Kapitel 12

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 Mit diesem Satz lasse ich ihn allein, damit er seine Gedanken sortieren kann und sich dann vielleicht doch traut. Ich ziehe mir meine Schuhe an und verlasse das Haus. Da ich mit Manu länger geredet habe als geplant. Gebe ich Gas um pünktlich beim DFB zu sein. Es folgt ein langer Praktikumstag und ich bin froh, als ich um 18 Uhr das Gebäude verlasse und in die WG fahren kann. Dort angekommen werde ich von dem Duft nach frischen Brot empfangen. Ich beeile mich und tausche nur kurz meine Schuhe gegen meine Hausschuhe, die mir Sarah zum Einzug geschenkt hat und hänge meinen Mantel auf.

Dem Duft folgend gelange ich in die Küche, wo bereits alle den Tisch für eine Brotzeit decken

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Dem Duft folgend gelange ich in die Küche, wo bereits alle den Tisch für eine Brotzeit decken. „Hey das sieht ja super aus!" ,begrüße ich meine Mitbewohner. Thomas grinst: „Basti und ich haben zusammen Vollkornbrot gebacken und haben heute nach dem Training schon Käse, Salat und Wurst im Hofladen gekauft." Mein Bruder nimmt mich in den Arm: „Wir sind einfach Multitalente. Wie war dein Tag? Du siehst ganz schön erledigt aus." „Das bin auch heute war es sehr anstrengend, weil ja niemand behandelt werden musste und ich dementsprechend eher Papierkram zu erledigen hatte. Allerdings konnte ich auch schon wieder ein bisschen an meinem Praktikumsbericht für die Uni arbeiten. Auf Deutsch ist das diesmal auch eine Erleichterung für mich." „Du bist doch immer gut, egal welche Sprache mach dir keine Sorgen. Und ich finde es toll, dass du dich hier so wohlfühlst und es leichter findest." Ich lächele auf seine Antwort: „Ich bin auch glücklich hier zu sein." Olivia grinst schon seit ich reingekommen bin wie ein Honigkuchenpferd. Ich folge Thomas hinter den Küchenblock und helfe im Gemüse zu schneiden. „Was ist denn mit deiner Schwester passiert? Die ist ja mega drauf." ,gespannt auf seine Antwort lege ich das Messer weg und blicke ihn an. „Ganz ehrlich ich weiß auch nicht so genau. Ich vermute es hat was mit einem Typen zu tun den verliebten Blick kenn ich zu gut. So n Typ aus der Uni wahrscheinlich. Ich finde es nicht gut, dass sie sich immer von irgendwelchen Fuzzis um den Finger wickeln lässt. Sie sollte noch keinen Freund haben." Ich pruste los: „Oli ist 21 Jahre. Jetzt mach mal n Punkt sie ist erwachsen. Ich verstehe, dass du als großer Bruder der Beschützer ist. Aber vergiss nicht im Vordergrund steht allein ihr Glück. Außerdem hab ich eher das Gefühl jemand aus eurem gemeinsamen Freundeskreis ist an dieser guten Laune schuld." „Oh nein sag nicht du shippst auch Manu und meine Kleine. Er soll sie bloß in Ruhe lassen und ihr bester Freund bleiben. Das ist schon mehr als genug." Ich klopfe ihm grinsend auf die Schulter: „Er tut ihr gut, das wissen wir beide zu gut. Du musst öfter entspannen und brauchst dringend selbst eine Freundin." Damit ist das für mich gegessen und ich nehme das Gemüse mit an den Tisch. Was genau passiert ist frage ich Oli später lieber selbst. Mir gegenüber hat mein bester Freund Platz genommen. Nicht. Was muss Julian mich denn immer so provokant angrinsen? „NA ist der Papierkram nichts für unsere kleine Superärztin?" ,er spricht leise, aber ich verstehe ihn ganz genau. „Ich möchte einfach lieber Gutes tun als sinnlose Dinge. Es ist wichtig, dass es mehr gibt als Leute die einem Ball hinterher rennen, in der Hoffnung, dass Jogi ein Erbarmen hat und diesen armseligen Jungen auch noch mitnimmt zur WM." Wenn er über meine möglicherweise geringe Begabung in meinem Beruf urteilt, kann ich das auch schließlich kenne ich seinen Job und seine Leistungen. Ich weiß, dass er echt nicht schlecht ist, aber mir ist auch bewusst, wie gering seine Chancen sind mitzufahren. „Du hast doch keine Ahnung wie es ist, wenn man für seine Ziele kämpfen muss. Also sei still und geh lernen du Streberin." Wir zischen uns über den Tisch an und lediglich meine Freundin, die neben mir sitzt schaut mich kurz fragend an. Gott sei Dank hat der Rest nichts mitbekommen. Ich weiß, dass es dumm ist in einer WG zu streiten. Aber der ist einfach ein Arschloch. Das mit der Streberin tut weh. Ich habe sehr viel dafür gegeben um Medizin zu studieren. Ich werde im Sommer 21 und in einem Jahr bin ich bereits fertig. Da ich ein Jahr früher eingeschult wurde und im Juli Geburtstag habe, bin ich nach sechs Jahren auch schon mit 22 fertig. Aber um das zu schaffen, musste ich hart arbeiten. Ich will das alles unbedingt und nur durch diesen Willen ist es mir möglich intelligent zu sein. Mein Bruder weiß das auch und zieht mich deshalb auch nicht auf oder nennt mich Streberin. Mich haben einfach sehr schwerwiegende Gründe dazu gebracht, diese Richtung zu studieren und so ehrgeizig zu sein. Deshalb hasse ich es als Streberin oder möchtegern-schlau dargestellt zu werden. Bei diesem Thema bin ich sehr verletzlich. Und genau Julian legt es immer wieder darauf an über meinen Job zu reden und mich mit seinen Kommentaren zu treffen. Um mich nicht weiter rein zu steigern, beginne ich auch zu essen. Die allgemeine Stimmung ist gut und ich komme immer mehr auf andere Gedanken, indem ich mich am allgemeinen Tischgespräch beteilige. Nach dem Essen räumen wir gemeinsam ab und machen die Küche fertig.

Anschließend begeben wir uns nach oben ins Wohnzimmer. Ich ziehe Oli etwas abseits und wir machen es uns mit zwei Sitzpoufs in einer Ecke bequem. „Kannst du mir mal verraten, was du so grinst?" ,ich blicke sie fragend an. „Mh ich hab am Freitagabend ein Date." Ich lächele: „Doch hoffentlich mit einem werten Herrn Neuer?" Sie grinst verliebt: „Ja er hat mich gefragt ob ich mit ihm zuerst zu einem Kochkurs bei Alfons Schuhbeck gehen würde und danach wollen wir ins Planetarium. Ist das nicht süß? Er hat sich anscheinend richtig was überlegt. Ich finde Schuhbeck toll und er auch. Und im Planetarium war ich noch nie, das haben wir vor ein paar Wochen geredet und er hat es sich gemerkt." „Das freut mich so Sweety, es wird bestimmt ganz toll. Vor allem wenn ihr nachmittags gemeinsam kochen übt und das Ganze dann abends endet, ist garantiert, dass ihr endlich mal längere Zeit allein seid." „Ich bin echt schon aufgeregt. Was soll ich denn anziehen?" ,sie blickt skeptisch an sich runter. „Du bist Designerin sicher hast du das perfekt Outfit. Aber ich hab Freitag schon um 12 Uhr aus, ich kann dir gerne helfen dich fertig zu machen." „Das würde mich wahnsinnig freuen, vielleicht kannst du dafür sorgen, dass ich nicht sterbe vor Aufregung." „Ich werde es versuchen, ich glaube – nein ich weiß, es wird grandios. Manu und du seid füreinander geschaffen. Und ihr seid super gut befreundet ihr kennt den anderen, also wird es keine peinlichen Gespräche oder so geben." Oli grinst schon wieder so verliebt und ich freue mich extrem für sie. Auch, dass Manu meinen Vorschlag noch ausgeweitet hat finde ich klasse. Das zeigt wie viel sie ihm bedeutet und wie viele Gedanken er sich macht.

Mein Leben als Spielerschwester // Julian DraxlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt