Kapitel 3 - Ich fasse einen Entschluss

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Während ich nach Hause fuhr, versuchte ich, keinen Unfall zu bauen, weil meine Gedanken einander anschreien zu schienen. Als ich endlich zuhause war, schob ich mir eine Pizza in den Ofen und warf einen kurzen Blick in die Zeitung. Plötzlich betrat mein Bruder die Küche und fragte verwundert: „Isst du schon wieder was?“ Ich warf ihm einen bösen Blick zu und durchblätterte weiter die Zeitung. „Hast du nichts bei Nandos gegessen?“

„Doch, aber ich hab nicht viel gegessen…im Allgemeinen nicht.“

„Ja stimmt, du hast deine Waffeln übergelassen! Geht’s dir irgendwie nicht gut?“

„Doch…nein…doch…ach, ich bin einfach nur verwirrt!“

„Wieso denn verwirrt?“

„Weil…weil…“ Sollte ich es ihm erklären? Oder es versuchen? „Vergiss es, du hältst mich sonst für komplett verrückt!“

„Nein, komm, Nialler! Erzähl’s mir!“ Er setzte sich auf den Esstisch und ich holte die Pizza aus dem Ofen.

„Ich-“ Wie sollte ich es erklären? „Gestern, als ich schlafen gegangen bin, war ich noch Mitglied einer Band, meine 4 besten Freunde und ich waren in New York. Dann geh ich schlafen und bam, wach auf einmal hier auf. Zuhause.“

Plötzlich begann Greg zu lachen. Er bekam einen richtigen Lachanfall, der fast solange dauerte, bis ich mit meiner Pizza fertig war. „Hast du’s jetzt?“, fragte ich genervt und stellte das Teller in die Abwasch.

„Gleich!“ Greg wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und bemühte sich, das Lächeln zu unterdrücken. „Also – dir ist klar, dass du nie in New York warst, oder? Weder gestern, noch jemals.“

„Ich weiß, aber…“

„Wie hättest du denn überhaupt in eine Band kommen sollen?“

„Über X-Faktor!“

„X-Faktor?“, fragte er ungläubig.

„Ja…ich bin ins Boot Camp gekommen, dann rausgeflogen, wir wurden als Band zurückgeholt, belegten den dritten Platz und dann hat Simon uns unter Vertrag genommen!“

„Niall, du spinnst, glaub mir! Du warst nie bei X-Faktor! Du singst zwar gut, aber…eine Boyband?“

„Ja, wir waren total berühmt. Ich meine, wir waren in New York!“

„Okay…“ Er zog das Wort in die Länge. Vermutlich überlegte er, wie er mir am besten beibringen konnte, dass ich ein Fall für die Klapsmühle war. „Das war offensichtlich nur ein Traum, Brüderchen. Du bist hier in Irland und gehst auf die Uni, aus, Punkt, Ende!“

„Ich geh auf die Uni?“, fragte ich verwundert.

„Klar! Du bist 19, willst du ewig aufs Gymnasium gehen?“

„Nein…“, murmelte ich. Toll, jetzt musste ich auch noch auf die Uni gehen! Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte! Bevor ich nach oben ins Zimmer ging, schnappte ich mir eine Packung Chips und setzte mich dann an den Schreibtisch. Es konnte doch nicht sein, dass ich ganze zweieinhalb Jahre einfach so geträumt hatte! Das war einfach…unmöglich! „Sowas passiert doch nur in Filmen!“, rief ich und legte meinen Kopf in die Hände. Um mich etwas zu beruhigen, nahm ich mir ein paar Chips und suchte überall im Internet nach Hinweisen. Aber ich fand keine. Schließlich suchte ich die Jungs auf Facebook und fand tatsächlich ihre Profile. Sie waren ja, genau wie ich, immer noch normale Jungs. Ob sie wohl denselben Traum gehabt hatten wie ich? Schließlich beschloss ich, alles aufzuschreiben, was mir zu den Jungs so einfiel. Ihre Wohnorte und so weiter. Sie waren meine besten Freunde – gewesen. Aber ich war nicht bereit, sie einfach so fallen zu lassen. Vielleicht wussten sie es noch nicht – aber wir waren sozusagen beste Freunde und die würden wir schon irgendwie wieder werden. Ich wusste, wie gut wir uns verstanden. Oder waren sie ganz anders, hier?

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