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Taehyung

Es nervt mich zwar, dass ich Jungkook gerade allein lassen muss, aber ich bin immer noch Arzt und gerade im Dienst. Den Pieper ignorieren ist eines der Dinge, die man überhaupt nicht machen darf und deshalb muss ich mich jetzt um meine Arbeit kümmern.

Mit eiligen Schritten komme ich auf der Noraufnahme an und stelle mich an den Tresen, frage dort, warum ich angepiept wurde. »Sie piepen mich wegen einer Unterschrift in meiner Pause an?«, wüte ich auch direkt los und dass gerade die Krankenschwester vor mir das aktuell abbekommt, täte mir in einem anderen Moment leid.

Aber aus irgendeinem Grund wühlen mich Jungkooks Worte und die Erwähnung dieser Briefe auf. Ich hatte keine Ahnung, das solche Briefe existieren und vor allem frage ich mich, was aus ihnen geworden ist, wenn er sie denn doch verschickt hat. Mit einem Schwung unterschreibe ich das Dokument und reiche es der Schwester zurück, drehe mich bereits um, als mir noch etwas einfällt.

»Mir steht noch etwas Pause zu. Wenn Sie eine Frage haben, wenden Sie sich bitte an meine Kollegen, ich muss nämlich etwas erledigen.« Und mit diesen Worten verlasse ich die Notaufnahme und steuere die Umkleide der Ärzte an. Wahrscheinlich darf ich mich für diese überstürzte Aktion nachher etwas von meinem Chef anhören, aber aktuell brauche ich einfach eine Antwort auf meine Fragen.

Hektisch stopfe ich meinen Kittel in meinen Spind und ziehe meine Jacke über, ergreife meine Autoschlüssel und verlasse schließlich das Krankenhaus. Der Weg zu meinem Ziel ist nicht sonderlich weit, aber aufgrund der aktuellen Verkehrssituation brauche ich deutlich länger. Unentwegt mahle ich mit meinen Zähnen herum oder trommele ungeduldig auf das Lenkrad, erreiche dann aber doch schließlich das kleine Anwesen meiner Eltern, auf dessen Grundstück ich über den Kiesweg mit meinem Auto fahre.

Vermutlich ein wenig zu kräftig schlage ich meine Autotür zu und stampfe regelrecht den restlichen Weg nach oben, bis ich durch die große Haustür trete und nach meiner Mutter rufe.

»Taehyung!«, ruft sie überrascht, aber auch gleichzeitig verwirrt zurück und eilt zu mir in den Flur. Ich muss mich unbedingt beruhigen, darf jetzt keinesfalls etwas unbedachtes sagen, dass noch mehr Probleme machen könnte.

»Was machst du hier? Bist du jetzt nicht eigentlich im Krankenhaus?«, fragt meine Mutter auch direkt, während sie mich in eine kurze Umarmung zur Begrüßung zieht. Ich erwidere nur ein unverständliches Grummeln und gehe weiter in das Haus hinein.

Ich bin zwar schon vor vier Monaten wieder zurück nach Korea gekommen, meine Eltern aber erst vor zwei Wochen. Dementsprechend sieht es in ihrem Haus auch noch so aus, überall stehen die Möbel noch nicht an ihrem richtigen Platz oder Bücher wurden in die Regale geräumt. Allerdings arbeitet mein Vater noch und meine Mutter macht alles allein, weshalb sie da wohl ein wenig länger für braucht.

Um ehrlich zu sein habe ich nicht erwartet, dass sie überhaupt wieder zurückkommen, denn immerhin haben sie Gefallen an ihrem Leben in Übersee gefunden. Die Erklärung meiner Mutter war aber, dass sie gerne ihre Enkel aufwachsen sehen würde, worüber ich immer nur leise geseufzt habe. Dass ich noch lange nicht vorhabe, Kinder zu bekommen, sage ich ihr besser nicht, aber aktuell liegen meine Prioritäten woanders.

Und Jungkook ist nun eine davon.

Aus diesem Gedanken heraus drehe ich mich wieder zu meiner Mutter um und bedenke sie mit einem ungeduldigen Blick. »Mutter, erinnerst du dich an Jungkook?«

Verwirrt legt sie den Kopf schief. »Jungkook? Du meinst den Jungen, mit dem du damals befreundet warst?«

Ich nicke. »Genau. Ich würde gerne eine Sache von dir wissen.«

»Welche?«, fragt sie noch immer deutlich verwirrt und das Lächeln, das in ihrem Gesicht liegt, zeigt mir, dass sie mich wohl gerade nicht ganz ernst nimmt.

»Was hast du mit seinen Briefen gemacht?«

ᴘᴀʀᴛɴᴇʀsᴛᴏʀʏ ʙʏ:
ᴊɪᴀɴᴊᴇᴏɴ13 & ᴛᴀᴇ-ʀᴀʜ

𝖱𝖾𝗎𝗇𝗂𝗈𝗇  ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt