Chapter 43

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„Piet, glaubst du wirklich...sie leben noch?"

Ich saß auf einem Baumstumpf und strich mir durch das Haar.

Eigentlich wollte ich den Gedanken daran, dass meine Freunde und der Vater meiner Tochter, mein Mann, tot waren, längst bei Seite schieben. Doch egal wie oft ich dies versuchte, ich landete immer wieder dort. Ich wollte einfach nicht verstehen oder akzeptieren, dass sie den Fall überlebt haben. Der Jet lag in seine tausend Einzelteile, brannte, gleichte nicht dem, was er vorher mal war.

„Sina, ich bin mir ganz sicher, ganz ganz sicher. Steve weiß, wie man einen Jet landet. Egal ob er jetzt brennt, oder nicht. Und er würde nicht zu lassen, dass Clint...etwas zu stößt. Erst Recht nicht James. Wir finden sie, vertrau mir."

Pietro kniete sich vor mich und hob mein Kinn an. Und als er mir in die Augen sah, wusste ich; es würde alles gut werden.

Ich wusste nicht, wie und wann, aber ich wusste, irgendwann wäre es so weit. Irgendwann. 

Diese schönen Augen, wie schaffte er das nur jedes Mal?

„Sicher?" schluckte ich und biss auf meine Unterlippe, um meine Unsicherheit zu erdrücken und die Tränen wieder verschwinden zu lassen. Doch ich musste mir eingestehen, stark zu sein zählte momentan einfach nicht zu meinen Stärken. 

Es musste daran liegen, dass unser Ende bevor stand. Das Ende vom Ende, wenn man genau darüber nach denkt. 

Denn nicht Thanos ist das Ende, sondern dass, was danach kommen würde. Falls es etwas danach geben würde. 

„Sicher." Lächelnd strich er über meine Wange und entlockte mir das Verlangen, mich sofort auf seine Lippen zu stürzen und sie überall spüren zu wollen.

Und als würde er, wie immer, meine Gedanken lesen, legte er die zweite Hand nun auch auf meine Wange und vorsichtig legten sich seine Lippen auf meine, ehe er mich auf sich zog, sich nach hinten fallen ließ und seine Lippen stürmischer mit meinen umgingen und meine ganze Haut zum Beben brachte.

Ich schlang meine Arme um seinen Hals, ließ seine Zunge zwischen meine Lippen und plötzlich war mir egal, ob uns jemand sehen könnte. Ob jemand herausfinden würde, dass ich mit Pietro eine Affäre hatte, dass wir genau genommen, eine Familie waren.

Schon seltsam, mein Mann ist vermutlich tot und ich schlafe hier mit meiner Affäre. 

Vor ein paar Jahren hätte ich mich selbst für verrückt gehalten. 

Damals

„Ist das der richtige Ort?" hauchte er gegen meine Lippen, setzte sich auf und zog mich auf seinen Schoß.

„Wir sind weit genug weg." Antwortete ich, ohne genau zu wissen, ob das überhaupt stimmte.

Grinsend küsste er meinen Hals und ich legte meinen Kopf zurück, um wirklich jede Berührung spüren und genießen zu können. Und als wäre das nicht genug, schoben sich seine geschickten Finger unter mein Shirt und berieteten meiner Haut eine erfreuliche Gänsehaut.

Als würde mein Körper automatisch reagieren, entledigte ich ihn von seinem Shirt. Wie immer sah ich auf seinen tollen Oberkörper. Auf die heraus ragenden Muskeln und dieser tollen Brust, auf welcher ich mich bereits in mancher Nacht zuhause gefühlt hatte.

„Was ist?" fragte er leise und sah mich mit einem Lächeln an.

Scheinbar hatte ich ihn nicht angesehen, sondern angestarrt. Mit geröteten Wangen hob ich den Kopf, öffnete meine Lippen um etwas sagen zu können, doch alles was ich hervorbrachte, war heiße Luft.

Pietro lachte, küsste mich einen Augenblick lang und strich mir einzelne Strähnen hinters Ohr. „Ich liebe dich, Sina Barton." Flüsterte er dann und sah mich wieder an. Sofort blieb mir ein Frosch im Hals stecken.

Da war er wieder. Dieser eine, bestimmte Satz aus seinem Mund. Gesprochen von seinen wundervollen Lippen.

Ich liebe dich.

Konnte ich ihn auch sagen? Entsprach das auch der Wahrheit?

Eigentlich schon. Aber eigentlich auch nicht.

Doch was war ein eigentlich schon wert?

Eigentlich hätten wir, eigentlich könnten wir, eigentlich wären wir.

Das Leben bestand immer aus einem eigentlich und was wäre, wenn.

Doch auch wenn ich es nicht sagen würde, Pietro wusste, dass ich ihn liebte. Er wusste es. Er spürte es. Da war ich mir sicher.

Aber Pietro wusste auch, dass ich eine Familie hatte. Ich hatte Clint. Becca. Ein Haus. Ich war verheiratet, und auch wenn Clint nicht immer gut zu mir war und mich behandelt hatte, wie ein Idiot. Ich liebte diesen Mann. Meinen Mann.

„Ich liebe dich auch, Piet..." sprach ich leise und wieder fanden seine Lippen die meinen.

Er wusste, dass ich die Wahrheit sprach. Er wusste aber auch, dass ich Clint liebte.

Diese ganze Sache, diese Misere, das war alles so kompliziert.

So ganz und gar nicht durchdacht.

Und trotz allem wollte ich es nicht missen.

„Sina..." Piet's flüsternde Stimme riss mich aus den Gedanken und ich sah ihn an.

„Ja?" fragte ich leise und strich über seine Wangenknochen.

„Versprichst du mir was?"

„Was?" fragte ich leise und sah in seine klaren Augen.

„Wenn das alles hier vorbei ist," fing er an, drückte mich noch fester an seinen heißen Körper und küsste wieder meine Lippen „bitte hör niemals auf zu lachen..."

***

„Pietro, Sina!"

Ich wusste ja, dass Wanda laut sein konnte, aber so laut?

Sie riss mich aus meinem Schlaf und Piet stand schon bereit. Irgendwas musste sein. Schnell zog ich mein Shirt über und er sah mich an.

„Sieh nach was los ist, ich komme nach." Versicherte ich ihm.

Piet nickte, dann rannte er davon und direkt zu seiner Schwester.

Als ich dann auch endlich meine Schuhe weder angezogen hatte und alle Spuren beseitigt waren, rannte ich zum Jet zurück. Auf halben Weg jedoch, kam mir Rocket entgegen.

„Na endlich." Fluchte er „Wo warst du?Ihr oder so?!"

„Was ist passiert?" ignorierte ich seine Frage und sah den Waschbären an.

„Wir würden euch kaum rufen, wenn es etwas nicht Wichtiges wäre, aber nein. Du und dieser sekundenschnelle Steroiden Typ verschwindet einfach für...fünf Stunden. In der Zeit hätte die Welt unter gehen können und keiner hätte euch darauf vor bereiten können, ihr wärt jämmerlich verbrannt, wie Fleisch auf-„

„Rocket!" unterbrach ich ihn und stumm sah er mich an „Komm endlich zum Punkt, was ist los!"

"Wir haben uns den Jet noch einmal angesehen. Und Captain America's Schild gefunden. Eigentlich wollte ich es behalten, aber Quill meinte-"

"Rocket!" unterbrach ich ihn wieder. 

"Kannst du mich nicht einmal ausreden lassen? Wir haben eine Spur gefunden, irgendjemand hat einen Funk verloren und wir haben sie erreicht. Es geht ihnen gut, aber wir müssen uns beeilen. Lange wird es ihnen nicht mehr gut gehen."

Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt