Am nächsten Tag zu Mittag saßen Cathy und ich bereits im Flieger zurück nach Dublin. Cathy war noch nie zuvor geflogen und deshalb auch dementsprechend aufgeregt. Ich musste sie etwas beruhigen, aber als wir dann endlich in der Luft waren, fand sie es auch ziemlich cool. Als wir gelandet waren, schnappten wir unsere Koffer und suchten dann nach meinem Dad. Er stand etwas weiter hinten und wartete darauf, dass wir auf ihn zukamen. Kurz stellte ich die zwei einander vor und dann gingen wir zum Auto. Dad laberte Cathy zu, aber ich glaube, sie verstand nicht allzu viel. Immerhin ließ Dad den irischen Akzent ziemlich raushängen. Manchmal, wenn er eine Frage stellte, flüsterte ich sie Cathy ins Ohr, damit sie die Frage auch beantworten konnte. Bald hatte Dad aber zum Glück bemerkt, dass Cathy kein Wort von dem verstand, was er erzählte. Deshalb bemühte er sich, etwas englischer zu sprechen. Zuhause gab es als erstes Essen, weil ich schon wieder einen Mordshunger hatte. Danach führte ich Cathy durchs Haus und sie lernte dabei meinen Bruder kennen.
Nach einer Art Kreuzverhör konnten Cathy und ich uns dann endlich in mein Zimmer zurückziehen. „Ich kann es kaum fassen, dass ich in Irland bin!", meinte sie glücklich, als sie auf meinem Bett saß.
„Ich kann es kaum fassen, dass es das erste Mal ist, dass du hier bist!", entgegnete ich. „Irland ist das beste Land der Welt!"
„Ach was, so toll ist es doch auch wieder nicht!"
„Pff, mit dir rede ich jetzt nichts mehr!" Mit diesen Worten setzte ich mich an meinen Schreibtisch und erledigte meine letzten Hausübungen. Die Uni nervte so sehr, aber ich brach ja sowieso bald ab. Irgendwie musste ich das noch erledigen. -Am besten, ich frage Dad! Der weiß bestimmt, was zu tun ist!-, nahm ich mir vor. Ich hatte schließlich keine Ahnung, wie man die Uni am besten abbrach. Einfach hingehen und sagen „Hey, das war's jetzt, bye!" funktionierte bestimmt nicht. Die wollten dort vermutlich eine Erklärung oder sowas.
Am Wochenende zeigte ich Cathy Mullingar. Jeder begrüßte uns und lächelte mir anerkennend zu. Obwohl Mullingar nicht so klein war, kannte trotzdem jeder jeden und jeder wusste, wer eine Beziehung hatte, oder nicht. Zumindest in meiner Siedlung. Etwas nervig, aber irgendwie fand ich es süß, wie sich die meisten für mich freuten, oder zumindest den Eindruck machten. Außerdem gingen wir mit Jake und Eric essen, damit sie meine Freundin auch endlich kennenlernten.
Als meine Ferien vorbei waren, musste ich wieder jeden Tag in die Uni gehen. Cathy stand jeden Morgen mit mir auf und machte mir ein Frühstück, während ich mich umzog. Danach ging sie allerdings wieder schlafen, glaube ich, zumindest hätte ich das getan. Wenn ich nach Hause kam, erledigte ich schnell das nötigste Zeug und widmete mich dann Cathy. Um ehrlich zu sein, fand ich sie und die Jungs im Moment um einiges wichtiger, als die Uni. Mit Dad redete ich über meinen Abbruch, aber wir beschlossen, das erst zu erledigen, wenn Cathy wieder zuhause war. Samstagnachmittag flog Cathy schweren Herzens wieder zurück nach London. Ich wollte sie nicht gehen lassen und sie wollte ebenfalls nicht weg, aber was tat man nicht alles für eine Ausbildung. Egal, wie oft ich es ertragen musste, mich von ihr für lange Zeit zu verabschieden, es war jedes Mal aufs Neue herzzerreißend.
Dann trat wieder Normalität im Hause Horan ein. Dad ging arbeiten, Greg war kaum mehr zuhause und ich ging wieder in die Uni. Das Semester war bald vorbei und ab da würde ich aufhören. Ein paar Wochen, bevor das der Fall war, gingen Dad und ich zum Direktor der Uni und erzählten ihm davon. Er meinte, dass ich vorerst nur eine Pause machen sollte, damit ich jederzeit wieder im zweiten Semester einsteigen konnte. Ich fand, das war eine gute Idee und nahm sie dankend an. Schließlich wusste ich nach wie vor nicht, ob One Direction wirklich funktionieren würde. Außerdem ließ ich Dad meinen Vertrag nochmal durchlesen - er fand ihn okay - und skypte oft mit Simon und den Jungs. Simon erklärte uns alle Pläne und dass er bereits drauf und dran war, die Single zu veröffentlichen. Wir hatten alle gemeinsam beschlossen, dass sie einen Tag vor Semesterende herauskommen sollte, damit wir uns gleich mitten in die Pressekonferenzen, Auftritte in Radio- und TV-Shows und Interviews stürzen konnten. Und falls das Ganze noch ein bisschen auf sich warten sollte, hatten wir auch genug Zeit.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf schrieb ich die letzten Tests, Facharbeiten und Präsentationen mit grandiosen Ergebnissen. Ich wollte das letzte Halbjahr schließlich mit guten Noten abschließen. Außerdem wurde ich immer ungeduldiger, aber je mehr ich für die Uni lernte, desto weniger konzentrierte ich mich auf meine zukünftige Karriere. Was sollte ich denn tun? Ich konnte bloß darauf warten, dass unsere Single endlich veröffentlicht wurde und dann musste ich wieder darauf warten, dass das Semester endlich zu Ende ging und ich nach England durfte.
Gerade, als ich mich wieder daran gewöhnte, das alte Leben zu führen und jeden Tag auf die Uni zu gehen, rief Simon an und teilte mir mit, dass morgen exakt um drei Uhr nachmittags unser Song auf den meistgehörtesten Sendern von Großbritannien und Irland gespielt werden würde. Sofort war ich wie aus dem Häuschen und rief Cathy an, um es ihr mitzuteilen. Da der nächste Tag ein Donnerstag war, wusste ich bereits jetzt, dass ich mich nicht mal eine Sekunde konzentrieren können würde. Vermutlich wartete ich den gesamten Tag darauf, endlich nach Hause zu kommen, um dort den Radio anzuschalten und auf den Song zu warten. Bereits der Mittwoch schlich schon so langsam vor sich hin, dass ich fast wahnsinnig wurde. Ich wollte unbedingt unseren Song im Radio hören! Ich wollte wissen, wie sie uns ansagen würden! Ich wollte wissen, wie die Zuhörer reagieren würden! Dad war nach einer Zeit so genervt, dass er mir damit drohte, mich nicht nach England zu lassen, wenn ich nicht bald die Klappe hielt. Da ich das natürlich nicht riskieren wollte - obwohl Dad es mir sowieso nicht verbieten konnte, immerhin war alles in meinem Vertrag festgelegt - jubelte ich in mich selbst hinein und blieb einfach den Rest des noch verbleibenden Abends still.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, begrüßte ich den Tag mit einem Freudentanz. Sowas machte ich wirklich nie, aber heute war eben ein besonderer Tag. Der beste in meinem Leben vielleicht! Überglücklich machte ich mich fertig und fuhr dann zur Uni. Wie erwartet konnte ich mich keine Minute konzentrieren, aber versuchte zumindest so auszusehen, als würde ich aufpassen. Offensichtlich klappte das ganz gut, weil mich niemand nervte. Auf dem Weg nach Hause befahl ich Jake und Eric den Radio um drei Uhr einzuschalten. Da die beiden ebenfalls von der ganzen One Direction Sache wussten, nickten sie und schworen mir, mich gleich danach anzurufen und mir zu sagen, was sie davon hielten. Im Haus angekommen schlang ich die Pizza, die noch von gestern übrig war, hinunter und erstickte dabei fast. Aber ich war einfach so unglaublich aufgeregt! Alle paar Sekunden vibrierte mein Handy, da ich mit den Jungs, Cathy und Simon gleichzeitig schrieb. Der Radio war natürlich nebenbei die ganze Zeit an. Dann, kurz vor drei Uhr, kam die Ansage: „Und heute spielen wir zum ersten Mal den neuen Song der Boyband One Direction im Radio! Die fünf Jungs Harry Styles, Zayn Malik, Liam Payne, Niall Horan und Louis Tomlinson aus Großbritannien und Irland wollen mit dieser Debut-Single richtig durchstarten! Also sagt uns auf unserer Facebook-Seite, wie ihr den Song fandet! Und jetzt zum ersten Mal: Rock Me von One Direction!" Und dann kam unser Song. Ich fiel beinahe tot um, als ich ihn tatsächlich hörte. Im Radio, in Irland! Sofort vibrierte mein Handy los und ich dachte, es würde ebenfalls gleich sterben. Allerdings blieb es bloß eine Weile schwarz, während es weiter vibrierte und zeigte dann endlich die Nachrichten an.
Zayn: Ich kann es einfach nicht glauben! Wir sind im Radio, verdammte Scheiße!
Harry: Das ist so unfassbar! Ich hätte das nie, niemals erwartet!
Louis: Dass so etwas passiert war auch ziemlich unvorhersehbar! Jungs, wir haben es geschafft!
Liam: Ich glaube, meine ganze Familie geht grade ab. Irgendwie peinlich...
Ich: Wow! Ich bin so unglaublich froh, dass das alles funktioniert hat! Wir sind im Radio, wir haben es geschafft! Jetzt kommt es auf unsere zukünftigen Fans an!
Wir diskutierten weiter und währenddessen schrieb Cathy wie stolz sie auf mich war und wie sehr sie sich für uns freute. Es war einfach perfekt! Als ich damals aufgewacht war, hätte ich das nie erwartet.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------
IM RADIO! Woooooh! Sieh mal einer an, wie schnell das geht! Rock Me im Radio, ist das cool oder ist das cool? Leute, nur noch 2 Kapitel! Dann wars das mit WIOJAD! Wer will einen zweiten Teil? :P
xoxo JuLy <3
DU LIEST GERADE
Was it only just a dream?
FanfictionDas perfekte Leben. Wenn man mit den besten Kumpels um die Welt tourt und weltberühmt ist. Worüber soll man sich da noch beschweren? Doch was passiert, wenn man eines Tages aufwacht und das ganze normale, alte Leben führt? War alles nur ein Traum? N...