Chapter 28

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„Auf welchem Stand sind wir jetzt?" fragte Thor.

Wir saßen im Besprechungszimmer und hatten beschlossen, Thor von unserer Entscheidung zu erzählen. Die letzten drei Tage hatte ich so gut wie gar nicht geschlafen, die Sehnsucht nach meiner Tochter und die Frage, was danach kommen würde, war einfach zu groß.

Thor saß am Ende des Raumes auf einem Stuhl, direkt am Tisch. Wir anderen um den Tisch herum und auf dem großen Eisentisch lag eine große Landkarte. Sie markierte Städte, in welchen Thanos bereits war und welche Lager von ihm ausgeräumt wurden und welche nicht.

„Wir geben Loki eine Chance, unter der Bedingung, dass du ihn im Auge behältst. Du allein kannst ihn zurück halten. Ohne Tony und Rhodes schaffen wir gar nichts." sprach Steve und stand von seinem Stuhl auf. „Wie lange wirst du brauchen, ihn hier her zu schaffen?"

„Gebt mir 24 Erdstunden. Ich muss ihn erst aus der Unterwelt zurück holen."

„Aus der was?!" fragte ich und riss die Augen auf „Dort wird er sicher nicht umsonst gelandet sein."

„Nein. Vater hat ihn dort hin geschickt, weil er ihm nicht traut." rechtfertigte Thor sich „Aber das zu Unrecht."

„Da bin ich mir nicht ganz sicher." flüsterte ich und kassierte einen bösen Blick von Steve.

„Sina." sprach er böse und blickte wieder zu Thor „Gut. 24 Stunden. Länger nicht. Thanos soll in Afrika gesichtet worden sein. Ich werde T'Challa benachrichtigen oder gleich hin fliegen."

„Du willst heute noch nach Afrika?" fragte ich „Und was ist dein Plan?"

„Der Black Order ordentlich den Marsch blasen."

„Du bist noch ziemlich verletzt, Steve. Du kannst das nicht alleine." seufzte ich.

„Wer sagt, dass ich alleine bin?" er sah mir in die Augen. „Du wirst auf alle Fälle hier bleiben und Wanda bewachen, wir-"

„Das kommt auf keinen Fall in Frage." mischte sich Pietro ein und wir sahen ihn an, während er uninteressiert Kreise auf die Platte zeichnete. „Auf meine Schwester pass ich alleine auf. Sonst keiner."

„Wir brauchen dich in Afrika." sprach Steve ernst „Du kannst nicht hier bleiben."

„Dann kommt sie eben mit." zuckte er mit den Schultern.

„Er kann hier bleiben." sprach ich und Pietro sah mich einen Moment an. Ich unterbrach unseren Blickkontakt und sah zu Steve „Ich komme mit."

„DU hast die letzten Tage nicht geschlafen, Sina. Das kann ich nicht befürworten."

„Musst du nicht, Steve. Ich befürworte das von selbst." sagte ich und nickte.

„Sina, Nein." wurde er etwas lauter „Das wird ein Kontrollflug, nichts-"

„Nichts besonderes, so wie das letzte Mal? Wen verlieren wir dieses mal? Bucky und Peter? Oder doch lieber Groot und Bruce? Vergiss es, Steve. Ohne mich. Ich werde dabei sein."

„Sie hat Recht, Steve." nickte Bucky und Steve sah ihn verwirrt an „Sina und ich haben euch den Arsch gerettet. Ich glaube, wir haben ein Recht darauf, mit zu kommen, sollte es wieder zu so etwas kommen."

„Wird es aber nicht." seufzte der Blonde.

„Dann passt es ja, wenn wir mit kommen." lächelte ich.

„Ich wollte Afrika schon immer von nahem sehen." lächelte Bucky ebenfalls und zwinkerte mir zu.Er wurde mir immer vertrauter. Wer weiß, vielleicht waren Bucky und ich so etwas wie Geschwister von anderen Eltern.

„Wir das gerade eine, wir verschwören uns gegen Steve's Regeln, Sache?"

„Nenn es wie du willst, mein Bester." lächelte ich provokant „Aber wenn wir gehen, dann als Team. Dass Piet seine Schwester bewachen will, ist selbstverständlich. So kann er auch gleich ein Auge auf Natasha werfen. Zwei Fliegen mit einer Klappe, lass dir doch endlich unter die Arme greifen. Du benimmst dich zur Zeit wie ein kleines stures Kind."

„Ist ja in Ordnung." gab er sich geschlagen. „In vier Stunden geht es los. Bereitet alles vor. Sina, leg dich ohne Zögerung in den Jet und ruh dich wenigstens ein bisschen aus. Ich brauche dich fit. Thor, mach dich auf den Weg. Clint, du wirst Sina begleiten und dafür sorgen, dass sie schläft. In drei Stunden fangen wir an, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Waffen, Reserven, alles was wir brauchen. Vibraniumplatten, aller was wir hier finden können und uns beschützen kann, wird mit genommen. Sollten wir wirklich auf Thanos und die Order treffen, will ich dieses eine Mal vorbereitet sein. Bucky, du wartest in meinem Zimmer. Ich werde dir die Aufträge schreiben, was wir brauchen. Und dann werde ich mit Ross sprechen, vorausgesetzt er lebt noch."

Das war Steve.

Er war wieder ganz der Alte und ich war froh, dass wenigstens er einen kühlen Kopf bewahren konnte.

Eine halbe Stunde später, alles war geklärt und wir hatten Pläne, wie was von statten laufen sollte, lief ich zum Jet. Ich sollte mich ausruhen, wobei ich keinerlei Lust darauf hatte, irgendwie irgendwo zu schlafen. Ich war weder müde noch erschöpft. Äußerlich zumindest. Tief in mir wusste ich, dass die Schlaflosigkeit und die Sehnsucht nach meiner Tochter, mich zerfraßen und an meinen Kräften zerrten.

„Schatz!" ich drehte mich um und sah, wie Clint auf mich zu joggte „Warte mal kurz."

„Was ist denn?" fragte ich und blieb stehen.

„Ich weiß, dass du nicht schlafen wirst." ich zuckte mit den Schultern. Als ob er einen Einfluss darauf haben könnte. „Hier. Das hab ich von Cho." er gab mir eine kleine Tablette und ich sah sie an.

„Was ist das?" fragte ich und sah ihn an.

„Das hilft dir, wenigstens ein paar Stunden zu schlafen. Ich weck dich, sobald wir starten. Oder kurz vor dem Landen sind. Der Flug dauert ja auch noch einige Stunden."

„Mh..." seufzte ich „Danke."

„Nichts zu danken, meine Süße." er küsste meine Wange und anschließend meine Lippen. Der Krieg nahm uns viel zu viel Zeit zu zweit. Ich konnte mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann wir zu Letzt alleine waren.

„Legst du dich zu mir?" fragte ich wimmernd und lächelnd sah er auf mich herab.

„Ich regel noch etwas mit Steve. Dann komm ich zu dir. Versprochen Schatz."

„Danke..:" seufzte ich erleichtert und küsste ihn ein letztes mal.

„Ich liebe dich. Wir sehen uns bald."

„Ich liebe dich auch." lächelte ich leicht und lief zum Jet, während Clint wieder zurück joggte.

Ich schluckte die Tablette ohne etwas dazu zu trinken. Es war mir egal, welch ekelhaften Geschmack sie hinterließ. Sie sollte einfach nur wirken. 

Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt