Chapter 50

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Es war schwer für mich, überhaupt aufzustehen, als ich wie im Schock die beiden toten Körper meiner drei gefallenen Freunde betrachtete. Banner hatte sich nicht mehr zurück verwandelt, er würde für immer seine grüne Form behalten und Peter und Gamora lagen nebeneinander, als wären sie ein altes Ehepaar, wenn man das ganze Blut ignorierte, welches ihre Hände, nein, ihren kompletten Körper bedeckte.

"Sina steh auf!" schrie mich mein bester Freund von der Seite an, in seinen blauen Augen glänzte Angst. Wut. Stärke. Und, trotz allem, was ihm Amerika je angetan hatte, der patriotische Stolz auf sein Land. Ich sah den kleinen Jungen in seinen Augen, der kleine, kranke Junge aus Brooklyn, der er einst gewesen war. Nichts im Vergleich zu dem, wer er jetzt war, eigentlich viel zu alt für diese Zeit, nicht im richtigen Zeitalter, nicht im richtigen Leben. Ich wollte ihn drücken, ich wollte ihm sagen, dass alles gut würde, dass alles so würde, wie es sein müsste. All das geschah im Bruchteil einer einzelnen Sekunde, während Steve mich auf die Beine zog und sein Schild zum Schutz um uns hielt, während Wanda uns den Rücken frei hielt.

"Steve, ich will dir sagen, dass ich dir dankbar bin für alles. Ich hab dir nie gedankt verdammt! Und jetzt ist alles zu spät."

Er schüttelte den Kopf und lächelte. Verdammt, wie konnte er jetzt noch Lächeln?

"Kämpfe. Für deine Tochter. Für deinen Mann. Für Pietro."

Und allein das letzte Wort, der Name, brachte mich dazu, alles in mir anzuspannen und meinen Kopf auf dieses unglaubliche Gemetzel zu richten. Zu viele meiner Freunde waren gestorben. Bei jeden einzelnen der Krees, die ich tötete, gingen mir die Namen der Gefallenen durch den Kopf.

Vision.

Rhodes.

Tony Stark.

Groot.

Rocket.

Drax.

Bruce Banner.

Peter Quill.

Gamora.

Und nicht zuletzt Pietro Maximoff.

Thanos musste bezahlen. Er musste bezahlen für das, was er mir seelisch angetan hatte, was er mir genommen hatte. Diese Schmerzen, durch die ich gegangen war.

Wie eine Furie schlug ich um mich, ich hatte mir ein Katana zugelegt, welches mit dem besten Vibranium aus Wakanda hergestellt wurde. Und wieder dachte ich reumütig an den König von Wakanda, der sein Land evakuiert hatte und sich versteckte, anstatt hier mit uns zu kämpfen. Doch ich wusste, falls wir Versagen würden, würde Thanos ihn finden, und er würde als der Feigling sterben, der er war.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich die ersten Wunden an meinem Körper realisierte, aber noch nicht spürte. Der Adrenalinspiegel in meinem Körper hielt mich davon ab, mir größere Gedanken über die Wunden zu machen und mein Katana weiter zu schwingen, ohne Rücksicht auf Verluste. Einmal schaffte ich es, mit Nat einen Blick zu tauschen, auch in ihren Augen der unverwechselbare Blick der Wut auf Thanos und den Willen, ihn zu töten.

Und wieder huschten mir in wenigen Bruchteilen einer Sekunde Gedanken zu Nat durch den Kopf. Diese Frau, der von der Kindheit an alles genommen wurde. Die darauf getrimmt wurde zu töten und doch so liebevoll war, wenn es um Kinder ging, seien es Lauras drei oder Becca. Sie hatte erst wieder begonnen zu lieben und hatte schon wieder alles verloren. Teilweise waren wir uns unglaublich ähnlich, aber in anderen Dingen unterschiedlicher als Tag und Nacht.

Ein lautes Brüllen rief mich zurück in die Realität und ließ mich erneut meine Muskeln in meinem Arm anspannen, um mein japanisches Kampfschwert erneut zu schwingen. Mit einem Schwung trennte ich die Köpfe dreier Krees ab und stieß es dem vierten durch den Körper. Eine der Waffen traf mich hart in der rechten Seite und bohrte sich einige Zentimeter in meine Haut, bevor ich zum Gegenangriff ausholen konnte. Anders zu den anderen Verletzungen spürte ich diese sofort, der Schmerz bohrte sich brennend durch meine Seite hoch in meinen Arm und ließ jede Bewegung unglaublich schwer werden, denn jede einzelne Bewegung, und sei es nur eine minimale, ließ mich die Stelle spüren, die zu allem Überfluss auch noch anfing zu bluten. Fluchend drückte ich die linke Hand auf die Wunde und kämpfte mit zusammengebissenen Zähnen weiter.

Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt