Kapitel 23 - Der Zwischenfall mit der Bankomatkarte

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„Hey Cathy!“, erwiderte ich erfreut. Ich hatte schon echt lange nichts mehr von ihr gehört und fühlte mich plötzlich irgendwie schuldig, weil ich mich nicht bei ihr gemeldet hatte. „Mir geht’s gut und dir?“

„Man lebt. Ich bin außerdem immer noch bei meiner Tante und fange schon an, für meine ganzen Prüfungen zu lernen, was mir überhaupt nicht gefällt. Aber man kann sich’s ja nicht aussuchen…“ Sie lachte leise, hörte dann aber wieder auf, weil es ihr offensichtlich etwas peinlich war. Ich konnte ihre rötlichen Wangen vor meinem inneren Auge sehen und mein Herz begann, etwas schneller zu schlagen. Allerdings fasste ich mich schnell wieder und wollte etwas antworten, aber da redete sie auch schon weiter: „Wo bist du gerade? Bist du noch bei Louis? Hat er dir geglaubt? Wie läuft’s?“

„Wow, das sind ja echt viele Fragen!“, lachte ich. „Ich bin gerade am Bahnhof, weil ich jetzt zu Zayn nach Bradford fahre…“ Wir redeten noch eine Weile weiter und hörten nicht mal auf, als mein Zug einfuhr, was mich dazu brachte, meinen Koffer mit nur einer einzigen Hand die Stufen hoch zu schleppen und ihn dann auf eine der Gepäckablagen zu heben. Dabei fiel er mir dauernd auf den Kopf und ich ließ mich mit Kopfschmerzen auf den Sitz fallen, als der Koffer endlich oben lag. Nach einer weiteren halben Stunde musste Cathy allerdings weiterlernen und wir verabschiedeten uns voneinander. Die Hälfte meiner Fahrt war schon vorbei und ich beschloss, ein paar weitere Songtexte von One Direction aufzuschreiben.

Als der Zug in East Bowling hielt, konnte ich endlich wieder frische Luft schnappen. Die abgestandene Luft im Zug hatte mein Kopfweh nicht unbedingt verbessert und ich suchte als erstes einen Stadtplan. Zum Glück händigte mir die Dame beim Informationsschalter einen aus und ich musste nur noch einen Bankomat finden, um wieder etwas Geld abzuheben.

Etwas später hatte ich schon einen gefunden, steckte die Karte hinein und tippte meinen Code ein. Allerdings passierte nichts. Ich versuchte es noch einmal und der Bankomat ließ mich zwar in meinen Account, aber als ich Geld abheben wollte, stand: Limit überschritten. Was für ein verdammtes Limit war überschritten? Und vor allem wie? Ich hatte seit Wochen nichts mehr abgehoben, also konnte mein verdammtes Limit nicht überschritten sein! -Dad!-, schoss es mir in den Kopf. Natürlich musste es etwas mit Dad zu tun haben. War der Alte komplett verrückt? Er konnte mich doch nicht so lang ohne Geld lassen! Sofort holte ich mein Handy heraus und rief ihn an. Es dauerte eine Weile, bis er endlich abhob. „Dad, hast du meine Bankomatkarte gesperrt?“, kam ich gleich zur Sache.

„Mir geht’s auch gut, danke Niall! Schön, von dir zu hören!“, erwiderte er in einem bissigen Ton.

„Hast du sie jetzt gesperrt oder was?“, fauchte ich ihn an. Ich war verdammt wütend!

„Nein, ich hab nur dein Limit runtergesetzt!“

„Und auf was? Auf null? Ich kann nichts abheben!“

„Wozu willst du denn was abheben? Reicht dir deine hohe Handyrechnung nicht?“

„Bist du eigentlich komplett verrückt, Dad? Ich steh hier in Bradford und hab überhaupt kein Geld mehr! Soll ich jetzt etwa auf der Straße schlafen oder was?“

„Es wäre gut gewesen, wenn du Geld gespart hättest!“

„Ich hab Geld gespart! Die ersten paar Tage hab ich nicht mal ein Hotel gebraucht, weil ich bei Cathy übernachtet hab und es geht sich trotzdem nicht aus! Denkst du, ich renn mit so viel Bargeld umher?“

„Wer ist Cathy?“ War ja klar, dass er wieder nur das herausgehört hatte.

„Das ist jetzt nicht wichtig, Dad! Ich brauch Geld, also leg mein verdammtes Limit wieder höher oder ich penn heut auf der Straße!“

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