Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4

Chapter 18

Als wir tiefer in die Etage stiegen, konnte ich es immer noch nicht fassen.

Rhodes.

Er war tot.

Erst Vision, jetzt er.

Hörte​ das denn niemals auf?

Das Blut klebte noch immer an meinen Händen. Trocken. Wie Pech.

Auch wenn Tony mir das nie verzeihen könnte, ich darf mich nicht von dem Gedanken ablenken lassen. Ich durfte keine Fehler machen, unsere Freunde zählten auf uns. Mein Mann zählte auf mich.

"Sina." Ich sah Bucky an und nahm meinen Bogen entgegen. "Ich weiß, die Frage ist unnötig und ich könnte sie mir selbst beantworten, aber wie geht es dir?" Er öffnete eine Tür und sah hinein.

"Ich verschwende keine Gedanken mehr daran. Es ist nicht einfach, aber ich muss mich konzentrieren. Wir dürfen nicht noch jemanden verlieren." Antwortete ich und lief zu einer anderen Tür.

"Gute Strategie." Seufzte er und schloss die Tür.

"Sollten wir aber nicht bald auf ein paar Krees treffen..." Ich öffnete die Tür "dreh ich noch durch."

Auch dieser Raum war leer. Enttäuscht seufzte ich und schloss die Türe wieder.

"Die Wahrscheinlichkeit auf unsere Freunde zu treffen, sinkt von Tür zu Tür."

"Wir finden sie schon." Sprach James ruhig. "Ich weiß, dass sie hier sind. Was hat Rhody gesagt? Folterkammer?"

"Unterirdisch soll es hier was geben, ja." Nickte ich. "Aber frag mich nicht, wo. Ich war hier noch nie."

"Schon wieder etwas von deinem Vater gehört?" Fragte James und wir bogen an einer Abzweigung ab. Es war ja echt nett, dass er versuchte mich abzulenken, aber gerade war einfach nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

"Er hat sich zurückgezogen, aber ich denke nicht, dass er uns alleine kämpfen lässt." Antwortete ich kurz.

"Sina, ich glaub ich hab da was."

Ich drehte mich um und sah zu ihm. Er stand vor einer Wand, welche sich rechteckig von der anderen Wand unterschied. Schnell steckte er seine Waffe weg und schlug leicht dagegen.

"Eine Geheimtür?" Fragte ich und lief zu ihm.

"Scheinbar." Nickte er.

"Knopf? Schalter?" Ich sah mich um.

"Drücken." Beantwortete er meine Frage und drückte leicht gegen die Wand.

Ein leises Rumpeln erklang, dann bewegte sich das rechteckige Stück Wand ein Stück nach hinten, bevor es zur Seite fuhr.

Als wir Einsicht in den Gang dahinter bekamen, erschraken wir.

Die Guardians lagen auf dem Boden, gefesselt und geknebelt, die Augen auf uns gerichtet.

"Guardians?" Fragte ich und hob eine Augenbraue in die Höhe. Sofort machten wir uns daran, sie von ihren Fesseln zu befreien.

"Na endlich." Bemerkte Rocket, als ich ihm das Tuch aus dem Mund nahm. "Ich dachte schon, ihr kommt nie."

"Also wenn sie euch fesseln können, müssen sie echt stark sein." Sprach ich leise und zerschnitt Gamora's Handfesseln.

"Mit den Krees haben wir uns schon oft angelegt, so dumm sind sie gar nicht." Sprach Drax und rieb sich die Handgelenke. "Aber dafür schnell aus der Puste."

"Also müssen wir sie quasi nur müde machen?" Fragte ich und half Peter auf die Füße.

"So in etwa." antwortete jener. "Umbringen ist die schnellere Variante."

"Und wie bringt man sie schnell um?" Richtete sich Bucky an Quill und ich halt den anderen beim Aufstehen.

"Kopfschuss." Sprach Gamora und sah ihn an "schneller geht's nicht."

"Na, das klingt doch nach Spaß." Seufzte ich sarkastisch.

"Habt ihr die Maschine nicht gefunden?" Fragte Rocket und sah uns an.

"Maschine?" Mein Kollege hob die Augenbrauen.

"Rhodes." Antwortete ich leise und sah kurz auf meine Hände, wo sein Blut meine Haut befleckte "Er ist tot."

"Tot?" Drax kratzte sich am Kopf "Als wir los gerannt sind, war er noch ziemlich lebendig."

"Er hat sich geopfert um die Krees zu vernichten." Seufzte Quill und schüttelte langsam seinen Kopf "Hoffentlich wird er der Einzige bleiben."

"Wie seid ihr überhaupt hier gelandet?" Lenkte ich vom Thema ab und sah die Guardians an.

"Lange Geschichte." Meinte Peter und sah um die Ecke "nachdem James meinte, er hält sie auf, sind wie alle gerannt und kurz vor der Tür haben sie uns abgefangen. Steve meinte, es wäre klüger, wenn wir uns ergeben würden. Also taten wir, was der Captain sagte. Wir konnten uns zum Glück verstecken, aber letzten Endes haben sie uns doch gefunden. Und hier liegen gelassen. Ich denke, sie werden uns noch holen wollen."

"Dann sollten wir euch wieder fesseln." Sagte Bucky und verwundert sahen wir ihn an.

"Ich glaube, ich weiß worauf du hinaus willst." Sprach ich und sah ihn nachdenklich an.

"Wir wissen nicht, wie viele sie los schicken, um euch zu holen. Wären es drei, vier Stück, wäre das alles kein Problem. Aber mehr als vier auf einmal, das würde knifflig werden."

"Wir hatten schon mit vier Stück auf einmal ein Problem." Erläuterte ich "Sie sind schnell, ein Kopfschuss ist nicht immer möglich auf nahe Distanz."

"Um die Ecke ist eine Kammer." Nickte Quill "Dort könnt ihr euch verstecken, bis sie kommen. Fesselt uns wieder."

"Spinnst du, Quill?" Fragte Drax "Wir haben doch schon so oft gegen sie gekämpft."

"Ja, Drax. Da hatten wir auch Waffen. Und kämpfen nützt dir nichts, wenn du danach tot bist. Tu bitte nur einmal das, was man dir sagt." Zischte Rocket und verdrehte die Augen.

Brummend gab der Große nach und hob uns die Fesseln entgegen.

"Macht schon." Befahl er "Sonst überlege ich es mir anders."

"Du kannst nicht überlegen. Dazu bist du viel zu Drax." Schüttelte Rocket seinen Kopf und wir fesselten sie wieder.

"Hoffentlich kommen wir nicht zu spät zu den anderen. Noch mehr Tote ertrag ich heute nicht." Seufzte ich und legte Rocket den Stoff wieder zwischen seine Lefzen, bevor ich aufstand.

"Also gut." Begann Bucky "Zehn Minuten. Sind sie dann nicht da, machen wir euch los und suchen die Anderen. Mehr Zeit bleibt ihnen nicht mehr. Die Krees sind vielleicht starke Gegner, aber ein friedliches Volk. Sie alleine werden sie nicht töten."

"Was haben wir aus Dingen gelernt, die wir zu laut sagen, Bucky? Es kommt immer schlimmer." Ich lief zur Tür und öffnete sie "Also bitte, hör auf damit. Ich will meine Freunde lebendig. Im Kampf gegen Thanos brauchen wir jeden einzelnen."

Ich sah ihn an und hielt die Tür offen. Er sah die Guardians ein letztes mal an, nickte und lief dann in die Kammer. Hinter nur schloss ich diese Tür wieder.

Jetzt hieß es warten.