Chapter 42

348 25 0
                                    


„Wir sind da. Aber der Anblick wird euch nicht gefallen."

Natashas Stimme riss uns alle aus den Gedanken und sofort liefen wir zum Cockpit, in welchem Quill und die Witwe saßen.

Sie behielt Recht, der Anblick war alles andere als sehenswürdig.

Berlin lag in Trümmern.

Häuser brannten, Menschen rannten von der einen Seite zur anderen, Kinder und Babys schrien um Hilfe und weinten.

Ich schluckte. 

Was war hier nur geschehen?

„Nur ein Hinweis zu Thanos." Sprach Quill sarkastisch und schüttelte den Kopf „Toller Hinweis."

„Da, ist das nicht Steve's Jet?"

Sofort wurde ich hellhörig und starrte in die Richtung auf die Natasha zeigte.

„Ja..." krächzte ich trocken.

Der Jet von Steve lag brennend auf dem Boden. Es scheint, als hätte man sie im freien Flug abgeschossen, doch von meinen Freunden und meinem Mann war weit und breit nichts zu sehen.

Panik stieg in mir auf. Waren sie tot? Wurden sie überfallen? Was das ein Hinterhalt? Hätte ich sie aufhalten sollen? War mein Mann nun mehr nichts weiter, als eine Erinnerung? Ein schmerzender Gedanke? Was sollte ich Becca erzählen?

Alle Farbe wich aus meinem Gesicht und als meine Beine unter meinem schwankenden Gewicht nach gaben, fingen Wanda und Pietro mich auf.

„Langsam." Ermahnte mich Piet, als würde er erneut wissen, was sich in mir abspielt.

„Können wir ein Lebenszeichen von ihnen entdecken?" fragte der Spinnenjunge und ich konnte gerade noch sehen, wie Piet eine Hand auf meine Stirn legte, dann wurde alles schwarz um mich herum.

Als ich mein Bewusstsein, gefühlte Tage später, wieder erlangt hatte, lag ich auf einer Decke im Jet. Neben mir saß Wanda und als sie meine müden Augen blinzeln sah, lächelte sie leicht.

„Dir geht es wieder gut. Sehr schön." Sprach sie leise und in ihrem russischen Akzent.

„Was ist passiert?" fragte ich und setzte mich leicht auf.

„Bei dem Anblick von Steve's Jet bist du zusammen gebrochen. Die Anderen machen sich gerade auf die Suche, ich bin bei dir geblieben."

„Sind sie...?" ich schluckte. 

Die Frage wollte ich nicht stellen. Weder mir selbst, noch Wanda. Ich wollte den Teufel nicht an die Wand malen. Aber ich hatte auch den Jet gesehen. Und so wie dieser gebrannt hatte, konnte keiner überlebt haben.

Clint...Steve...Bucky, Gott bewahre, ich kannte diesen Scott nicht, aber er hatte eine Tochter.

„Nein. Von ihnen fehlt jede Spur. Es ist auch kein Blut im Jet gewesen. Sie leben also noch." Beruhigte mich Wanda und ich drehte meinen Kopf wieder zu ihr.

„Wo sind sie dann?" fragte ich „Du hast den Jet gesehen, er muss aus hunderten von Metern abgestürzt sein. So ein Sturz überlebt keiner."

„Mal nicht den Teufel an die Wand. Du kennst Steve. Und du kennst Bucky, die beiden wissen schon, wie man einen brennenden Jet landet." Lächelte sie.

„Du meinst, der Jet hat schon gebrannt?!" verwirrt runzelte ich die Stirn und Wanda stand auf.

„Da bin ich mir ganz sicher."

„Irgendwas stimmt doch nicht, du bist ganz komisch Wanda. Hast du mir nicht versprochen, mich niemals anzulügen?" ich folgte ihren Schritten und sie strich sich durch das Haar.

„Ich...habe versucht, heraus zu finden, was passiert ist. Aber als ich den Jet berührt habe, habe ich nichts gesehen. Es war alles schwarz. Entweder waren sie zu schnell oder...Magie ist hier im Spiel."

„Magie?" ich lachte kurz „Selbst das könntest du sehen. Du bist Wanda, du-„

„Ich kann nicht jede Magie sehen. Und alles was mit Thanos zu tun hat, ist grundsätzlich dunkle Magie. Wir werden sie finden, Sina. Das verspreche ich dir."

„Du sprichst in Rätseln. Aber ja, gut. Sind Quill und das Team noch unterwegs?"

„Sie müssten bald wieder zurück sein. Pietro meinte, sie sind nicht lange unterwegs. Es wird bald dunkel, dann können sie eh nichts mehr sehen."

„Ich hoffe, es geht ihnen gut." Seufzte ich und von Weitem konnte ich auch schon Rocket auf Drax Schultern sehen. Keine zwei Sekunden später stand Piet vor mir und checkte mich ab.

„Mir fehlt nichts." Sprach ich leise und drehte den Kopf einen Moment weg „Mir ist nur die Sicherung durch gebrannt, als ich den Jet gesehen habe."

„Das haben wir gesehen." Nickte er und drehte mich einmal im Kreis „Clint würde es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas passieren würde."

Autsch.

Auch wenn das der Wahrheit entsprach, es hatte mich, ungelogen, ziemlich getroffen.

Klar, Clint war mein Mann, aber Pietro war auch der Mann, von dem ich nachts träumte, wenn von Clint keine Spur war.

Es war ein scheiß Gefühl nicht wissen zu können, was man will und in diesem Teufelskreis gefangen zu sein.

In Pietros Nähe fehlte mir Clint, in dessen Nähe war es aber Pietro, nach dem sich mein Herz sehnte.

Seufzend sah ich ihn an und brachte mich von diesen Gedanken weg. Wer wusste, was Wanda nicht alles schon mit an gehört hatte.

„Du hast dich wieder erholt?" fragte Drax und der Waschbär sprang von dessen Schultern.

„Ja. Danke, für eure Fürsorge, aber mir geht es wieder gut." Beruhigte ich ihn mit einem Nicken.

„Sehr gut. Die Nacht wird nämlich kurz und der Tag lang. Wir haben noch keine Spur zu den anderen gefunden, aber ich bin mir sicher, dass sie hier irgendwo sind."

„Wie kannst du dir da so sicher sein, Quill?" fragte ich den Guardian und er sah mich an.

„Weil Captain America nicht einfach tot zu kriegen ist. Dein Mann genauso wenig."

Ich nickte. Mehr blieb mir im Moment auch gar nicht übrig. Ich musste auf seine Worte vertrauen. Auch wenn ich gelernt hatte, dass blindes Vertrauen in der heutigen Zeit keinen Wert hatte. Oder nicht zählte, denn niemand, wirklich niemand, war vollkommen ehrlich zu dir. 

Keine halbe Stunde später saßen wir im Jet, eingewickelt in Decken und gähnten vor uns hin.

„Ich muss noch einmal eine Runde laufen. Ich hab heute Mittag zu viel geschlafen." Sprach ich und stand auf.

„Ich geh mit." Ehe ich etwas zu Pietro sagen konnte, stand er bereits neben mir „Es ist noch zu gefährlich draußen. Ich will nicht, dass du auch noch verschwindest."

Erfreut über seine Ansage, nickte ich ihm stumm zu und zusammen verließen wir den Jet.

„Was ist hier nur passiert?" fragte ich leise und Pietro sah mich an.

„Ich weiß es nicht. Wir haben keine Leichen von Krees gefunden, nichts. Mir scheint es, als ob Thanos das mit Absicht gemacht hat.

"Das ist mir bewusst. Aber mit welcher Absicht? Wenn er uns hätte trennen wollen, dann hätte er das viel geschickter angestellt." seufzte ich. 

"Thanos ist ein Rätsel. Es ist wie Sudoku. Ausgestattet mit nur drei Zahlen."

Wie Recht Pietro hatte...

Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt