Ich sah auf meine Armbanduhr und dann zu Bucky.
„Da kommt heute niemand mehr." sprach ich.
„Sei still, Sina." antwortete James konzentriert.
„Wir haben keine Zeit mehr, Buck. Steve-"
„Schht jetzt!" rief er flüsternd und schlug mir seine Metallhand vor die Lippen.
Seine Stirn lag in Falten, sein Ohr war an die Tür gepresst.
Erst jetzt bemerkte ich die Stimmen im Flur und drehte meinen Kopf zur Tür. Bucky nahm seine Hand wieder von meinen Lippen und als die Stimmen, ich zählte drei verschiedene, an unserer Tür vorbei gegangen waren, öffnete Bucky jene einen Spalt. Ich wollte nach meinem Bogen greifen, doch Bucky schüttelte den Kopf und hob seine eiserne Hand in die Höhe.
Er wollte das also alleine durch ziehen, auch gut.
James schlich sich aus der Kammer, dicht gefolgt von mir.
Die Kreewachen kamen bei den Guardians an. Einer der Drei zog Quill auf die Beine, doch als dieser Bucky und mich in der Hocke entdeckte, schlug er seinen Kopf so fest gegen das Kinn des Krees und stöhnend taumelte dieser. Bucky reagierte sofort und schlug die Köpfe der anderen Beiden, tödlich gegeneinander, ehe er dem, der taumelte, das Genick mit einem schnellen Griff brach.
Ich war inzwischen zu Quill gesprungen, welcher stöhnend am Boden lag und befreite ihn von dem ekelhaften Stofffetzen zwischen seinen aufgeplatzten Lippen.
„Fuck.." brummte Peter „Seit wann haben Krees so einen verdammten Holzschädel?"
Ich konnte mir nur schlecht ein Lachen verkneifen. Grinsend befreite ich die Anderen und zog sie auf die Beine.
„Nun gut." sprach Bucky, als die Guardians befreit und die Krees besiegt in der Kammer verstaut waren. „Wohin führt dieser Gang?"
„Zum unterirdischen Teil. Knapp 100 Meter. Von dort aus, gibt es nur noch einen Raum. Das ist die..." Antwortete Quill unbeendet und rieb sich die Stirn.
„Die Folterkammer." beendete ich seinen Satz.
„Woher weißt du das?" fragte er.
„Rhodes. Das waren seine letzten Worte, bevor..." Bucky stoppte und seufzte. Für ihn war das auch nicht leicht. Nicht einmal nach al den Jahren als Attentäter und eiskalter Mörder. die Zeit der Jahre zog an niemanden unbemerkt vorbei. Peter verkniff sich einen weiteren Kommentar. „Gehen wir." sprach Bucky wieder nach kurzer Pause.
Nach ungefähr drei Minuten kamen wir an einem weiteren gesicherten Trakt an. Nach dieser Tür gab es nur noch einen Gang. Und zwar den, der nach unten führte.
„Also gut." begann James wieder und sah uns an. „Ich hab einen Vorschlag für euch. Es geht hier und unsere Freunde. Unterwegs hab ich hier und da Sprengstoff angebracht. Wenn wir unsere Leute haben, müssen wir rennen. Wir haben fünf Minuten, dann fliegt hier alles in die Luft." er sah zu Peter. „Wir brauchen einen Jet, genau am Ausgang. Ich habe keine Ahnung, wie viele Gegner uns erwarten oder wie schwer der Rest der Avengers verletzt ist. Sobald wir sie haben, drück ich auf den Auslöser. Quill, kannst du den Jet holen?"
„Ist es nicht besser, wenn ich mit euch kämpfe, wenn doch die Zahl der Gegner unwissend bleibt?" fragte Starlord.
„Du bist unser bester Pilot." seufzte ich „Wenn uns jemand hier raus holen kann, dann du."
„Wie machen wir es?" seufzte er geschlagen und sah mich ernst an. „Soll ich jetzt gleich los?"
In seinen Augen lag Feuer. Es brannte und war bereit, alles und jeden nieder zu reißen, der sich ihm in den Weg stellen würde.
„Gute Idee." nickte James und Peter tat es ihm gleich, indes er seine Beine in die Hand nahm und den ganzen Weg zurück rannte. „Sina und ich gehen voraus." ich nickte und aufmerksam hörte der Rest ihm zu „Drax, du hältst uns den Rücken frei. Garmora, du hilfst Drax. Rocket, du gehst mit Groot zu den Avengers und befreist sie. Sie sind ganz sicher gefesselt."
„Immer darf ich die Drecksarbeit machen." meckerte Rocket und Groot kroch aus seiner Tasche.
„Ich bin Groot."
„Ja ja, ich weiß. Dennoch kann ich kämpfen." Rocket verdrehte seine Augen und setzte Groot auf seine Schulter.
„Ich bin Groot!"
„Hey!" rief der Waschbär und sah seinen kleinen Freund an. „Nicht frech werden jetzt!"
„Leute, nicht streiten. Bitte." ich hob die Hände und sah sie an „Dafür haben wir keine Zeit mehr."
James griff an den Griff der Tür und zog. Erst tat sich nichts, doch dann quietschte sie und mit einem lauten Krachen gab das schwere Eisen nach.
Sofort griff ich nach meinem Bogen und als Bucky die Tür zur Seite schlug, spannte ich einen Pfeil in meinen Bogen.
Doch anstatt in die Arme wilder Krees zu laufen, war der Gang leer. Menschenleer. Oder sollte ich Kreeleer sagen?
Ich ließ meinen Bogen mitsamt Pfeil sinken und runzelte die Stirn, als wir die Türschwelle überschritten.
„Da vorne!" rief Drax „Gehört das nicht dem Captain?"
Verwirrt sahen James und ich den Gang. In der Mitte lag Steve's Schild. Verschmiert mit Blut. Wobei getränkt in Blut, definitiv besser passte.
„Steve's Schild." schluckte ich keuchend und James lief zügig zu dem Vibraniumschild.
Ich sah ihn an. Sprachlos, perplex. Hoffte, dass er etwas sagen würde, doch er nahm lediglich den Schild vom Boden und wischte mit seinem Ärmel das viele Blut ab.
„Wir müssen uns beeilen." sprach er leise und kontrolliert.
Ich wusste, wie er sich gerade fühlte und wie sehr er seine Wut unterdrücken musste. Doch in den vielen Jahren hatte er gelernt, es zu keinem Zwischenfall kommen zu lassen.
Wirst du von deiner Wut kontrolliert, so kontrolliert man dich.
So seine Lieblingswörter.
Das sagte er immer zu Steve, wenn dieser wütend und unbeherrscht auf den Boxsack einprügelte.
Es folgte immer ein langer Blickkontakt zwischen Bucky und ihm, ehe der Captain sich in die Arme seines Freundes warf und die ganze Wut, den ungebändigten Hass und seine Angst in Tränen versinken ließ.
„Ich bin Groot?" wimmerte der kleine Baum und drückte sich an die Wange seines pelzigen Freundes.
„Nein, der Captain lebt sicher noch." schluckte Rocket und Garmora lief zu Bucky.
„Wir finden ihn. Sie alle." sagte sie leise, striff kurz seine Schulter und lief dann weiter. „Wir sind gleich da. Die Kammer ist dort hinten. Wir müssen nur noch die Leiter runter."
„Sollten sie ihm nur ein Haar gekrümmt haben," fing James an und packte den Schild in eine schützende Position vor sich „dann ist es mir egal, wie tief der Winter Soldier schläft."
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Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4
FanfictionIn diesem Buch wird die Geschichte der 19 jährigen Sina Flynn erzählt, die kurz nach ihrem Geburtstag von der Army zu S.H.I.E.L.D versetzt wird. Dort lernt sie kennen, wer sie wirklich ist und geht zusammen mit den Avengers durch Höhen und Tiefen, s...