Kapitel 16 - Besuch am Polizeirevier

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Während der Fahrt saß ich still und nervös im Auto. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie auf ein Polizeirevier gefahren und jetzt musste das auch noch in Doncaster passieren! -Niall, du riesengroßer Idiot, warum hast du das getan? Die zwei Sekunden hättest du auch noch dastehen können!-, schimpfte ich über mich selbst, aber dann erinnerte ich mich wieder daran, wie ich fast zusammengeklappt und vom Auto überfahren worden wäre, und wenn ich auch nur eine Sekunde länger gewartet hätte, würde ich jetzt immer noch nach Louis suchen. Wenn ich ihn auch noch überzeugen konnte, musste ich das ganz locker hinnehmen. „Geht’s dir gut da hinten, Kleiner?“, fragte mich plötzlich der Polizist am Beifahrersitz und sah mich durch den Rückspiegel an.

„Oh, äh, ja, alles klar!“, antwortete ich schnell und grinste ihn kurz an, wandte meinen Blick dann allerdings sofort wieder aus dem Fenster.

„Woher kommst du?“, stellte er erneut eine Frage. Dabei wollte ich überhaupt keinen Smalltalk führen, während ich in einem Polizeiauto saß.

„Aus Irland…Officer“ Das Officer fügte ich nur hinzu, weil er mich dann vielleicht lieber mochte, weil ich respektvoll war.

„Oho! Und was tust du hier?“

Hallo? Schon mal was von Privatsphäre gehört? „Ich besuche einen Freund!“

„Den, dem du nachgerannt bist?“

„Ja, genau der“ Genervtes Zähneknirschen. Dann kamen wir endlich an und ich durfte aus dem Auto aussteigen. Ich fühlte mich wie ein echter Verbrecher, wenigstens trug ich keine Handschellen. Etwas nervös folgte ich den beiden Polizisten nach drinnen und als sie meinten, ich sollte mich inzwischen setzen, fing ich sogar an, ein wenig zu schwitzen. Zuerst kam die Polizei wegen mir, dann musste ich in einem Polizeiauto mit ihnen mitfahren und jetzt musste ich ehrlich auf dem Polizeirevier warten!? Nervös klopfte ich mit meinem Fuß auf dem Boden herum, so lange, bis mich einer der anderen Polizisten böse ansah. Langsam fing ich an, die Engländer nicht mehr zu mögen, weil mir jede zweite Person böse Blicke zuwarf. War ich wirklich so unsympathisch?

Nach ungefähr einer Viertelstunde kamen die Polizisten zurück und fragten mich nochmal kurz, wie es dazu gekommen war, dass ich weggelaufen war. Nachdem ich alles erklärt hatte, musste ich noch einen Zettel unterschreiben und durfte dann gehen. Obwohl ich mich wie ein Wahnsinniger freute, endlich wieder in die Freiheit zu dürfen, stand ich vor einem weiteren Problem: Wo verdammt nochmal war ich überhaupt? Ich überlegte eine halbe Ewigkeit und entschloss mich dann, einfach zu fragen. Also drehte ich mich um und ging wieder zurück ins Gebäude. „Ähm…tut mir leid, Sie zu stören, aber könnten Sie mir helfen?“, fragte ich den Polizisten, der mich zuerst böse angesehen hatte. Er warf mir immer noch keine freundlicheren Blicke zu, meinte aber schließlich: „Worum geht’s denn?“

„Also ich wohne nicht hier und…aus diesem Grund hab ich keine Ahnung, wo ich bin. Haben Sie vielleicht einen Stadtplan oder so etwas Ähnliches?“

Er überlegte Ewigkeiten, aber dann bückte er sich endlich und holte aus einer Lade einen Stadtplan. „Bitte, und lass dich hier am besten nicht mehr blicken!“

„Oh, deswegen müssen Sie sich keine Sorgen machen!“, erwiderte ich lächelnd und machte mich dann so schnell wie möglich vom Acker, bevor sich irgendjemand das Ganze nochmal anders überlegte. Ich rief Louis an und wir vereinbarten, uns bei einem Restaurantzu treffen, das ich dank der Stadtkarte nach einer halben Stunde gefunden hatte. Louis kam ein bisschen später und als wir beide mit dem Essen beim Tisch saßen, fragte er: „Also…wer genau bist du?“

„Schwer zu erklären“, murmelte ich. -Niall, du hast es verdammt nochmal schon zweimal geschafft, okay?-, redete ich mir selbst gut zu, weil ich mal wieder meine Zweifel hatte. „Also ich bin Niall, aus Irland…“

„Oh, du hast mir doch eine Anfrage auf Facebook geschickt oder? Warum?“, unterbrach mich Louis.

„Ja genau, das war ich. Und zwar, weil etwas richtig Komisches passiert ist. Weißt du, du und ich waren mit drei anderen Jungs in einer Boyband! Das war aber anscheinend nur ein Traum, weil ich aufgewacht bin und plötzlich zuhause war.“

„Was? Wie sollten wir in einer Boyband gewesen sein?“

„Ich weiß nicht so genau, eigentlich war das alles wahr, aber als ich zuhause aufgewacht bin, war alles anders. Wir waren gerade in New York und haben im Madison Square Garden gespielt, aber jetzt kennen wir uns alle nicht mehr!“ Wow, das war schnell erklärt.

„Und das soll ich dir glauben?“, meinte Louis und sah mich etwas besorgt an.

„Ja…ich weiß, es klingt total verrückt, aber ich sag dir echt die Wahrheit! Außerdem war ich schon bei zweien und sie haben mir auch geglaubt!“

„Was willst du damit überhaupt bezwecken?“

Hm, da hatte Louis meinen wunden Punkt erwischt. „Keine Ahnung. Ihr wart alle wie Brüder für mich…“ Dann versuchte ich ihm alles genauso zu erklären, wie ich es bei Liam und Harry getan hatte. Und nach einer Zeit hatte ich das Gefühl, dass er mir glaubte. Oder es zumindest versuchte. Er hörte mir einfach zu und als die Rechnung kam, bezahlte er einfach für uns beide, ohne irgendwas zu mir zu sagen. Deshalb redete ich einfach weiter und versuchte, es annähernd glaubwürdig zu erzählen, als Louis mich plötzlich unterbrach: „Tut mir echt leid, du scheinst ein netter Kerl und so zu sein, aber…das ist lächerlich. Ich werde jetzt gehen!“ Dann stand er ohne ein weiteres Wort auf und ging Richtung Tür. Zuerst starrte ich ihm nur verwundert nach, weil ich nicht mit dieser Reaktion gerechnet hatte, stand dann allerdings auf und ging ihm hinterher. Als wir das Restaurantverlassen hatten, rief ich ihm hinterher: „Wo…wo gehst du hin?“

„Nach Hause!“, antwortete er, ohne auch nur einen kurzen Blick auf mich zu werfen.

„Warte, willst du nichts dazu sagen?“ Ich hatte Louis fast eingeholt, als er plötzlich stehen blieb und ich gegen ihn prallte. Dann drehte er sich um und sah mich eindringlich an. „Ich hab’s doch schon gesagt – das ist lächerlich!“

„Ich weiß, dass es lächerlich klingt, aber es ist die Wahrheit!“, erwiderte ich verzweifelt.

„Hör zu, ich hab keine Zeit für sowas, okay? Geh zu jemand anderen und erzähl ihm das, aber nicht mir“, sagte er kühl, drehte sich dann wieder um und ging weiter. Ich blieb einfach nur stehen und starrte ihm hinterher. Irgendwie wusste ich einfach, dass ich jetzt lieber nichts tun sollte. Immerhin war Louis ziemlich eindeutig gewesen – er glaubte mir nicht. Genau das musste ich ändern. Die Frage war allerdings: Wie? „Warum ist das nur so kompliziert!?“, stöhnte ich und presste meine Hände auf mein Gesicht. So stand ich eine Weile da, während ich das Gefühl hatte, dass alles vorbei war und ich mich einfach nur auf die Straße legen wollte, um zu schlafen. Plötzlich spürte ich eine Hand auf der Schulter und eine Stimme fragte: „Ist alles in Ordnung mit dir?“

Erschrocken nahm ich meine Hände weg und starrte der Person ins Gesicht. Es war eine ältere Dame, die mich besorgt anschaute. „Oh, ja, danke, es ist alles okay!“, erwiderte ich und grinste sie schief an. Vermutlich dachte sie jetzt, ich war irgendein Verrückter, der gerne irgendwo rumstand, mit seinem Gesicht in den Händen. Allerdings warf sie mir ebenfalls nur ein nettes Lächeln zu und ging dann langsam weiter. Während sie davon ging, dachte ich darüber nach, dass es anscheinend doch nette Menschen in England gab, aber ganz überzeugt war ich immer noch nicht. Letzten Endes ging ich dann aber wieder zurück in mein Hotel, wo ich weiter Songs aufschrieb und ein bisschen fernsah. Während des Abendessens überlegte ich mir, wie ich Louis doch noch überzeugen konnte, aber eine zündende Idee kam mir leider nicht. Ich beschloss einfach, so lange auf ihn einzureden, bis er es zumindest versuchen wollte, mir zu glauben, und die anderen kennenzulernen.

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Na, wenigstens wurde er nicht verhaftet und nette Engländer gibts ja doch noch! Zum Glück!
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und sorry, dass es so lange gedauert hat! Aber dieses Wochenende war ich auf der Alpha Con in Wien! Schaut jemand von euch Teen Wolf? Ja, nein? Egal, ich erzähls trotzdem - ich hab meine Lieblingsschauspieler getroffen! Meinen absoluten Liebling Dylan O'Brien! (Wenn ihr euch The Maze Runner anschaut, wisst ihr, wen ich meine) Und dann noch Tyler Hoechlin, Ian Bohen, Daniel Sharman und JR Bourne! 
Jaja, ihr kennt die nicht. Aber ich bin der glücklichste Mensch auf Erden!!! Okay, bin schon ruhig! Hab euch lieeeeeb!

xoxo JuLy <3

Was it only just a dream?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt