,,Gefällt dir das?", säuselte diese Frau. Seit zwei Tagen nahm ich nun Anabolika und ich hatte mich noch nie besser gefühlt. ,,Hmmm...", stieß ich genießend hervor und legte den Kopf in den Nacken. Ich stöhnte auf und vergrub meine Hand in ihren Haaren. Dabei wusste ich nicht mal mehr, die wievielte Frau sie heute war und auch nicht mehr, wie sie hieß. ,,Mach ich heute noch etwas anderes, als dir einen zu blaßen?", fragte sie plötzlich. ,,Nein.", knurrte ich und drückte ihren Kopf wieder runter.
-Anne-
Jamie sagte nun seit vier Tagen nichts mehr wirklich. Außer das er uns am ersten Tag angeschrien hatte. Er ging zwar weiterhin in die Schule, aber er beteiligte sich abends nicht mehr am Essen, sondern nahm sich etwas mit auf's Zimmer. Sein Zimmer hatte er immer noch nicht wieder aufgeräumt. David, Sam und ich saßen gerade beim Abendessen. Jamie war noch nicht wieder da, obwohl er Donnerstags gar nicht so lange Schule hatte. Doch da ging die Tür auf. Ich erwartete, dass er einfach weiter in sein Zimmer gehen würde, aber da kam er durch die Küchentür. Er nahm sich einen Teller und Besteck aus dem Schrank und ließ sich auf seinen Platz fallen. Mit hungrigen Augen schaute er das Essen an und belud sich dann den Teller großzügig. ,,Bist du wieder du?", fragte David vorsichtig. Jamie hielt mit dem Essen in sich schaufeln inne und schaute seinen Vater an. ,,Wie meinst du?", fragte er mit einer Augenbraue hochgezogen. Ich brach fast in Tränen aus, als ich seine Stimme wieder hörte. Doch er hörte sich nicht mehr weiter an, wie ein gebrochener Mann, sondern eben, wie Jamie. ,,Du warst die letzten paar Tage immer so stumm, hast nichts gesagt und ins leere gestarrt.Ist das jetzt vorbei?", fragte David. Jamie schob eine weitere Gabel in seinen Mund und schaute dann wieder ausdruckslos zu seinem Vater. Er verneinte die Aussage seines Vaters nicht, stimmte aber auch nicht zu. Jamie ließ die Aussage seines Vaters kommentarlos. ,,Also bist du über den Verlust dieses Mädchens hinweg?", fragte er weiter. Jamie fiel die Gabel aus der Hand und ich schluckte schwer. Großer Fehler. Doch er fing sich wieder, nahm seine Gabel wieder in die Hand und schaufelte weiter das Essen in sich hinein. David starrte ihn weiterhin an, erwartete eine Antwort. Ich beobachtete, wie Jamie's Blick wieder leer wurde und seine Augen leicht glänzten. Er nahm sich seinen Teller, lud nochmal großzügig Essen auf, nahm sein Besteck und stand auf. ,,Ich esse in meinem Zimmer weiter.", murmelte er und verschwand. Sam stand nachdem er fertig war auch wieder auf und verschwand wieder vor den Fernseher. Ich schaute David tadelnd an. ,,Er wird schon reden, wenn er dazu bereit ist. Bitte, lass ihn kommen. Dräng ihn nicht zu dir zu kommen, sondern lass ihn auf dich zukommen.", meinte ich leise. ,,Aber so geht das nicht weiter, Anne. Wenn er nicht bald redet, schicken wir ihn in Therapie. Ich lasse nicht zu, dass unser Sohn depressiv wird.", meinte David. Ich seufzte. ,,Du hast Recht. Wir werden nicht zulassen, dass er depressiv wird. Und wenn er dafür in Therapie muss.", stimmte ich zu.
-Jamie-
Ich stand neben der Küchentür und hörte das Gespräch meiner Eltern. Eigentlich war ich nicht gekommen, um zu lauschen, sondern um meinen Teller wegzubringen. Doch nun bekam ich ihr Gespräch mit. Mit schnellen Schritten lief ich wieder in mein Zimmer und stellte meinen Teller ab. Ich griff unter mein Bett und holte die weiße Tüte hervor. Doch darin war nichts mehr. Fluchend pfefferte ich die Tüte in die Ecke und lief zur Kneipe. Der Barkeeper empfing mich grinsend. ,,Magst'e was trinken?", fragte er grinsend. ,,Nein, gib mir einfach 'ne neue Tüte und danach brauch ich wahrscheinlich gleich eine von deinen Weibern.", meinte ich. Er gab mir mit gerunzelter Stirn eine neue Tüte. ,,Soll ich dir mal aufzählen, was mit dir passieren kann, wenn du davon zu viel und zu regelmäßig nimmst?", fragte er seufzend. ,,Ne, lass ma.", murrte ich, kippte mir den Inhalt eines Päckchens in den Rachen. ,,Willst du jetzt noch eine meiner Weiber haben?", fragte der Barkeeper. ,,Ne, lass ma.", wiederholte ich mich. Ich stand auf und verließ die Kneipe. Dann verstaute ich die Tüte bei uns unter einem Blumentopf, nahm mir aber vorher noch ein Päckchen. Ich kippte mir auch den Inhalt dieses Päckchens in den Rachen und taumelte dann durch die Gegend. Irgendwann kam ich im Wald an. Ich ließ mich auf die Knie sinken. Mich überfiel Müdigkeit und Schweiß brach aus. Übelkeit machte sich in mir breit und ich würgte. ,,Jamie...?", hörte ich eine vertraute Stimme, die dafür gesorgt hatte, dass ich so brach. Doch gerade konnte ich nicht reagieren. Ich würgte weiter und würgte schließlich weißen Schaum aus.
-Madison-
Er kauerte auf dem Waldboden und krümmte sich. Im schwachen Mondlicht sah ich den Schweiß auf seiner Stirn glänzen. Er war seit Montag nicht mehr in der Schule gewesen. Er würgte ein letztes Mal, bevor er kurz nur noch keuchend dasaß. Dann richtete er sich auf und drehte sich zu mir um. Seine Augen funkelten, aber nicht so, als würde er gleich weinen. ,,Madison.", meinte er und grinste dann. Ich war verwirrt. Derek hatte Dienstag zur Clique gesagt, dass es ihm richtig scheiße ging und jetzt stand er vor mir, grinste mich breit an und sah besser aus als jeh zuvor. ,,Wie geht's?", fragte er und machte ein paar Schritte auf mich zu. Ich merkte, dass er taumelte. Aber seine Augen waren nicht glasig, bedeutete, dass er keinen Alkohol getrunken hatte. Ich antwortete nicht auf seine Frage. ,,Wie geht es dir so? Derek meinte, dass es dir ziemlich scheiße geht, aber du machst nicht den Eindruck.", meinte ich. ,,Ach ja? Meinte er das? Nun ja, wie du schon erkannt hast, mir geht es blendend.", erwiderte er, taumelte aber noch. ,,Hast du getrunken?", fragte ich und ignorierte den Stich, bei dieser Aussage. Jamie kicherte plötzlich, wie ein Mädchen, das von ihrem Schwarm angelächelt wird. ,,Nein.", meinte er kichernd. ,,Du taumelst nur so.", stellte ich verwirrt fest. Es war schwierig mit ihm zu reden, aber irgendwie wirkte er nicht, wie er. ,,Ich bin auch sehr sehr sehr müde.", meinte er grinsend. Ich runzelte die Stirn. Er war vielleicht alles, aber nicht müde. Plötzlich sank er wieder wimmernd auf die Knie und würgte. Weißer Schaum kam aus seinem Mund. Ich kniete sofort neben ihm. Da fiel mir dir kleine Plastiktüte auf. ,,Jamie, was hast du genommen?", fragte ich panisch. Er kicherte wieder, doch sein Kichern erstarb mit einem neuen Würgen. Nachdem er wieder weißen Schaum gekotzt hatte, kippte er zur Seite und lag bewusstlos da. Ich schrie auf und rief den Notarzt.
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It's been a little while now, since I last saw your face
FanfictionMadison ist neu auf ihrer Schule. Sie ist ein ruhiges Mädchen, da sie eine heftige Vergangenheit hinter sich hat. Mobbing, Ritzen und so weiter. Das alles war Teil ihres Lebens. Doch sie glaubt nicht, dass das auf ihrer neuen Schule anders ist. Sie...