Zugegebenermaßen bekam ich richtig Schiss, als Harry mir mit wütendem Blick entgegenkam. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass er mir überhaupt zuhören würde, geschweige denn, dass er mich gleich mit Blicken töten wollte. Schließlich stand er vor mir und fragte erneut: „Was hast du gesagt?“ Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er mich und ich musste mich zusammenreißen, nicht irgendwie in Panik auszubrechen. -Gott, jetzt reiß dich mal zusammen, Niall! Du bist verdammt nochmal älter als Harry!-, erinnerte mich mein Hirn und mir wurde bewusst, dass das die volle Wahrheit war. Warum hatte ich Angst vor Harry, nur weil er mir böse Blicke zuwarf? Die Tussi von Wolverhampton hatte da schon bedrohlichere Blicke drauf gehabt. „Ich hab gefragt, ob du dich noch an mich erinnerst!“, erwiderte ich kühl.
„Nein, nein, das danach, was hast du danach gesagt?“
„Äh…keine Ahnung?“
„Du hast von wegen bester Freund geredet!“
„Wenn du es sowieso weißt, warum fragst du mich dann?“
Harry brummte, warf mir einen erneuten vernichtenden Blick zu und drehte sich wieder um, um mir davon zu laufen. „Hey, ich muss dir was sagen, wirklich!“, sagte ich, während ich neben ihm herging.
„Und was?“, fauchte Harry, ohne mich großartig zu beachten.
„Dafür solltest du vielleicht stehen bleiben. Oder dich wohin setzen. Wir sollten im Allgemeinen irgendwo hingehen…“
„Wohin willst du denn gehen?“
„Keine Ahnung, ein Café oder so. Du bist der, der hier wohnt!“, schlug ich vor.
Nachdem er mich eingehend betrachtet hatte und mich dann wahrscheinlich als ungefährlich eingestuft hatte, zuckte er mit den Schultern und sagte: „Okay, wieso nicht. Ich kenn eines, das ist sozusagen gleich um die Ecke!“ Er ging voraus und ich folgte ihm, während tausend Gedanken durch meinen Kopf rasten. Harry hatte echt überreagiert und von einem Moment auf den anderen war er plötzlich wieder ganz normal. Vielleicht hatte er das erste Misstrauen überwunden. Ein paar Minuten später saßen wir auf einem kleinen Tisch in einer Ecke in einem Café und starrten uns an. „Hm, gut also…wie soll ich am besten beginnen?“, murmelte ich vor mich hin, während ich fieberhaft überlegte. Harry zuckte erneut mit den Schultern und sah sich gelangweilt um. Der Typ war aber auch echt schwierig, in diesem Leben. „Also ich bin hier, weil ich…äh, also…hm, kennst du mich wirklich nicht?“, begann ich, aber es kam sowieso nichts Gescheites raus.
„Nein, ich kenne keine Iren“, antwortete Harry distanziert und sachlich, ohne mich auch nur einmal anzusehen.
„Na gut, dann eben nicht. Ich kenne dich aber…sozusagen.“
„Wie soll ich das verstehen?“ Immerhin schenkte er mir jetzt ein Achtel seiner Aufmerksamkeit, die damit beschäftigt war, Vorhänge zu inspizieren.
„Es klingt echt verrückt und wahrscheinlich auch unglaubwürdig, aber ich sag dir die Wahrheit, ich schwör’s dir!“
„Mhm“
„Wir zwei waren mit drei anderen Jungs in einer Boyband und waren weltberühmt, dann bin ich aufgewacht und niemand kennt sich“, sprudelte es mir heraus und ich hoffte, dass Harry mir nicht so genau zuhörte. Allerdings schoss sein Blick sofort zu mir und er fragte erstaunt: „Was? Wir waren in einer Boyband? Wann?“
„Äh…eigentlich drei Jahre.“
„Aber ich kenn dich nicht, geschweige denn will ich jemals in meinem Leben in einer Boyband sein!“, meinte Harry und rang sich ein Grinsen ab.
„Naja du warst es…eigentlich. Von X-Factor, da haben wir uns kennengelernt!“
Noch einmal beobachtete er mich genau und nach einer gewissen Zeit wurde sein Grinsen immer breiter. Irgendwann begann er zu lachen und kriegte sich eine ganze Weile nicht mehr ein. Das sah dem Harry, den ich kannte, schon viel, viel ähnlicher. „Okay, der Witz ist echt gut, aber…ich lass mich nicht verarschen. Such dir bitte jemand anderen!“
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Was it only just a dream?
Fiksi PenggemarDas perfekte Leben. Wenn man mit den besten Kumpels um die Welt tourt und weltberühmt ist. Worüber soll man sich da noch beschweren? Doch was passiert, wenn man eines Tages aufwacht und das ganze normale, alte Leben führt? War alles nur ein Traum? N...