Chapter 17

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„Die Basis kann nicht völlig leer sein." sprach ich, als Bucky und ich unten angekommen waren.

„Ist sie nicht." antwortete er leise „Sie erwarten uns."

Mit diesen Worten stieg er von der Plattform und zog seine Waffe.

„Noch besser." seufzte ich und lief ihm hinter her. Eine Hand fest um meinen Bogen.

Die untere Hälfte der Basis war Festtags beleuchtet. James hatte Recht, die Krees warteten bereits. Sie wussten, dass wir kommen. Aber sie rechneten nicht damit, dass wir hier wieder raus kommen.

„Kennst du dich hier aus?" fragte ich, doch Bucky beantwortete meine Frage nicht. Er lief stur zu einer großen Eisentür, packte die Griffe der großen Türe und riss die schweren Griffe ab. Im nächsten Moment trat er fest gegen das Eisen und die Tür sprang auf. „Wow." bemerkte ich leise „Was ne Show. Jetzt wissen sie definitiv, dass wir kommen."

„Sina, kannst du nicht für einen Moment still sein? Ich versuche mich zu konzentrieren." seufzte James und trat durch die Tür.

„Lasst die Finger von ihm!"

Tony.

Sofort schnellten unsere Köpfe in die Höhe, keine Sekunde später rannten wir los.

Den ersten Gang rechts, die Abzweigung nach links, Tony's verzweifelte Schreie hinter her.

„Ich schwöre es, sie kommen und töten euch!"

wieder schrie er.

Gott verdammt, er behielt so Recht.

„Tony hat Recht." sprach James und blieb vor einer Tür stehen „Wir kommen."

„Ist sie das?! Fragte ich und sah ihn an.

„Das müsste der Kontrollraum sein. Ich denke, jemanden werden sie foltern und sie dabei zu sehen lassen."

„Wie grauenvoll.." sprach ich mehr zu mir selbst und im nächsten Moment flog die Tür auf.

Kontrollraum.

In der Mitte des Raumes stand ein Tisch. Auf dem Tisch war ein Aufnahmegerät, angeschlossen an ein Megafon. Links an der Wand hingen Monitore, Bildschirme und übertrugen Überwachungsvideos. Kabel hingen wahllos an den Wanden, aus den Wänden und führten hinein.

„Lasst ihn los!" hellte Ironman's Stimme aus dem Aufnahmegerät und durch das Megafon. James und ich blickten es an, verweilten einige Sekunden, bis er in den Kontrollraum trat.

Fehlalarm, der Raum war leer.

„Wir hätten es wissen müssen." knurrte James, nahm das Aufnahmegerät in seine Metallhand und zerquetschte es, bis es keinen Tony mehr von sich gab. Ein quietschender, kurzer Ton vom Megafon erläuterte die Stille und mein Kopf bewegte sich nach oben.

Ich sah an die Überwachungsbänder, doch von unseren Freunden war weit und breit kein Zeichen zu sehen.

„Diese Wichser sind gerissener, als ich dachte." murmelte ich und sah auf einen anderen Bildschirm „Was sollen wir jetzt tun? Sind sie überhaupt noch hier?"

Bucky ließ den Metallschrott fallen und sah auf seine eisernen Finger.

„Er ist hier. Ich weiß es." sprach er leise, ballte seine Finger zu einer Faust und schlug auf den Tisch. Erschrocken zuckte ich zusammen und kurz darauf fiel der Holztisch in sich zusammen.

„Bucky." flüsterte ich leise und legte meine freie Hand auf seine Schulter „Wir finden sie. Egal wo sie sind."

„Wenn sie ihm...auch nur ein Haar krümmen, Sina ich schwöre es dir.." er schluckte und seine Kiefermuskulatur zuckte. Er musste schreckliche Angst um Steve haben. Der Arme...

„Buck." wiederholte ich „Wie war das noch gleich mit der Wut und dem Kontrollieren?"

„Wenn es um Steve geht, kenn ich keine Gnade." brummte er und ich nahm meine Hand runter.

„Worauf warten wir dann noch?" fragte ich ihn und trat aus dem Raum „Suchen wir sie."

Eine halbe Stunde später kamen wir an einen abgesicherten Trakt an. Vor der großen Tür lagen Leichen, so viele konnte ich gar nicht zählen. Alle weiß gekleidet, verziert mit ihrem eigenen Blut. Doch in der Mitte erkannte ich eine Rüstung. Grau. Schwarz.

„Rhodes!" schrie ich, ließ den Bogen fallen und rannte über die Leichen zu unserem Freund.

Sein Helm lag neben ihm, röchelnd rang er nach Luft. Blut lief seine Mundwinkel herab.

„Rhody!" rief ich noch einmal, ließ mich neben ihm auf den Boden fallen und ignorierte den aufsteigenden Schmerz in meinen Kniegelenken. Sofort versuchte ich seinen Puls zu finden, abzusichern, dass ich mir das nicht einbildete und er wirklich noch lebte.

„Si...na.." keuchte er und eine weitere Ladung Blut verließ seine Lippen.

„Sch.." ermahnte ich ihn und fing an die Rüstung abzusuchen. Hier musste doch irgendwo etwas sein, Tony hatte diese Rüstung entworfen, er baut immer etwas ein!

Such! Such! Such!

Schrie es in meinem Kopf und panisch schoss das Adrenalin durch meine Venen.

Dann sah ich es. Eine große, kläffende Wunde, direkt in seiner Magengegend. In binnen von Sekunden presste ich meine Hände auf die Wunde, versuchte die Blutung zu stoppen, doch die rote, dickflüssige Flüssigkeit rinnte über meine zierlichen Frauenfinger.

„Rette...rette sie." keuchte Rhodes erneut „Unter....unterirdischer...Folterkamm..kammer...Krees..."

„Halt die Klappe, Rhodes!" schrie ich aus Leibeskräften und Tränen schossen in meine Augen „Bucky! Hilf mir!"

James starrte wie erstarrt auf uns herab, sah Rhody direkt in die Augen und kniete sich dann neben mich.

„Sina..." sprach er ruhig.

„Mach doch etwas! Wir dürfen ihn nicht verlieren!" ich ignorierte seine Worte und drückte meine Hände fester auf die Wunde.

„Sina." versuchte er es erneut „Hör auf."

„Ich werde ihn nicht zurück-!"

„Er ist tot, Sina!" mit einem mal hatte ich Bucky's Hand auf meiner Wange gespürt. Stechend, schnell. Mein Kopf schnellte zur Seite und ich schluckte.

Hatte er mich wirklich geschlagen?

„Sina." sprach er jetzt ruhiger, drehte mein Gesicht zu sich und atmete tief aus „Rhody ist tot, hör auf. Wir müssen los."

Ich drehte meinen Kopf zurück zu Rhody und sah in seine braunen Augen.

Sie waren leer, gleichten einem bleichen Spiegel, verlassen und leblos.

Mein Blick richtete sich auf meine blutüberströmten Händen. Rhodes Blut. An meinen Händen. Rhodes war tot. Gerade pulsierten noch seine Venen unter meinen Händen und jetzt floss es noch nicht einmal mehr.

„Sina..." Bucky's Stimme klang so weit entfernt. Sprachlos hob ich meine Hände, starrte auf die zitternden Gliedmaßen und öffnete meinen Mund. Ich wollte etwas sagen. Doch es kam einfach nichts. Meine Stimme war verschwunden. "Bitte, Sina. Wir können uns jetzt nicht erlauben, stehen zu bleiben. Die Avengers brauchen uns." Angst und Trauer überrollten mich und mit ihnen kam der Hass.

Hass auf diese verdammten Krees.

Hass auf Thanos.

Hass auf den todbringenden Krieg.

Hass auf mich.

Tony würde mir das niemals verzeihen.

Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt