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Mitten in der Nacht wacht Leonie wieder auf, mit schnellen Schritten begibt sie sich in Richtung Badezimmer. Gerade noch rechtzeitig, erreicht sie die Toiletten in der sie gerade ihren Mageninhalt ausleert.

Nach einigen Minuten der qualen, spürt sie eine Hand auf ihren Rücken und einen hauchzarten Kuss auf ihrer Schulter. Es ist Rafael ihr Vater, der ihr Mal wieder in ihrer Situation zu helfen versucht. Mit beruhigenden Worten und streicheln des Rückens.

Ihm selber tut es weh seine eigene Tochter so zu sehen, ebenfalls weiß er das sie ohne den Alkohol im Blut versucht, seinen Kontakt zu meiden. Rafael bekommt Tränen in die Augen alleine schon deswegen, weil Leonie die ganze Zeit über wegen dem Schmerz in ihrem Bauch weint.

Ungefähr 20 Minuten später hängt sie erschöpft am Waschbecken und wäscht sich den Mund. "Kannst du mir bitte noch ins Zimmer helfen?" Fragt sie wieder leise und schüchtern. Ein nicken seinerseits, und das er sie wieder auf seine Arme nimmt, bestätigen ihre Frage.

Als Leonie wieder umhüllt von ihrer Decke und ihren ganzen Kissen, bemerkt auch sie, wie sehr sie ihn braucht. Was sie aber aus Schmerz und auch ein bisschen Wut nicht wahrhaben möchte.

"Wieso hast du mich alleine gelassen?" Unterbricht sie ihre Gedanken "wieso!" Schreit sie ihn an. Er wiederum sieht sie mit einem traurigen Blick an und schüttelt den Kopf. "Bin ich dir nicht wichtig gewesen. Sorry das ich deine Zukunftspläne kaputt gemacht habe! Ich hätte dich gebraucht. Deine Musik ist dir doch wichtiger was willst du dann hier!"

Überschüttet sie Raf mit fragen bzw mit Vorwürfen. "Bitte ich kann dir nicht sagen weshalb. Ich liebe dich so sehr. Schon immer. Ich habe jeden Tag an dich gedacht aber ich war zu feige hier her zu kommen." Er sieht sie mit Tränen in den Augen an. "Geh raus." Mit einem nicken steht er auf und schließt die Tür hinter sich, kurze Zeit später ist Leonie auch wieder eingeschlafen.

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Nächster Tag

Nadja und Rafael sitzen zusammen am Tisch und frühstücken, währenddessen besprechen sie alles weitere, damit er sein Kind schnellst möglich mit zu sich nehmen kann.

"Also dann würde ich sagen wäre das nötigste geklärt. Ich würde ihnen jetzt noch ein paar Dinge von Leonie selbst erzählen oder erklären die sie wissen sollten." Nadja macht eine kurze Pause um an ihrem Kaffee zu nippen.

" Wie sie sicher schon mitbekommen haben ist Leonie kein einfacher Mensch. Dafür hat sie zu viel erlebt. Sie hat zwei beste Freunde Lyela und Jacob. Die drei sind wie eine Person kann man nicht trennen. Nicht desto trotz bauen die drei sehr viel Müll. Alkohol illegale Partys sowie Drogen sind immer dabei." Einen Seufzer kann sie an der Stelle nicht unterdrücken. " Genau. Dann fehlt noch das ich schon öfters versucht habe mich umzubringen und von der Polizei eingegabelt wurde. Von ein paar Schulen geflogen bin und gerne Mal mit Menschen kämpfe anfange. Ich glaube das war dann alles!" Denn letzten Satz sagt sie sehr sauer und stark betont.

"Pack deine Sachen wir fahren später los." Versucht Rafael so streng wir möglich zu sagen, in der Hoffnung sie würde das tun was er sagt. Mit Erfolg dreht sie sich um und begibt sich in ihr Zimmer. "ja das war dann alles." Fügt Nadja klein und leise hinzu.

Er nickt und sieht sie mit einem entschuldigenden Blick an. Dann macht er sich selbst auf den Weg zu Leonie. Durch einen kleinen Spalt der offenen Tür, sieht er ihr dabei zu wie sie weinend ihre Klamotten in einen Koffer wirft.

Raf's Sicht

War ich doch zu hart gerade, schließlich war ich ja sonst auch nicht da für sie. "Maus" Versuche ich es "nenn mich nicht so." "K-Kann ich dir irgendwie helfen?" "Geh zurück und lass mich so leben wie vorher." Murmelt sie leise. Wahrscheinlich in der Hoffnung ich würde es nicht hören.

Das wird eine harte Arbeit werden. "Du kannst wenn du willst meine Schuhe in den Koffer hinter der Tür werfen." Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, trotzdem machen ich das was sie gesagt hat und Räume ihre Schuhe sorgfältig in den Koffer.

"Wohin werde ich jetzt ziehen?" Fragt meine kleine mit dem Blick auf ihre Hände gerichtet. " Nach Berlin" gebe ich ruhig und so sanft wie es geht zurück. Geschockt blickt sie mich an "Berlin?" Ich nicke.

"Was wird mit Lyela und Jacob?" Panik steigt in ihr auf " Sie dürfen dich ganz oft besuchen oder du sie. Ich bezahle das alles auch ok?" "Kann ich mich davor nochmal von ihnen verabschieden?" Süß "natürlich darfst du das. Hast du alles was du brauchst?" Ein nicken lässt mich erneut lächeln.

Mittlerweile haben wir 15.00 Uhr und Leonie sitzt mit Lyela und Jacob vor dem Heim. Ich stehe vor meinem Auto und blicke sie an, um ihr zu zeigen das wir langsam los müssen.

Lange, sehr lange umarmen sie sich. Sogar Tränen fließen. Man kann Leonie an sehen das sie gerade sehr zu kämpfen hat. Langsam kommt sie zu mir, traurig blickt sie mir in die Augen. "So oft besuchen wie du willst." Sage ich ihr erneut.

In der Hoffnung der Abschied jetzt loszufahren, würde ihr leichter fallen. Gentlemen-like öffne ich ihr die Tür und schließe diese wieder. Schnell laufe ich um das Auto Rum und steige selbst ein.

Den Motor gestartet, fahre ich langsam los. Genau dann fängt meine kleine an zu weinen. "Maus es ist alles gut. Ich weiß das das blöd ist du dich unwohl bei mir fühlst und weg willst aber bitte gib mir eine Chance." "Ich Versuche es aber denk nicht das das alles jetzt schnell geht."

Ist das jetzt eine Versöhnung? Damit Leonie sich beschäftigen kann hole ich mein iPad aus dem Fach und gebe es ihr. So geht die Fahrt hoffentlich schnell für sie vorbei.

Raf Camora, mein Vater?! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt