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Taehyung

»Komm schon, Tae«, hetzt Jungkook mich wieder und ich habe ein kleines Deja-vu zu der Sache am Flughafen, allerdings lasse ich es wieder mit mir machen und mich von ihm in den Fahrstuhl ziehen. Gestern sind wir in Paris angekommen und heute auf den Tag genau vor einem halben Jahr standen wir ebenfalls hier. Doch da dieses Mal auch Jungkook weiß, was der Anlass dafür ist, sind wir beide unendlich aufgeregt und drücken immer wieder die Hand des Anderen.

Mir ist bewusst, dass es nun keine Überraschung mehr ist, dass ich ihm diesen Antrag mache, aber dafür habe ich mir trotzdem noch etwas kleines überlegt. Es hat mich Wochen gekostet, es perfekt zu haben und noch immer bin ich unschlüssig, ob es ihm gefallen wird. Aber nun habe ich keine Zeit mehr, um irgendetwas an der Planung zu ändern, denn die Minuten nach oben zur Spitze des Turms sind wie ihm Flug vergangen.

Jungkook zieht mich aufgeregt zu genau derselben Stelle, an welcher wir bereits einmal standen und ich ihm versprach, ihn hier zu fragen. Mit leuchtenden Augen sieht er noch einmal hinaus und lässt seinen Blick über die Dächer der Stadt gleiten, ehe ich mich räuspere und sanft seine Hand ergreife. »Kookie, auch wenn es angekündigt war, wird es nicht leicht, also lass mich bitte aussprechen, okay?«

Mein Freund nickt mir unsicher zu und ich atme noch einmal tief durch, ehe ich mit der freien Hand in die Innentasche meiner Jacke greife und einen Zettel heraushole. Jungkook beäugt das skeptisch, doch ich lächele ihn lieb an. »Keine Sorge, ich denke, es wird dir gefallen«, hauche ich hoffnungsvoll und hebe meine Faust an meine Lippen, um noch einmal zu hüsteln.

»Lieber Kookie«, beginne ich und als Jungkook merkt, dass ich eine Art Brief vorlese, weiten sich seine Augen.

»Ich weiß, ich habe dir nie auf einen deiner Briefe geantwortet und genau deshalb hole ich das heute an diesem besonderen Tag nach. Mir war nie bewusst gewesen, dass du damals schon ein besonderer Mensch für mich gewesen bist und ich bin mir mittlerweile sicher, dass die Sorge meine Eltern berechtigt gewesen war. Vor mir steht gerade der wundervollste Mensch der Welt und in diesen hätte ich mich ja auch einfach nur verlieben können.« Für einen Moment muss ich lächeln, traue mich aber noch nicht, Jungkook anzusehen.

»Wer weiß, aus was für einen Menschen du mich gemacht hättest; vermutlich einer, der seine Partner nicht betrügt und den Anderen zu schätzen weiß. Doch umso froher bin ich, dass du mir nun die Augen geöffnet hast und ich innerlich auch immer in deinem Herzen geblieben bin. Nach allem, was geschehen ist, ist das nicht selbstverständlich und dafür werde ich dir nie genug danken können.«

Während des Lesens kommen sogar mir langsam die Tränen, aber ich bemühe mich trotzdem, einfach weiterzulesen. »Ich weiß schon bereits seit dem ersten Tag, an dem wir uns unsere Liebe eingestanden haben, dass ich täglich neben dir aufwachen und einschlafen will. Du bist der Teil in meinem Leben, der es bereichert und mich vollständig macht, ohne je gewusst zu haben, dass ich unvollständig war.«

Tief durchatmend beiße ich mir kurz auf die Lippe und hebe dann doch meinen Blick, um ihn anzusehen und seine Hand zu ergreifen. »Jungkook, ich liebe dich über alles und deshalb bin ich mir auch sicher, dass ich mit dir mein Leben verbringen will. Auch wenn meine Eltern unsere Beziehung noch immer nicht akzeptieren, werde ich für immer zu dir stehen, auch wenn der Rest der Welt dafür gegen mich ist. Deshalb frage ich dich heute, hier und jetzt, ob du, Jeon Jungkook, mich heiraten möchtest?«

Es tut gut, endlich alles herausgelassen zu haben, doch als ich Jungkook weinen sehe, lasse ich den Brief einfach fallen und ziehe ihn in eine enge Umarmung. »J-Ja, T-Taehyung«, antwortet Jungkook dann schluchzend an meinen Hals und ich drücke ihn somit nur noch fester. »I-Ich will dich h-heiraten und für immer mit dir z-zusammen sein.«

Auch wenn mir seine Antwort eigentlich klar gewesen ist, erleichtert sie mich trotzdem und ich hebe meine Hand an seinen Hinterkopf, um ihn sanft zu streicheln. Es dauert eine Weile, bis mein Freund sich beruhigt hat und ich löse mich dann von ihm, um sein Gesicht mit meinen Händen zu umrahmen und seine Tränen fortzuwischen. »Ich liebe dich«, flüstere ich lächelnd und er zieht noch einmal die Nase hoch, ehe ich unsere Lippen dann zu einem Kuss verbinde.

Während wir uns küssen, nehme ich seine linke Hand in meine und schiebe ihm sanft einen Ring auf den Finger, ohne den Kuss ein einziges Mal zu unterbrechen. Erst als der Ring ganz auf seinem Finger steckt, lösen wir uns, damit er ihn mit leuchtenden Augen betrachten kann, bevor er seinen Blick in mein Gesicht richtet.

»Taehyung, ich liebe dich auch und das werde ich für immer tun. Danke für diesen Brief und danke dafür, dass du der beste Freund bist, den man sich überhaupt vorstellen kann.«

The End

Written by Tae-Rah

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I'm crying..

𝖱𝖾𝗎𝗇𝗂𝗈𝗇  ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt