Meine Hand suchte nach dem Schalter meiner Lampe, aber es dauerte eine Weile, bis ich ihn gefunden hatte. Meine Orientierung war zum Wegschmeißen und ich war einfach so aufgeregt, weil alles doch nur ein Traum gewesen war. Der Horror hatte endlich ein Ende. Als meine Hand endlich den Schalter gefunden hatte, drehte ich das Licht auf, nur um es gleich darauf wieder abzudrehen. „Fuck, ist das hell!“, schrie ich und drückte meine Augen fest zusammen. Ich hatte ganz vergessen, dass Licht so verdammt hell war. Erneut drückte ich auf den Schalter und ließ meine Augen diesmal etwas länger geschlossen, bis ich der Meinung war, sie hatten sich an das Licht gewöhnt. Dann, ganz langsam, machte ich sie auf und hatte ein Monstergrinsen auf meinem Gesicht, weil ich von dem ganzen Albtraum aufgewacht war. Zur Bestätigung bekam ich noch ein Murmeln zu hören und schlug die Augen endlich schnell auf.
Aber als ich mich im Raum umblickte, blieb mir der Atem weg und ich wollte mich einfach nur wieder verkriechen. Ich starrte an dieselben kahlen Wände, die ich schon vor Stunden gesehen hatte. Ich lag im selben Bett, in dem ich auch am Tag davor gelegen war. Ich war im selben Hotel, wie am Tag davor. Ich war noch immer in Doncaster, in England, in Großbritannien. Ich war noch immer der stinknormale Niall Horan. Und One Direction gab es noch immer nicht. „Verdammte Scheiße“, murmelte ich traurig und starrte betrübt auf meine Bettdecke. Doch da hörte ich plötzlich das Murmeln erneut und lauschte angestrengt, woher es kam. Nach ein paar Sekunden wurde mir klar, dass die Person im Zimmer neben mir einfach nur unglaublich laut herum murmelte und mir gerne Hoffnung machte, nur um mich dann innerlich auszulachen. -Es war kein Traum. Es ist noch nicht vorbei, ich bin immer noch bei derselben Ausgangsposition. Ich bin immer noch ich.-, wurde mir schmerzlich bewusst und Traurigkeit, Enttäuschung und Wut überkam mich. Was tat ich mir damit überhaupt an? Ich hätte doch einfach zuhause bleiben, weiter an die Universität und alles vergessen können. Vielleicht wäre ich an einem Tag aufgewacht und alles war wie vorher. Aber so? Was, wenn ich es schaffte, die Jungs zu überzeugen und uns als Band neu aufleben ließe? Was würde ich tun, wenn ich auf einmal aufwachte und alles so wie vorher war? Würde ich das überhaupt wollen oder nicht? „Das ist alles viel zu kompliziert!“, flüsterte ich mir selbst zu, drehte das Licht wieder ab und versuchte, erneut einzuschlafen.
Als es zehn Uhr morgens war, wurde ich wieder wach. Es hatte sich immer noch nichts verändert und ich stand genervt auf. Während ich mich umzog, fluchte ich die ganze Zeit herum, und danach machte ich mich auf dem Weg zum Frühstück. Wenn ich schon mein altes Leben hatte, musste ich doch nicht unbedingt verhungern.
Nach dem Frühstück ging es mir schon viel besser – Essen macht doch bekanntlich glücklich, oder nicht? – und ich setzte mich wie immer vor den Fernseher, während ich versuchte, mein Handy zu meiden. Obwohl ich ausgeschlafen war, nickte ich immer mal wieder ein, nur um jedes Mal ein halben Herzanfall zu bekommen, wenn ich wieder aufwachte.
Kurz vor zwei Uhr stand ich vor dem Bawtry Forest, wo sich die Paintball- und Laserfelder befanden. Es hatte Ewigkeiten gedauert, bis ich den richtigen Bus gefunden hatte, mit dem ich dorthin gelangte. Dann hatte noch ein zehnminütiger Gehweg auf mich gewartet, bevor ich es endlich gefunden hatte. Jetzt musste ich nur noch warten, bis Louis auftauchte, nur um mich dann von ihm fertig machen zu lassen. „Aber dir wird alles weh tun, ich warne dich!“, rief ich mir Louis Worte ins Gedächtnis und schauderte. Seit meiner Reise tat mir eigentlich dauernd irgendwas weh und ich konnte nicht glauben, dass ich erst 19 Jahre alt war. Würde man das Alter bloß anhand meiner Sportlichkeit, Ausdauer und Schmerzen berechnen, würden mich wahrscheinlich alle bei 100 Jahren einstufen. Ich war ja schlimmer als mein Opa! Während ich so hin und her überlegte, schlich sich Louis an mich ran und rief mir dann „Du scheinst es gefunden zu haben!“ ins Ohr, sodass ich fast umfiel.
„Oh mein Gott, spinnst du? Ich bin heute sowieso schon fast 10 Mal gestorben und jetzt setzt du noch einen drauf!“
Er lachte allerdings bloß und zeigte dann auf den Eingang. „Bist du bereit, ein letztes Mal zu sterben?“
„Eigentlich nicht, aber ich kann ja versuchen, zu überleben!“, grinste ich und wir gingen hinein. Nachdem wir bezahlt und unsere ganze Ausrüstung bekommen hatten, wurden uns kurz die Regeln erklärt und dann schubsten sie uns mitten aufs Spielfeld. Wir waren in zwei Gruppen geteilt worden und jede wurde an einer anderen Seite ausgelassen. Das Ziel war, die andere Mannschaft komplett „auszulöschen“. Dabei war ich vollkommen aufgeschmissen. Ich konnte weder zielen, noch schießen und sportlich veranlagt war ich auch nicht. Während ich mir vornahm, dass ich mehr Sport machen musste, um nicht wie ein kompletter Schwächling dazustehen, liefen die anderen weg und teilten sich auf. Erst als ich mich umsah, bemerkte ich, dass mein ganzes Team weg war und ich alleine im Nirgendwo stand. „Hallo? Leute?“, rief ich einmal und hörte dann Geräusche. Es war richtig gruselig, in so einem Wald zu spielen und ich sah mich um. Plötzlich, ohne Vorwarnung, schoss ein Paintball neben mir gegen den Baum und ich musste einen kleinen Schrei unterdrücken. Mal ehrlich, aber ich hatte noch nie Paintball gespielt und das war verdammt knapp gewesen! Da sah ich schon den zweiten Ball kommen, in meine Bauchgegend, und ich warf mich schnell zur Seite. Hart schlug ich auf dem Boden auf und spürte, wie Adrenalin mich durchströmte. Schnell stand ich wieder auf und rannte, obwohl ich keine Ahnung hatte, wohin. Ich hörte, dass mir noch andere Bälle hinterherschossen, aber keiner traf mich und ich fand mich schließlich zwischen vielen Büschen wieder. „Hey Niall! Hierher!“, hörte ich plötzlich Louis‘ Stimme leise nach mir rufen und entdeckte ihn hinter einem Stapel Holz. „Wo warst du denn?“, fragte er mich, als ich bei ihm angelangt war und mich neben ihn hockte.
„Ich war in Gedanken versunken und auf einmal wurden Bälle auf mich abgefeuert und dann bin ich gerannt!“, erwiderte ich keuchend.
„Das heißt, du hattest schon deine ersten Paintball-Erfahrungen. Man wird mit der Zeit besser…am besten, du kommst einfach mit mir mit!“
„Keine Angst, so schnell will ich nicht wieder alleine sein!“ Gerade, als ich das sagte, legte Louis einen Finger auf die Lippen. Dann erhob er sich langsam und in der nächsten Sekunde schossen wieder Farbbälle hin und her. Vollkommen überfordert mit der Situation blieb ich einfach sitzen und wartete, bis ich jemanden „Oh scheiße, ich bin raus!“ rufen hörte. Dann stand ich ebenfalls auf und folgte Louis, der weiterrann. Wir gingen eine Weile langsam durch den Wald, als Louis mich plötzlich gegen einen Baum drückte. „Was ist los?“, flüsterte ich und versuchte, jemanden ausfindig zu machen.
„Der Predator…du darfst dich jetzt nicht bewegen und nichts sagen!“, flüsterte er zurück und sah mich ernst an. -Oh verdammter Mist, der Predator!?-
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DER PREDATOOOOOOOOOR! :D Yaaaaaay!
Na, wie fandet ihr das Kapitel? Hat von euch schon mal wer Paintball gespielt? Ich nicht, muss ich ehrlich zugeben hahaha hoffentlich hab ichs trotzdem einigermaßen überzeugend rübergebracht :P
Über Kommentare und Votes freue ich mich!xoxo JuLy <3
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Was it only just a dream?
FanfictionDas perfekte Leben. Wenn man mit den besten Kumpels um die Welt tourt und weltberühmt ist. Worüber soll man sich da noch beschweren? Doch was passiert, wenn man eines Tages aufwacht und das ganze normale, alte Leben führt? War alles nur ein Traum? N...