Chapter 33

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Ich lag in Pietro's Armen und sanft strich er mir durch mein Haar.

Noch immer konnte ich nicht fassen, was ich da gerade getan hatte.

Ich hatte Clint betrogen. Mit Pietro. Und er hatte seine Freundin betrogen, von der ich, wohl gemerkt, bis vor zwei Stunden, nichts gewusst hatte. Ich kannte nicht einmal ihren Namen und selbst, wie Piet sagte, dass es mich nichts angehen würde, wollte ich wissen, wer diese Person überhaupt war.

„Piet?" fragte ich leise und er atmete tief ein.

„Kein Wort zu deinem Mann. Ich weiß." brummte er leise „Dennoch bin ich der Meinung, dass da mehr zwischen uns ist, als du es dir eigentlich eingestehen willst."

„Piet...das haben wir doch jetzt so oft durch gekaut. Ich liebe dich. Und ich liebe Clint. Und aus liebe zu meiner Tochter, bleibe ich bei ihm."

„Obwohl es ihr bei mir nicht gerade schlechter gehen würde." seufzte er und küsste meinen Kopf.

„Du wärst...ein guter Vater." schluckte ich und stützte mich auf meinem Ellbogen ab „Aber...Clint müsste jeden..."

„Ich geh schon." unterbrach er mich, stand auf und suchte seine Kleidung zusammen, welche ich in voller Extase, durch den Raum geworfen hatte.

Ich betrachtete Pietro von hinten und entdeckte Narben, die vorher noch nicht da waren. Es waren tiefe Kratzspuren, als hätte ihn etwas großes zwischen den Klauen gehabt. Doch ich wollte ihn nicht drauf ansprechen. So unhöflich wollte ich dann doch nicht sein.

Wobei unhöflich nicht der richtige Ausdruck war. Immerhin hatte er in Clint und meinem Bett geschlafen. Mit mir.

„Und Sina?" der schöne Russe wollte gerade die Tür verlassen, als er sich zu mir umdrehte und gequält lächelte.

„Ja?" ich setzte mich auf und sah ihn an.

„Ihr Name ist Marika." kurz zuckten seine Mundwinkel und ich ließ mich zurück fallen.

„Was ist das denn für ein Name?" seufzte ich genervt und er lachte kurz.

„Ich werde auf dich warten. Egal wie lange es dauert." und damit verließ er die Tür.

Schlaflos starrte ich an die Decke. Noch immer nackt, lag ich im Bett und seufzte. Was zum Teufel hatte mich gerade geritten?

Ich konnte doch nicht einfach Clint betrügen...

Wobei es sich so unheimlich gut angefühlt hatte...so gut wie bei Clint schon lange nicht mehr.

Dennoch liebte ich ihn. Ich liebte ihn, wie keinen anderen. Genau wie Pietro.

Das war zum Verrückt werden.

Genervt schlug ich mir ein Kissen aufs Gesicht. Das durfte doch wohl nicht wahr sein.

Ich konnte nicht an den einen denken, ohne an den anderen denken zu müssen.

Im nächsten Moment ging die Tür auf. So schnell ich konnte, warf ich die Decke über mich und sah zur Tür.

Clint trat müde und erschöpft herein, stellte seinen Bogen gegen die Wand und sah mich an.

„Du? Im Bett? Dass ich das noch einmal erleben darf." seufzte er und ich lachte.

„Ich hab eine Überraschung für dich." grinste ich breit und klopfte auf die Decke.

„Eine Überraschung?" fragte er und setzte sich zu mir „Was denn?"

„Heb die Decke an." sprach ich verzweifelt und küsste seinen Hals. Wie hätte ich sonst meine nackte Tatsache erklären sollen?

„Jetzt sag mir bitte nicht, dass du nackt unter der Decke liegst, wenn ich müde bin..." seufzte er und ich riss die Augen auf. Hatte ich das gerade richtig verstanden? „Schau nicht so." lachte er, riss die Decke von mir und zog mich auf sich „Als ob ich dir widerstehen könnte..." grinste er breit und zog meinen Kopf zu sich herunter, um seine Lippen fest auf meine zu pressen.

Im nächsten Moment fühlte ich mich wie auf Wolke sieben. Mit jedem weiteren Kuss merkte ich, warum ich diesen Mann geheiratet hatte. Ich liebte ihn einfach abgöttisch. Ich liebte ihn so sehr. Es war kaum in Worten zu erklären. Und dennoch war da dieser eine schwarze Fleck. Der schwarze Fleck und Pietro.

Wenn ich bei ihm war, gab es keinen schwarzen Fleck. Es gab in diesem Moment dann auch keinen Clint. Es gab nur den schönen Russen und mich.

Am nächsten Morgen wurde ich von dem wundervollen Duft gebrühter Kaffeebohnen geweckt. Ich öffnete meine Augen und blickte direkt in Clint's wunderschönes Lächeln.

„Guten Morgen." brummte ich müde und streckte mich.

„Guten Morgen, meine wunderschöne Frau..." er drückte mir einen Kuss auf die Lippen und steckte mich mit seinem Lächeln an. „Gut geschlafen?" fragte er.

„Mhhm...so gut, wie schon lange nicht mehr." antwortete ich und nahm den Kaffee entgegen. „Ist heute etwas geplant?"

„Ich habe uns frei gemeldet." sprach er und legte sich neben mich.

„Frei gemeldet?" fragte ich verwirrt und nahm einen Schluck.

„Ja. Nur du und ich in Afrika."

„Clint. Du weißt, dass das nicht geht. Und dass ich da nicht mit machen werde. Es geht um aller Menschenleben." versuchte ich zu erklären und schüttelte mein lila Haar.

„Es ist doch nur ein Tag. Wir werden doch sowieso alle sterben. Also was macht da ein Tag aus?"

„Hörst du dir selbst vielleicht einmal zu?" fragte ich und stellte den Kaffee auf dem Nachtkästchen ab „Du redest, als wären dir alle anderen egal? Du bist ein Avenger, ich bin ein Avenger. Wir haben Verpflichtungen."

„Sina, bitte." brummte er genervt und verdrehte die Augen „Wir hatten schon lange keine Zeit mehr zu zweit."

„Die haben wir genug, wenn wir tot sind." sprach ich sauer, schlug die Decke weg und zog mich an.

„Ist das jetzt dein Ernst?" fragte er nicht weniger wütend. „Ich nehme uns, an unserem Hochzeitstag wohl gemerkt, frei und du rettest lieber die Welt?"

„Ich will nicht diskutieren. Ich werde jetzt zu Steve gehen und fragen, ob ich ihm etwas helfen kann. Ich gebe nämlich nicht einfach so auf. Nicht, so wie du es tust." ich nahm den Kaffee, trank ihn mit einem Zug leer und stellte die Tasse zurück, dann schloss ich die Tür auf und wollte gerade den Raum verlassen, da lachte Clint auf. „Was ist, warum lachst du?"

„Ich liebe dich, aber das ist echt...wow."

„Was? Clint, was ist los mit dir? Warum lachst du mich aus?" langsam wurde ich echt wütend. Dachte er wirklich, er konnte sich über mich lustig machen?

„Heute ist weder unser Hochzeitstag, noch hab ich uns frei genommen. Ich habe dich verarscht. Der Tag ist randvoll mit Arbeit." lachend stand er auf und lief zu mir. So perplex wie ich war, blieb ich einfach stehen und sah ihn an.

„Du hast mich verarscht?" er nickte „Bist du behindert?" wieder lachte er und wollte mich küssen, doch ich drehte den Kopf zur Seite. „Ich hasse dich, Clint Barton."

Noch immer lachend zog er mich an sich und küsste meine Wangen.

„Ich kenn doch mein Heldenmädchen. Du kannst gar nicht ohne leben. Und lieber würde ich einen Tag, zusammen mit dir, in Arbeit versinken, als mit dir irgendwo rum zu sitzen. Das kannst du gar nicht. Wir sind Helden. Wir können nicht einfach so irgendwo was alleine machen. Das lässt unser Leben gar nicht zu." lächelt legte er die Lippen an meine Stirn und ich seufzte.

Dieser Vollidiot.

Was sollte ich nur ohne ihn machen?

Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt