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"Hast du mit Cathleen geschlafen?" Frage ich Ernst.
"Ich habe nur geflirtet. Ich bin noch Jungfrau " er flüstert den letzten Teil in mein Ohr, und lässt mich so grinsen. 

"Gut" antworte ich nur frech grinsend.
Dann drehe ich mich um und gehe einfach weg.

Ich stecke meine Kopfhörer rein, mach die Musik ganz laut und höre meine Lieblingsmusik. Ich schließe meine Augen, und spüre nun schon praktisch die Musik. Hach, wie gerne würde ich jetzt tanzen...

Als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich niemanden. Scheinbar hat es schon geklingelt...

Ich sehe mich noch einmal um, und entdecke einen Jungen mit dem Rücken zu mir stehen. Ich gehe zu ihm und mache meine Musik aus. Er raucht.

"Hey " beginne ich. Er sieht kurz vom Boden auf und lächelt gezwungen. O mein Gott, dieses lächeln... es ist so... so...
"bist du mit James verwandt? " Frage ich ohne zu überlegen.
"Ist es so offensichtlich? Ich bin sein Cousin " grinst er.
"Dein Lächeln hat dich verraten" lache ich nur.
"Willst du drüber Reden?" Frage Ich, weil man sieht dass es ihm schlecht geht. Er schüttelt nur den Kopf und hält mir die Zigarette hin. Ich nehme sie an, und ziehe einmal daran.

Zu meinem Erstaunen muss ich nur leicht husten.

"Du hast Glück in deiner Familie?" Frage ich ihn. Er nickt stumm. "Du?" Ich nicke und zwinge mir ein Lächeln auf.

"Ich muss jetzt gehen. War schön mit dir geredet zu haben. " sage ich weil mir einfach zu kalt ist draußen. Also gehe ich rein, doch bevor ich die Tür öffne, werde ich aufgehalten.

"Jonas?"
"Anna?" Äfft er mich nach.
"Warum bist du nicht im Unterricht?" Frage ich einfach weiter.
"Das Selbe könnte ich dich jetzt auch fragen " provokant zieht er seine Augenbrauen hoch. Was soll ich denn jetzt sagen? Ja ich habe gerade noch mit James Cousin geraucht? Nein!

"Wir haben hier nach frei, kommst du mit Essen?" Fragt er mich.
Ich schüttle den Kopf.
"Warum?" Fragt er.
"Ich muss noch Wäsche waschen... Viel... Wäsche..." antworte ich nur.

"Kann das nicht deine Mum machen?" Fragt er fast schon genervt.
Mit kalten Blicke schüttle ich den Kopf. "Nein" .
Ich drehe mich um und gehe zu meinem Auto.

Doch statt nach Hause zu fahren, fahre ich zu James. Dieser war wie immer wenn er kein Bock auf Schule hat im Park.

"Hey meine Kleine Prinzessin " begrüßt er mich.
"Keine Prinzessin... keine kleine... James können wir Reden?" Frage ich halb laut. Er nickt und trennt sich sofort von seiner Gruppe.
"Mein Vater ist wieder da. Und er wollte noch fast einen Monat weg sein. " sage ich als wir alleine sind.
"Dann soll er wieder gehen! Es ging dir so gut als er nicht da war. " antwortet er nur halbherzig.
"Ok " Ich drehe mich um und will gehen, weil ich keine Lust habe, von ihm so behandelt zu werden, doch dann hält er mich fest.

"Lass dich nicht von ihm kaputt machen." Flüstert er.
Ich kuschel mich dann doch an ihn, das ist alles was ich jetzt brauche.

Nach einer virtelstunde gehe ich nach Hause.

Ich schließe die Tür auf, und werde sofort von meinem Vater begrüßt doch antworte nicht. Dafür bekam ich die erste Schelle. Es brennt höllisch auf meiner Haut, ich bin schwach geworden, während er nicht da war.

Ich will an ihm vorbei doch er schlägt einfach nochmal zu. Mein Arm wird sofort rot und tränen steigen in meine Augen.  Er schubst mich auf den Boden und tritt zu.  Ich forme mich zu einer Kugel in der Hoffnung die Schmerzen nicht mehr ganz stark zu spüren. Wie erwartet hört er nicht auf, sondern tritt noch fester und öfter. Tränen steigen in meine Augen aber ich weine nicht.
Auf einmal geht er einfach.  Das Macht er echt zu oft in letzter Zeit.  Er geht hoch und hoffentlich schlafen.

Dementsprechend sehe ich mir meinen Arm erstmal ruhig an, was jedoch nicht so gut klappt, da die Tränen in meinen Augen einfach nicht verschwinden wollen.  Ich atme einmal durch. Früher hatte Mama immer meine Wange gestreichelt wenn ich geweint habe, und es wirkte Wunder, mir ging es danach immer wieder gut.  Aber jetzt ist hier niemand der sich sorgen Macht. Niemand der mir die Tränen wegwischt. Niemand der mich besser fühlen lässt. Jetzt besteht das Leben daraus, alleine zu kämpfen und sich auf niemanden zu verlassen. Den Schmerz zu unterdrücken.

HerzsticheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt