9: Ausraster

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-Jamie-

Verdammte Scheiße. Wieso habe ich das gemacht? Wieso verdammt nochmal habe ich Madison geküsst? Ich sorgte dafür, dass mein Lächeln nur langsam verschwand. Und ich bemerkte, wie Madison immer unsicherer wurde, da sie immer mehr mit Blicken erdolcht wurde. Und das gefiel mir nicht. Unsere Lehrerin schien nichts zu merken und hielt gerade eine Rede, aber es reichte mir mit den Blicken. ,,Habt ihr nicht etwas besseres zu tun, als die ganze Zeit zu gaffen? Wir wissen das wir unwiderstehlich sind, aber eure Blicke gehen mir gehörig auf den Sack. Beteiligt euch am Untericht und hört auf zu gaffen, bevor ich meine Beherrschung verliere!", fuhr ich die Klasse an. Unsere Lehrerin verstummte überrascht. Sie schaute mich aus großen Augen an. ,,Gibt's was zu glotzen?", verlor ich endgültig meine Beherrschung und schrie sie an. Madison zuckte zusammen und ich sah die Tränen in ihren Augen. Aber ich war so wütend auf mich selbst, dass es mich nicht mal im Entferntesten interessierte. Immer noch glotzen mich alle doof an. Derek sah besorgt aus. Die Wut ließ meinen Körper zittern und ich wusste, dass meine Adern deutlich sichtbar waren und sowohl mein Hals als auch meine Schultern rot waren. Ich stieß einen Wutschrei aus, schlug mit der Hand auf den Tisch und verließ vor Wut bebend das Klassenzimmer. Auf dem Schulhof angekommen schlug ich mir der Faust gegen die Mauer. Heute würde ich in meinen Untericht mehr gehen. Das war sicher. Oben öffnete sich ein Fenster an der meine momentane Lehrerin stand. ,,Jamie, Komm bitte wieder hoch.", sagte sie. Hinter ihr standen mehrere Schüler. ,,Ficken Sie sich!", schrie ich ihr entgegen und verließ das Schulgelände.

-Madison-

,,Wie kommst du jetzt nach Hause? Jamie ist ja vorhin abgehauen.", fragte mich Cindy. ,,Ich laufe.", meinte ich und zuckte die Schultern. ,,Okay, dann bis morgen.", meinte sie lächelnd. Ich nickte und verließ das Schulgelände. Doch es kam anders als ich dachte. Vor der Schule stand ein weißer Audi TT und an diesem lehnte Jamie. Eine Zigarette hin in seinem Mundwinkel und er stierte schlecht gelaunt vor sich hin. Unsicher ging ich auf ihn zu. Als ich vor ihm stand, hob er den Blick und schaute mich aus kalten Augen an. Ich drehte mich halb von ihm weg. ,,Ich laufe.", sagte ich nur und lief dann los. Doch Jamie machte einen Satz und hielt mich am Arm fest. ,,Madison, bitte.", murmelte er. ,,Ich werde mich nicht deiner schlechten Laune aussetzen. Lass mich einfach nach Hause laufen.", meinte ich. ,,Ich kann mich beherrschen. Bitte Mads.", sagte er leise. ,,Nein, Jamie. Du machst mir Angst, wenn du so wütend bist.", murmelte ich. Jamie schloss gequält die Augen. Langsam zog er mich an sich. ,,Ich will dir keine Angst machen.", flüsterte er und lehnte seine Stirn gegen meine. ,,Wieso bist du so ausgerastet?", fragte ich leise. ,,Ach, keine Ahnung. Ich war so wütend und das nicht nur auf die anderen, sondern am meisten auf mich selbst.", murmelte er. ,,Das wird ein böses Nachspiel haben. Du hast zu einer Lehrerin gesagt, dass sie sich ficken soll.", sagte ich und schaute auf seine geschlossenen Lider. ,,Sollen die doch machen. Mir egal.", schnaubte er. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Hätte er wenigstens ein bisschen Reue gezeigt, würde ich mich vielleicht noch umstimmen lassen. Doch er zeigte kein bisschen Reue. Ich trat einen Schritt zurück. ,,Gib mir dein Handy.", forderte ich. Er zögerte kurz, gab mir dann aber mit gerunzelter Strin sein Handy. Ich ging in seine Kontakte. Er hatte nicht sonderlich viele, weswegen ich mich ziemlich schnell fand. Mit ein paar Klicken hatte ich mich aus seiner Kontaktliste gelöscht. Er schaute mich mit großen Augen an. Ich gab ihm sein Handy zurück. ,,Fahr nach Hause, Jamie. Ich laufe. Und du brauchst mich morgen auch nicht mehr abzuholen. Wir sollten es lieber lassen, wieder Kontakt aufzubauen.", sagte ich bestimmend. Ich sah den Schock in seinen Augen. Ich spürte den Schmerz in meinem Herzen, als ich das sagte und wollte es am liebsten wieder zurück nehmen, aber es musste so sein. Sanft küsste ich ihn nochmal auf die Wange und ließ zu, dass mir eine einzelne Träne über die Wange rollte. Jamie stand starr da, komplett eingenommen von dem Schock. Mit gesenktem Blick lief ich schnell davon. Jamie blieb wie vom Blitz getroffen stehen und starrte mit weit aufgerissenen Augen ins Leere. Es tat mir weh, ihn so geschockt und verletzt stehen zu lassen. Und dieser Abschied tat weh. Doch Jamie war ein Fuckboy und ein heftiger Hitzkopf. Durch winzige Sachen konnte man ihn komplett zum Ausrasten bringen und davor hatte ich Angst. Ja, es war ziemlich feige, deswegen keinen Kontakt mehr mit ihm habe zu wollen, aber ich hatte große Angst. Fuckboys waren nun mal die besten Mobber von allen und Jamie war, zu seinem Fuckboy-Status noch dazu, ein absoluter Hitzkopf. Es reichte eine Kleinigkeit, dass ich ihn zum Ausrasten bringen würde und dann würde er mich fertigmachen. Er konnte seine Wut nicht kontrollieren. Das hatte ich heute gesehen. Und wenn er anfangen würde, mich aus Wut feritg zumachen, würden alle mitziehen. Und so würde ich dann wieder zum Mobbingopfer werden. Durch die Wut meines früheren besten Freundes. Und das würde ich nicht ertragen. Ich würde es nicht ertragen von Jamie fertig gemacht zu werden. Er war mir wichtig. Sehr wichtig. Und genau deswegen tat ich das. Würden wir weiter so einen Kontakt haben, würde es zu dieser Katastrophe führen. Aber wenn wir nun aufhörten, so einen Kontakt zu haben, würde das uns beide schützen. Jamie schütze es davor seinen Ruf und sein Ansehen zu verlieren und mich schütze es vor dem Mobbing. Auch wenn es jetzt schwer war. Es würde leichter werden. Für uns beide.

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