Chapter 14

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„Wie fühlst du dich?"

Nachdem Tony mir das Serum gespritzt hatte, bin ich kurz darauf zusammen gebrochen und im Krankenzimmer wach geworden. Bucky saß neben mir auf einem Stuhl, die Arme verschränkt, tiefgezogene Mundwinkel.

„Kopfschmerzen." brummte ich leise und rieb mit meiner Hand durch mein Gesicht „Wie geht es den anderen?"

„Wir haben es ziemlich gut aufgenommen, nur du scheinst es nicht wirklich zu vertragen." seufzte er und setzte sich an mein Fußende.

„Wo sind Clint und die anderen?" fragte ich.

„Unterwegs. Stark hat eine Spur zu Thanos gefunden. Oder umgekehrt. Es ist aber bloß eine vage Vermutung, nichts bewiesenes, deswegen bi ich hier geblieben."

„Haben sie sich schon gemeldet?"

„Nein." Bucky schüttelte den Kopf „Bis jetzt gibt es keine Neuigkeiten. Kanada. Mehr weiß ich auch nicht."

„Warum hat mich keiner geweckt? Ich hätte helfen können." seufzte ich und ließ mich genervt zurück fallen, auch wenn das ziemlich schmerzte.

„Nicht in deinem Zustand. Clint hat Tony schon genug zusammen geschrien. Bei seinen Schuldgefühlen kann ich verstehen, dass du hier verweilen musst."

„Sag, haben sie das mit den Ameisen durch gezogen?" als ich sah, wie er mit den Augen rollte und sich ein Grinsen verkniff, wusste ich, dass etwas passiert sein musste.

„Haben sie. Und es hat funktioniert. Man mag es kaum für möglich gehalten haben, aber Natasha wurde von ihnen durch den Raum getragen."

„Sie...bitte was?" ich konnte gar nicht glauben, was ich gehört hatte und lachte kurz auf „Natasha?" er nickte „um Himmels Willen, wie verzweifelt sind wir eigentlich?"

„So verzweifelt," begann Bucky „dass wir einen aussichtslosen Kampf als unsere einzige Chance sehen, die Welt zu retten."

Er hatte Recht. Es war aussichtslos. Aber was sollten wir tun? Ich hatte Becca, sie sollte nicht in einer Welt, gedemütigt von einem Gott und niederträchtig behandelt, aufwachsen. Schon gar nicht sterben. Lieber würde ich für sie gehen.

Wütend ballte ich meine Fäuste. Das konnte noch nicht alles gewesen sein.

Oder doch?

„Es bringt nichts, sich aufzuregen. Wenn wir sterben, sterben wir alle zusammen. Stephen wird sich gut um sie kümmern." Als könnte er meine Gedanken lesen, lächelte der ehemalige Attentäter zu mir rüber und schlug die Decke weg. „Und was Tony nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Lassen wir die Motoren laufen und suchen wir diesen, so genannten, Gott. Und versohlen wir ihm den Arsch."

Empathie, welche sich gut mit Ironie vertrug, konnte ich schon immer leiden.

Ich kletterte aus dem Bett, war im ersten Moment noch ziemlich wackelig, doch fand sofort meinen Halt und spürte dann, wie das Serum sich auf meinen Körper auswirkte.

Ich hörte den Wind, spürte jede einzelne Bewegung meiner Muskeln, hörte, wie das Blut durch meine Venen schoss und, wenn mich nicht alles täuschte, hörte ich sogar Bucky's langsamen Herzschlag.

Noch nie fühlte ich mich so mächtig.

Aber nach jedem Höhenflug folgt bekanntlich der Fall.

„Was steht an?" fragte ich ihn, als James und ich durch die Gänge eilten und auf den Konferenzraum zu liefen.

„Tony hat es mir kurz erklärt. Aber wir haben FRIDAY." als er diesen Namen aussprach, musste ich wieder an die Sache im Archiv denken. Würde Thanos es schaffen und Bucky kontrollieren, wären wir alle am Ende. Besiegt von einem aus unseren Reihen. „Bitte, Sina. Ich werde euch nicht töten. Das hab ich dir schon erklärt."

„Ich weiß, Buck. Ich weiß. Dennoch mach ich mir Gedanken. Aber...wie schon gesagt, wir sterben eh alle gemeinsam." gequält lächelte ich und sah zu ihm. Doch sein Blick verriet mir, dass er genauso dachte.

„Kanada sagst du?" fragte ich und setzte mich auf den Drehstuhl vor dem großen Bildschirm.. Bucky nickte und setzte sich neben mich „FRIDAY, hast du ein Signal zum Team?"

„Sollen Sie sich nicht ausruhen, Miss Barton?"

„Ich werde nicht im Bett liegen und seelenruhig schlafen, während mein Mann dort draußen ist und um sein Leben kämpft. Also zurück zu meiner Frage, hast du oder hast du nicht?"

„Gerade nicht. Sie scheinen in einem Schneesturm gefangen zu sein. Soll ich Mister Stark eine Nachricht hinterlassen?"

„Nein, versuch ihn anzurufen. Wenn du ihn erreichen konntest, sag mir Bescheid. In der Zwischenzeit suchen wir nach weiteren Auffälligkeiten, was auf Thanos und seine Kreearmee zurück zu führen ist." sprach ich in Gedanken und tippte auf der großen Tastatur herum.

„Was genau suchst du?" fragte mich Bucky und sah auf den Bildschirm.

„Alles, was nicht normal erscheint. Meldungen über Außerirdische, gestohlene Gegenstände mit gewissem Hintergrund oder einer besonderen Geschichte. Einbrüche, alles was nicht nach Menschen klingt." antwortete ich schnell und scrollte durch einige Meldungen.

Nach einiger Zeit, es kam mir wie Stunden vor, fand ich etwas.

„Hier!" rief ich „In einer ehemaligen SHIELD Basis wurden bestimmte Objekte gestohlen. Objekt 44, der steinerne Basilisk, Stab der Vergeltung und die Truhe der schlaflosen Seelen." ich runzelte die Stirn „In...Kanada..." schluckte ich und jede Farbe wich aus meinem Gesicht.

„Das klingt ja wirklich..sehr Prähistorisch und...wirklich wichtig."

„Ist es auch."

„Warte!" schrie Bucky „Hast du gerade Kanada gesagt?!"

„Ich habe Mister Stark erreicht, Miss Barton." unterbrach mich die künstliche Intelligenz, noch bevor ich antworten konnte und ich drehte mich um.

„Durchstellen, sofort!"

Panik stieg in mir auf.

Was, wenn sie nichts davon wussten oder genau das ihr Ziel war? Wenn sie direkt in Thanos Arme laufen, ohne jegliche Vorbereitung auf ihn? Was ist, wenn das Serum nicht wirkt? Oder doch nur Stunden, wie Tony es sagte? Er meinte zwar, es müsste länger halten und würde uns ewig begleiten, aber seinen Worten kann man nicht trauen. Nicht die von Tony Stark. Dennoch mussten wir. Er war unsere einzige Chance, unsere gesamten Chancen zu verbessern und zu verdoppeln.

„Sina? Was gibt es?"

„Tony, wo seid ihr und wie sieht eure Lage aus?" fragte ich ruhig und beherrscht.

„Wieso unsere Lage? Ist etwas passiert?" hinterfragte er.

„Verdammt, kannst du nicht einmal auf eine Frage antworten, ohne die Frage selbst zu hinterfragen? Ich frage ja auch nicht, warum du so ein Volltrottel bist!" rief ich und stand auf.

„Ist ja gut, ruhig Blut Barton Mädchen. Wir sind jetzt angekommen und gerade auf dem Weg in ein SHIELD Quartier. Hier soll eingebrochen worden sein und bevor wir untätig rum sitzen, haben wir kurzer Hand beschlossen, nach zu sehen. Das andere war ein kompletter Fehlalarm."

„Tony, hör mir jetzt genau zu. Ihr müsst sofort von dort verschwinden. Die ganze Sache riecht verdächtig nach Thanos, sie stinkt förmlich danach. Ihr seid unbewaffnet und nicht darauf vorbereitet, also macht das ihr von dort versch-"

„Krees!" hörte ich Natasha im Hintergrund rufen.

„Das ist eine Falle!" setzte Steve hinzu „Drängt sie zurü-"

Die Verbindung unterbrach in einem langem Rauschen.

Wortlos sah ich Bucky an und als würden wir das Gleiche denken, rannten wir hinaus und Richtung Jetplatz.

Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt