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Anna's Sicht
Ich steige in meinen Wagen und fahre nach Hause... Ich habe mich wieder beruhigt. Ich mache mir das Radio an. Im Endeffekt weiß ich nicht mal warum ich mich so aufgeregt habe... aber jetzt muss ich mir eine Ausrede für meinen Vater ausdenken...

Vielleicht hat er ja heute nicht getrunken.
Wie naiv bist du denn bitte??? Man darf ja wohl noch hoffen!! Aber du brauchst nicht zum naiven Kleinkind zu mutieren!!!
Was ist denn dein Problem??? Du??? Ja danke auch...

Egal wie langsam ich fahre... Ich kann mich nicht vor dem Heimkommen drücken.
Also kommt es wie es kommen muss und ich fahre letztendlich wieder unsere Einfahrt hoch.

Wenn er heute nicht getrunken hat, kann ich mit ihm reden. Ich liebe ihn auch, nur manchmal wenn er trinkt ist er nicht mehr er selbst.

Langsam Steuer ich auf die Haustür zu und fühle wie sich mein Puls beschleunigt. Ich drehe den Schlüssel langsam um.

Warte! Sollte ich nicht erstmal auf mein Handy Sehen? Was wenn er mich angerufen hat? Dann ist es jetzt eh schon zu spät!!!

Doch bevor ich die Tür jetzt doch auf  machen kann, wird sie schon von innen geöffnet und meine Tante fällt mir erleichtert um den Arm. Mein Vater ruft sie immer an wenn er sich Sorgen macht.

"Hat er getrunken? " Frage ich todernst ohne eine Mine zu verziehen. Ich kam des Öfteren Abends nicht heim.
Stumm nickt sie auf meine Frage. Sie versucht erst gar nicht herauszufinden warum ich jungskleider trage. Ich war meiner Familie und eigentlich jedem außer Mary gegenüber total verschlossen und auch nur Mary weiß wie es mir wirklich geht.

Langsam trete ich ins Haus und lasse meine Tasche neben der Tür fallen. Ich nicke meiner Tante ( Lauren) zu, als Zeichen zu gehen. Sie weiß dass das was nun passieren wird mehr als privat ist und sie nichts angeht. Still verlässt sie das Haus. Ich mache mich auf den Weg ins Wohnzimmer.

Dort sitzt mein Vater schon auf dem Sofa uns sieht mich an.

" Wo soll dass noch enden mit dir? Du nichtsnutziges Gör!! Warst schon wieder die ganze Nacht Weg! Siehst es nicht mal für nötig mir Bescheid zu sagen?!" Schreit er und kommt auf mich zu. " und wie läufst du wieder herum?" Er wird lauter.

Doch auf einmal bleibt er ruckartig stehen und hält inne.

" Ich möchte dass du dein Verhalten änderst. Es gibt neue Regeln. Setzt dich zu mir an den Tisch." Er deutet auf den Tisch in begibt dich in dessen Richtung.

"Papa?" Bringe ich es leise hervor.
Erstaunt dreht er sich um und kommt auf mich zu. Mit einer Hand umschließt er mein halbes Gesicht. Mein Puls geht dramatisch schnell nach oben. Aber ich muss stark sein.
"Papa hast du getrunken?" Ich schaue ihm direkt in die Augen.

Empört fährt er herum.
" Einmal möchte ich mit dir über etwas reden und du ziehst meinen Namen wieder total in den Dreck du nichtsnutz!"
Bevor ich reagieren kann sehe ich wie er ausholt und schon spüre ich wie meine Wange brennt wie Feuer.

Er hat mich geschlagen. Erneut.

Am liebsten hätte ich in seine Augen gesehen Aber das Traue ich mich nicht und Wende so den Blick ab. Das scheint ihm aber nicht zu gefallen, denn jetzt spüre ich wie er mich an der Hüfte nach hinten gegen die Wand wirft.

Es wäre nicht so schlimm wenn dort nur eine Wand wäre, aber ich knalle genau auf die Kante des Türramens.

Ich spüre wie sich höllische Schmerzen ausbreiten. Er läuft auf mich zu und schlägt mich erneut, aber diesmal mit dem Kopf gegen die Kante, bis er erneut inne hält.

" Geh mir aus den Augen!" Brüllt er mich an.
Langsam mache ich mich auf den Weg und versuche zu ertasten ob das mit meinem Kopf sehr schlimm ist. Und au fuck... Ich blute.

Schnell laufe ich in mein Zimmer und Wickel mir einen Verband um den Kopf.
Jap, es sieht sehr dumm aus aber so hört es wenigstens auf zu bluten.

Als nächstes Beschließe ich, mit MEINE gewohnte Kleidung anzuziehen.

Gesagt getan. Doch jetzt ruft Papa wieder die Treppe hoch: " räum oben auf!!! Also dein Zimmer, mein Zimmer die Badezimmer und den Flur!! Wenn du fertig bist geh schlafen!!!"

Ich wage mich nach dem vorhin nicht zu widersprechen, aber wir haben gleich erst mal 1 Uhr? Jetzt verurteile ihn nicht auch noch!!! Er hat schwer zu kämpfen mit dem Tod deiner Mutter. Und dass weißt du auch!!!
Das stimmt, seit meine Mutter tot ist, hat er seine Lebensenergie verloren.

Aber jetzt reicht es, ich muss anfangen zu putzen.

Ich begann mit Papa's Badezimmer. Ist das ekelhaft hier!!! Du bist auch nicht besser! Oh doch meine liebe Stimme!! Was das angeht bin ich um einiges besser.

Ich beginne mit der schmutzigen Wäsche, die ich lieblos in den blauen Wäschekorb stopfe.

Ist doch schon viel besser!!

Das Waschbecken ist mein Nächstes Ziel:
1. Schritt: Zahnbürste und Zahnpasta in den Schrank bekommen ohne seine Speichel zu berühren!. Check
2. Den Rasierer sauber machen und in den Schrank legen. Mit viel Überwindung des Ekels ging es auch.
3. Schritt: Das Waschbecken abwischen. Check!


Na geht also Doch!!!

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Hier ist wieder unsere Liebe, tapfere Anna.
Heute mal ein tiefer Einblick in ihr wirkliches Leben. Ich hoffe es hat euch gefallen?
~stxllx♡


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