Die Tage bis Freitag vergingen wie im Flug. Pünktlich um viertel nach eins hole ich Oli an der Villa ab, wir wollen gemeinsam in der Stadt eine Kleinigkeit essen und anschließend noch einige Besorgungen erledigen. Beim Mittagessen in einer hippen Salatbar unterhalten wir uns über ihren Look heute Abend. „Ich würde schon gern was Schickes anziehen, aber es soll bloß nicht übertrieben sein." ,sie sieht mich unsicher an. „Was hältst du von einem Rock mit einer dicken Strumpfhose und einem Pullover?" ,ich sehe sie ebenso an, schließlich hat sie eigentlich wesentlich mehr Ahnung von Mode. „Daran hatte ich auch schon gedacht. Vielleicht wäre ja auch eine Shorts was." „Ja das sieht auch immer ganz niedlich aus. Wir werden schon was finden. Immerhin hast du unglaublich viele Klamotten und auch ich habe einiges dabei. Außerdem hat Sarah im Zimmer von Basti und ihr eineinhalb Wandschränke. Und ich hab gehört, alle Klamotten die in keinen Schrank gepasst haben sind im Keller in einem Ankleidezimmer. Mein Bruder hat dort auch einen Teil gebunkert. Irgendwie ist unsere WG etwas mode- und kaufsüchtig." Wir kichern. „Mal sehen ob ich in deine Puppensachen passe, aber ich hoffe auch, dass wir was Schönes finden. Ich möchte ihn schon ein wenig beeindrucken." Ich zwinkere ihr zu: „Das wirst auch in einem Sack, er ist schließlich schon in dich verliebt. Und so viel dünner als du bin ich nun auch nicht." Nach meinem letzten Satz, mit dem ich mich irgendwie rechtfertigen wollte, senke ich meinem Blick. „Du bist schon noch mal ein ganzes Stück dünner als ich. Hast du damit ein Problem? Also mit dem Essen?" ,sie sieht mich trotz der Frage, ob ich magersüchtig oder so bin immer noch warm lächelnd an. Das ist auch dann der Grund warum ich ihr von meiner Vergangenheit in Barcelona erzähle: „Eigentlich war ich noch nie dick und auch nicht unzufriedener mit meiner Figur, als andere Mädchen auch. Im Gegenteil ich bin ein guter Esser gewesen, auch was Süßigkeiten betrifft. Mit knapp 15 Jahren fing ich dann an immer dünner zu werden. Ich habe zwar gegessen wie zuvor auch, aber ich hab nichts mehr angesetzt zusätzlich hatte ich noch einen schweren Infekt und nichts im Magen behalten. Als ich wieder gesund war wollte ich echt wieder zunehmen, aber ich habe nicht zugenommen im Gegenteil und das obwohl ich wieder normal gegessen habe. Irgendwann hat sich nicht nur meine Mutter Sorgen gemacht, sondern auch teilweise meine Lehrer und mein Trainer im Tanzen auch. In der Schule bin ich zusammen geklappt und der Sanka hat mich sofort ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte haben mich nur angesehen und sofort für magersüchtig erklärt. Egal was ich gesagt habe niemand hat mir geglaubt, dass ich esse und auch nicht kotze. Ich würde an eine Spezialklinik für Essstörungen überwiesen und nachdem mir dann mehr oder weniger eingeredet wurde, dass ich krank sei, habe ich mich dann auch so verhalten. Ich wollte das eklige Essen nicht. Dadurch, dass ich mich geweigert habe das zu essen, habe ich natürlich die Meinung der Ärzte nur bestätigt. Bastian hat mich damals da raus gezogen. Als er erfahren hat, wo ich bin und wieso, ist er sofort gekommen und hat mich aufgebaut. Er hat mir gesagt, wenn ich nicht magersüchtig sei könne ich ja wieder normal essen. Er hat meine Freunde und meine Mutter beauftragt mir erstmal gesundes wie Salat oder Obst mitzubringen und schon nach einer Woche hat man ein bisschen Erfolg gesehen. Ab da hab ich von meinen Besuchern bekommen worauf ich Lust hatte und außer Süßigkeiten, die ich seit meinem Infekt einfach nicht mehr mag, habe ich alles gegessen und konnte nach knapp sechs Wochen nach Hause. Danach ging es mir etwas besser, aber als ich ein halbes Jahr später wieder zur Nachsorge ins Krankenhaus musste, haben die
Ärzte deutlich gesagt es nicht vorbei ist. Zu meinem Sechzehnten fing es wieder an, es ist wie ein Teufelskreis und irgendwie glaubt mir keiner, dass ich das nicht mit Absicht mache. Seit fast zwei Jahren ist jetzt von den Ärzten grünes Licht. Also bin ich quasi wie ein Drogensüchtiger clean. Aber ich schwöre dir: Ich will das nicht, ich finde mich hässlich, wenn ich so dünn bin, es widert mich an. Ich weiß auch nicht wieso mein Körper das macht." Ich sehe sie verzweifelt an. Nun kennt sie meine Geschichte und ich hoffe sie glaubt mir, wie Basti und macht es nicht wie viele andere und sieht nur die Fassade. „Also mit so einer Geschichte hätte ich nicht gerechnet. Krass und man weiß nicht woher das kommt?" „Mir glaubt ja niemand. Ich bin für die meisten einfach psychisch labil und zu jederzeit rückfällig werden. Ich bin da reingerutscht." Oli ist sichtlich geschockt aber sie lächelt aufmunternd: „Das Ganze ist ja schon echt heftig. Aber ich glaube dir. Du wirkst nicht magersüchtig. Natürlich ist mir aufgefallen wie dünn du bist, aber du isst ganz normal. Wir werden es schon hinkriegen, dass du gesund bleibst." Ich bin unglaublich dankbar sie kennengelernt zu haben. „Danke, dass du mich nicht verurteilst. Du bist eine klasse Freundin." Wir umarmen uns und machen uns anschließend auf den Weg zum Einkaufen.Über 600 Reads ihr seid super!!!
Ich hätte nie gedacht, dass irgendjemand das Buch liest.
Ein fettes DANKE an alle Leser und für die Votes!!!
Heute mal ein kleiner Lückenfüller 😉
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Mein Leben als Spielerschwester // Julian Draxler
FanfictionIch bin Valerie Schweinsteiger. Bevor ihr fragt, ja die Schwester von dem Fußballer. Als ich von Barcelona nach Frankfurt ziehe, um ein Praktikum beim DFB und ein Studiensemester hier zu absolvieren, öffnet sich mir eine Welt mit neuen Freunden und...