2: Vorstellung

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Die Lehrerin kam rein. ,,Guten Morgen, Klasse.", meinte sie und trat vorne an die Tafel. ,,Guten Morgen, Madame Walsh.", murrte die Klasse. Ich blieb still. Auch die Jungs aus der Clique waren ruhig. ,,Wie ihr sicher mitbekommen habt, haben wir eine neue Schülerin. Madison möchtest du dich vorstellen?", meinte sie und wendete sich bei ihrer Frage direkt an mich. Ich schüttelte schnell den Kopf. Von ein paar Mädchen, die recht bitchig aussahen, kam ein Kichern. Madame Walsh schien wirklich überrascht. ,,Madison, komm bitte nach vorne und stell dich der Klasse vor.", bat sie, doch es war ein deutlicher Befehl. Nervös stand ich auf und lief nach vorne. Die Ärmel meines Oberteils gingen mir bis in die Mitte meiner Handfläche und vervös fummelte ich an diesem herum. Meine Beine waren wir Wackelpudding und ich hatte Schiss, mich gleich einfach vor allen auf die Schnauze zu legen. Alle Augen lagen auf mir. Ich spürte auch, dass Jamie's Augen auf mir ruhten, obwohl man diese nicht durch seine Sonnenbrille sah. ,,Ä-ähm...", murmelte ich. Von diesen Bitches kam wieder ein Kichern. Jamie schnaubte entnervt. Schnaubte er jetzt wegen mir? Das alles machte mich noch unsicherer. ,,M-mein Name ist Madison u-und ich bin 16 Jahre alt.", stellte ich mich vor und merkte, wie meine Stimme zitterte. ,,Hat noch jemand Fragen an Madison?", fragte Madame Walsh und ich hätte ihr gerne den Hals umgedreht. Die Hand einer Bitch ging hoch. ,,Wieso so nervös?", fragte sie und grinste hinterlistig. Ich starrte sie nur an und wenn Blicke töten könnten, wäre sie auf der Stelle mausetot umgefallen.

-Jamie-

Diese Madison war zwar echt schüchtern und machte sich anscheinend fast in die Hose, wenn sie da vorne stand, aber den Killerblick hatte sie echt drauf. Mir war klar, dass sie auf Britney's Frage nicht antworten würde. ,,Sei nicht unfair, Britney.", schnaubte ich. Alle schauten mich überrascht an. Außer Derek. Der starrte weiterhin gelangweilt nach vorne. Genau deswegen war er mein bester Freund. Er reagierte nicht so heftig auf Sachen und hatte immer eine nvoreingenommene Meinung, ohne Vorurteile. Britney sah am ungläubigsten aus. Ich wusste, dass sie unbedingt etwas von mir wollte, aber ich ekelte mich vor den Tonnen Schminke auf ihrem Gesicht und dem aufgespritzten Körper. ,,Hat noch jemand Fragen?", fragte Madame Walsh nochmals und wurde gleich von Madison mit einem weiteren Killerblick bedacht. Ich grinste. Natürlich meldete ich mich, wie immer, nicht. ,,Woher kommst du?", fragte ich, da sie ja neu hierher gezogen war. Ein schwaches Grinsen umspielte Derek's Lippen, da er genau wusste, dass es mich eigentlich nicht interessierte, ich aber Madison aufziehen wollte. ,,A-aus Petersfield.", murmelte Madison, was mich dann doch hellhörig werden ließ. Ich hatte meine ersten vier Lebensjahre in Petersfield gewohnt, bevor ich nach London zog. Damals in Petersfield hatte ich eine 'beste Freundin' , wenn man das so nennen konnte, mit der ich immer zusammenhing. Als wir nach London gezogen waren, hatten wir uns zwar seltener gesehen, aber weiter Kontakt gehalten. Wir waren dann zusammen auf die Bedales School in der Nähe von Petersfield, doch irgendwann, war sie von der Schule gegangen und ich hatte auf die Junior High School hier in London gewechselt und wir hatten den Kontakt verloren. Aber jetzt war ich hier auf der richtigen High School und bedachte Madison mit einem nachdenklichen Blick. Riley beugte sich zu mir. ,,Hast du nicht früher auch in Petersfield gelebt?", fragte er leise. Ich nickte. Madison wurde von Madame Welsh aufgefordert sich wieder zu setzten, was sie sofort tat. Hässlich war sie ja nicht. Sie hatte lange braune Haare, die ihr bis zur Bauchmitte gingen und in den Spitzen leicht in blond überliefen. Ihre Augen waren grau-blau.

-Madison-

Mir war es sehr unangenehm, wie Jamie mich verteidigt hatte und mich nach seiner Frage mit diesem durchbohrenden Blick angesehen hatte. Klar, durch seine Sonnenbrille konnte ich seine Augen nicht sehen, aber ich hatte gespürt, wie mich seine Augen fast durchbohrt hatten. Diese Britney und die ganzen anderen Bitches starrten mich noch immer an. Madame Walsh startete den Untericht. Plötzlich drehten sich Jason und Seth um, was mich ziemlich erschreckte. ,,Jamie!", zischte Jason. ,,Was?", kam es zischend von hinten. ,,Klären wir in der Pause alles wegen der Party Samstag?", fragte Jason leise. ,,Wie oft noch? Wir können am Samstag keine Party bei mir feiern und ich habe so oder so Samstag keine Zeit.", zischte Jamie hinter mir. ,,Wieso? Du hast Samstags immer Zeit! Wir feiern jeden Samstag eine Party und lassen uns voll laufen! Wenn du das einmal auslässt, wird dir der Kater wieder mehr zu schaffen machen.", meinte Jason. ,,Ich lasse mich nicht vollaufen! Klar, ich trinke auch, aber ich laufe im Gegensatz zu dir nicht komplett blau und lallend durch die Gegend.", zischte Jamie. ,,Gut, dann betrinkst du dich halt nicht komplett, aber das beantwortet immer noch nicht meine Frage.", schnaubte Jason. ,,Kapierst du es nicht? Geht es nicht in dein Erbsenhirn rein? Er hat Samstag nun mal keine Zeit. Den Grund muss er dir wohl nicht sagen.", zischte dann eine kühle Stimme. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass das Derek war. Jason schnaubte und drehte sich beleidigt wieder weg. Ich merkte, dass Seth mich musterte. Schnell schaute ich an die Tafel und schrieb den Text ab. Kaum war ich fertig, klingelte es schon zur Pause. Cindy und ich standen auf. ,,Sag mal, ist es dir nicht zu warm, in diesem Pulli?", fragte sie. Ich schüttelte nur den Kopf. Zusammen gingen wir in die Cafeteria. ,,Lass dich einfach nicht von Britney einschüchtern. Sie ist so. Und sie will was von Jamie. Aber laut Seth, würde er sie nicht mal mit einer Greifzange anfassen.", meinte Cindy und musste dann kichern. Ich lächelte nur schwach. ,,Hast du viel Kontakt zur Cique?", fragte ich leise. Sie schaute mich kurz überrascht an. ,,Naja. Schon irgendwie. Auch wenn ich mich vor den Psychspielchen meines Bruders ekle.", antwortete sie. Nun schaute ich sie überrascht an. ,,Dein Bruder?", fragte ich verwirrt. ,,Ja... Seth i-ist mein Bruder.", murmelte sie. Wir ließen uns auf der Mauer nieder und sie erzählte mir ein paar Sachen. Ich nickte nur hin und wieder oder schaute sie überrascht, nachdenklich, belustigt oder verwirrt an. Doch lange blieben wir nicht mehr alleine.

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