, aber wir lachten ziemlich viel. Nebenbei tranken wir ein paar Bier und nach einer Weile kamen zwei Mädchen auf uns zu. Eine Schwarzhaarige und eine Blonde. Die Schwarzhaarige trug eine Art schwarze Lederhose, die wie aufgewickelt aussah und ziemlich viel Haut vorne zeigte. Sah so aus, als hätte jemand Dreiecke reingeschnitten oder so. Dazu trug sie ein blaues Shirt, das auf einer Seite trägerlos war und einen schrägen Schnitt hatte. Ihre Sneakers waren blau und schwarz und über ihr Shirt trug sie eine schwarze Lederjacke mit Nieten. Die Blonde trug eine normale Jeans, ein schwarzes Shirt und darüber ein kurzes beiges, das nur bis zur Hälfte ihres Bauches reichte. Durch ihre schwarzen High Heels war sie etwa zehn Zentimeter größer, allerdings nicht sehr viel größer als ihre Freundin. „Hey Jungs!“, begrüßte uns die Schwarzhaarige und klimperte heftig mit den viel zu schwarz geschminkten Augen. Die andere stand daneben und lächelte uns an, sie war mir weitaus sympathischer. „Hey Ladies!“, antwortete Liam und grinste sie an. „Dürfen wir euch auf einen Drink einladen?“ Mein Kopf schoss in seine Richtung und ich starrte ihn mit einem was-tust-du-denn-Blick an, denn ich hatte keine Lust, mit den Mädchen zu reden. Die Blonde ging ja noch einigermaßen, aber die Schwarzhaarige konnte mir echt gestohlen bleiben. Trotzdem konnte ich nichts an Liams dämlicher Frage ändern und die zwei nickten erfreut. Liam bestellte ein paar Drinks und dann plapperten uns die zwei voll. Leider Gottes hatte sich die Schwarzhaarige für mich und die Blonde sich für Liam entschieden und jetzt hatte ich die unsympathische Tussi am Hals. -Liam, dafür hasse ich dich wirklich!- Im Geheimen wünschte ich mir sogar, dass Liam im Moment Gedanken lesen und mich hören konnte. Eigentlich hörte ich nur mit halbem Ohr zu und erfuhr so, dass die Schwarzhaarige Charlotte hieß und eigentlich Amerikanerin war. Das hätte ich an ihrem Akzent ja niemals bemerkt! Ironie lässt grüßen. Nach ein paar weiteren Minuten begann sie, sich an mich ran zu werfen. Sie stand noch in etwa zwei Zentimeter von mir entfernt, wenn nicht sogar näher, und versuchte die ganze Zeit, verführerisch mit ihren Wimpern zu klimpern, was aber einfach nur dämlich aussah. „Und, hast du eine Freundin?“, hauchte sie mir ins Ohr und ich vermute, sie wollte dabei erotisch oder was weiß ich klingen. Gelang ihr aber nicht wirklich.

„Hm, was?“, fragte ich, weil ich mal wieder nicht richtig zugehört hatte.

„Ob du eine Freundin hast, will ich wissen!“ Sie war schon echt, echt nahe an meinem Gesicht dran und ich war mir ziemlich sicher, dass sie mich küssen wollte. Aber weil ich nun mal ein treuer Fake-Freund war und echt nichts von „Charlotte“ wissen wollte, sagte ich: „Ja, hab ich!“ Charlottes Kopf schoss ein paar Zentimeter zurück und sie sah mich verwundert an. „Was?“

„Hast schon richtig gehört, ich hab eine Freundin!“, meinte ich schulterzuckend.

Ihr Blick wurde langsam wütend und empört und nach einiger Zeit rief sie: „Und warum machst du mich dann die ganze Zeit an!?“

„Bitte was!?“, erwiderte ich irritiert. „Sorry, aber ich hab dich nicht mal ein klitzekleines bisschen angemacht!“

„Na klar hast du das! Die ganze Zeit über!“

Gott, was redete die Verrückte denn? „Was Einbildung so alles ausmacht…!“

„Was hast du gesagt?“

„Ich hab dir nicht mal richtig zugehört, dann wirfst du dich hier auf einmal an mich ran. Ich hab dich nicht mal in irgendeiner Art und Weise angemacht!“

„Du bist so…ein Arschloch!“, schrie sie, drehte sich zu ihrer Freundin, zog sie am Arm und wollte sie anscheinend dazu bringen, abzuhauen. Aber die Blonde schien sich ganz gut mit Liam zu verstehen und murmelte nur kurz irgendwas, um sich dann wieder Liam zu widmen. Jetzt schien Charlotte kurz vorm Platzen zu sein, ihr Kopf war schon total rot angelaufen und ich konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen. Das fand sie allerdings alles andere als lustig und fauchte: „Findest du das etwa witzig!?“

„Naja…“, meinte ich schulterzuckend und musste ein Lachen echt unterdrücken. Das bemerkte auch sie und so wurde ihr Kopf noch roter als er ohnehin schon war. Jetzt schaffte ich es aber echt nicht mehr und brach in ein nicht enden wollendes Gelächter aus.

„Warum lachst du so bescheuert!?“, brüllte Charlotte mich an, aber ich konnte nicht antworten, weil ich immer noch mit Lachen beschäftigt war. Doch sie schaffte es tatsächlich, mich ruhig zu stellen. Und zwar einfach, indem sie mir eine gewaltige Ohrfeige gab. Aber eine richtig Heftige. Es klatschte und dann wurde es fast in der ganzen Bar still, alle sahen uns an. -Fuck, das brennt!!!-, schoss es mir durch den Kopf und ich presste meine Lippen zusammen. -Bloß nicht schreien. Du musst das überspielen! Du musst cool rüberkommen, verdammt nochmal! Reiß dich zusammen, Niall!- Also entschied ich, Charlotte einfach weiter anzugrinsen, weil sie das nur noch mehr in den Wahnsinn trieb. Ihre Freundin hatte sich allerdings umgedreht und keifte: „Was soll das Charlotte?“

„Er hat mich voll provoziert! Schau dir doch mal sein dämliches Grinsen an!“, schrie sie. Die war ja sehr leicht zu provozieren.

„Mit dir kann man nirgendwo hingehen!“, fauchte ihre Freundin zurück. Ich warf Liam einen Blick zu, der so viel wie lass uns verschwinden! hieß und er nickte schnell. Wir standen ganz langsam auf, während die zwei weiterstritten und verließen die Bar unauffällig. Kaum standen wir draußen, bekam ich erneut einen Lachkrampf und drohte, auf der Straße zusammenzubrechen. Liam wusste nicht, was er mit mir machen sollte, und stand einfach teilweise grinsend daneben und fragte immer wieder: „Ist auch alles okay mit dir, Niall?“

„Schon gut, schon gut! Es geht mir gut!“, keuchte ich und wischte mir Tränen aus dem Augenwinkel. Obwohl meine Wange immer noch wie verrückt brannte, ließ ich mir nichts anmerken. Das Ganze war nämlich einfach zu witzig gewesen, als dass ich ernst hätte bleiben können. „Ich werd jetzt heimgehen! Nach dem genialen Abend brauch ich erst mal etwas Schlaf!“, lachte ich, wir verabschiedeten uns und ich machte mich auf den Weg nach Hause, sofern man das sagen konnte. Zum Glück fand ich das Haus relativ schnell und Cathy hatte mir den Schlüssel im Briefkasten liegen lassen, damit ich rein konnte. Während ich auf dem Weg war, war ich immer müder geworden und jetzt schlief ich fast schon auf den Stufen ein. Also ging ich schnell ins Bad, zog mich um und das Ganze, dann ging ich bereits im Halbschlaf ins Zimmer, legte mich ins Bett und fiel dort sofort in einen tiefen Schlaf. 

------------------------------------------------------------------------------

Da geht Niall mit Liam EINMAL in eine Bar und wird gleich geschlagen :D armer Kerl! Und all das nur, weil ich einmal nicht auf den Kleinen aufgepasst hab und sich die Geschichte selbst entwickelt hat ;) also beschwert euch nicht bei mir :D Sondern bei Charlotte ;)
Hoffe, das Kapitel hat euch gefallen! :) Über Kommentare und Votes würde ich mir sehr freuen! Danke an alle lieben Leserchen! Hab euch lieeeeeeeeeeeeeeeeb <3

xoxo JuLy <3

Was it only just a dream?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt