Den ganzen Heimflug über konnte ich mich nicht beruhigen. Auch nicht schlafen oder mich auf etwas anderes konzentrieren, als ständig Tony's oder Rhody's Gesicht vor mir zu sehen, ehe sie starben. unter meinen Händen.
Dieser Tag sollte so schnell wie möglich vorbei ziehen, stattdessen zog er sich ins unermessliche Drama.
Wir hatten heute zwei Freunde verloren. Zwei starke Freunde, wobei ich Stark nicht wirklich zu meinen Freunden zählen würde, die uns im Kampf gegen Thanos nicht zur Seite stehen konnten.
Aber wir würden sie wieder sehen, da war ich mir sicher. Spätestens dann, wenn die Erde nicht mehr existent wäre.
Selbst am nächsten Morgen schlief ich noch immer nicht. Und wer wusste schon, wie viel Zeit wir hatten, um uns zu regenerieren.
Clint war gerade zur Nachkontrolle bei Cho und ich beschloss, Steve's bewusstlosen Körper zu besuchen.
Als ich die Tür öffnete, schnellten Bucky's Augen zu mir hoch, bevor sie sich wieder auf die geschlossenen Lider seines Freundes richteten.
Ich sah zu Wanda, welche nur ein Bett weiter lag und ebenfalls in einer Parallelwelt ruhte. Wann hörte dieses Leid nur endlich auf?
„Wie konnte das passieren?"
Bucky's Stimme durchbrach die Ruhe wie ein quälender Schrei eines Sterbenden.
„Ich weiß es nicht, Buck." sprach ich leise und setzte mich neben ihn auf einen Stuhl.
„Ich dachte, sie hätten das Serum erweitert? Was ist schief gelaufen?"
„Weißt du," fing ich an „das Serum wurde entwickelt, um einen Kampf zu führen. Nicht um einen Krieg zu gewinnen."
Stille.
Ich wusste, er verstand. Ich wusste aber auch, dass er es eigentlich nicht verstehen wollte.
Wer wollte auch verstehen, dass ein riesiger Gott auf dem Weg hier her war, mit seiner eigenen Armee und dass dieser Gott versuchen würde, die Erde zu zerstören, weil er dazu Lust hatte?
Warum sollte man auch verstehen wollen, dass jemand Lust hatte, etwas zu zerstören, was ihm eigentlich gar nicht gehörte? Wobei wir Menschen dem täglich nach gehen.
Wir schleichen uns in das Leben eines Menschen, hinterlassen ein paar eindrucksvolle Erinnerung und dann, wenn wir diesen Menschen nicht mehr brauchen oder etwas besseres gefunden haben, zerstören wir ihn, in dem wir einfach so aus dessen Leben verschwinden.
Und ich wusste genau, was ich dachte.
Ich hatte es mit Pietro nicht anders gemacht.
„Die Hautzellenregeneration hat zu schnell angeschlagen. Sein Körper konnte das nicht verkraften. Cho...Cho musste seine Organe voneinander trennen." Bucky's Lippen zitterten, als er weiter sprechen wollte und seine Worte brachen. Noch nie hatte ich den Winter Soldier so geschlagen gesehen. „Wäre er gestorben, müsste er jetzt nicht leiden." flüsterte er letzteres und schloss seine Augen.
„Hör auf, so etwas zu sagen. Du weißt genau, dass das nicht stimmt." sagte ich leise und legte meine Hand auf seine Schulter.
„Du...du musst Pepper noch anrufen." lenkte er ab und seufzend nahm ich meine Hand zurück.
„Ich weiß." flüsterte ich und sah in sein Gesicht, doch sein Blick ruhte weiter auf seiner großen Liebe. „Aber ich kann das nicht. Ich kann ihr nicht sagen, dass er tot ist."
„Sie muss es erfahren, Sina."
„Werden wir nicht eh alle sterben? Wir sollten ihr den Wunsch nach dem Tod nicht noch vor die Haustür legen."
„Aber Steve müssen wir es sagen." räusperte sich Bucky und strich seine Tränen weg. Er wollte einfach nicht zeigen, dass auch er, ein atemloser Killer, so etwas wie Gefühle hatte. Seit Steve wieder in seinem Leben war.
„Spätestens dann wird Pepper es erfahren."
„Warum musste das alles passieren?" fragte er und wieder seufzte ich, weil ich keine Antwort auf all seine Fragen wusste.
„Thor gibt sich die Schuld, weil er in Asgard war." sprach ich. „Er wird kommen. Und es der Black Order heimzahlen wollen."
„Er wird es nicht alleine schaffen." Bucky schüttelte kurz seinen Kopf. „Das haben schon so viele versucht."
„Wie hält man einen wütenden Gott zurück?" fragte ich sarkastisch.
„Thor kann man nicht zurück halten. Vor allem nicht dann, wenn er erfährt, was sie mit seinem großen grünen Freund angestellt haben. Vielleicht mit Loki's Hilfe"
„Nicht einmal dann."
Erschrocken sahen Bucky und ich, Steve an. Er hatte seine müden Augen geöffnet und sah uns an.
„Wie lange hörst du uns zu?" fragte ich und schluckte.
„Was müsst ihr Pepper sagen?" beantwortete er meine Frage mit einer Gegenfrage.
„Nichts Gutes." flüsterte ich und Steve's Blick war wissend. Dennoch wich der letzte Rest Farbe, die er im Gesicht hatte, von seinen Wangen.
„Wer ist dafür verantwortlich?" Der Zorn meines blonden Freundes war unerkennbar deutlich zu hören.
„Keiner. Glaive hat ihn tödlich verletzt. Also hat er die Selbstzerstörung einleiten lassen. Damit hat er...Corvus und hunderte Krees erledigt."
„Und Thanos wütend gemacht. Er hat ihm ein Zeichen gesetzt. Sein Tod ist traurig, ja. Aber Götter reizt man nicht." sprach Bucky nun gleich wütend.
Steve schluckte und schloss seine Augen. Ich merkte, wie ihn Tony's Tod getroffen hatte. Trotz dessen, dass sie große Meinungsverschiedenheiten hatten, waren sie trotz allem Freunde gewesen.
„Thanos ist kein Gott." spuckte Steve zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor und starrte aus dem Fenster. „Er ist ein Wahnsinniger Idiot. Und er hat meinen Freund auf dem Gewissen."
„Zwei." verbesserte ich ihn „Rhodes hat...es auch erwischt. Er hat es nicht überlebt."
„Was ist das nur für eine Welt, in der wir leben?" seufzte mein bester Freund und sah mir tief in die Augen.
„Manchmal wünschte ich, die Zeit hätte uns niemals überleben lassen." Bucky fuhr sich durchs Gesicht und schüttelte den Kopf „Warum haben wir nicht einfach sterben können, als wir meinten, wir würden es?"
„Wir haben aus einem bestimmten Grund überlebt, Buck." antwortete Steve und ich sah Bucky an.
„Ach. Und der wäre? Jetzt zu sterben? Zu sehen zu müssen, wie unsere Freunde sterben?"
„Wir. Wir sind der Grund, Bucky. Du und ich. Wir sind einfach noch nicht fertig miteinander." Steve lächelte seinen Freund an und setzte sich so hin, dass Bucky ihm in die Augen sehen musste.
„Ich will dir nicht beim Sterben zu sehen, Steve.." hauchte dieser „Ich kann das nicht."
„Wenn wir sterben, dann zusammen."
Steve stand auf, atmete tief ein und zog das Gesicht seines Freundes an sich, ehe er dessen Lippen küsste und so seine negativen Gedanken stoppte.
Lächelnd sah ich auf meine zwei Freunde.
Sie hatten Recht.
Es gab einen Grund, weshalb wir noch lebten.
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Ordinary Girl [Hawkeye ff] Buch 4
FanficIn diesem Buch wird die Geschichte der 19 jährigen Sina Flynn erzählt, die kurz nach ihrem Geburtstag von der Army zu S.H.I.E.L.D versetzt wird. Dort lernt sie kennen, wer sie wirklich ist und geht zusammen mit den Avengers durch Höhen und Tiefen, s...