43: Küsse und böse Gedanken

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-Riley-

Ich saß gerade mit Cindy und Derek vor dem Zimmer von Jamie. Eben als Cindy leise nach den Beiden geguckt hatte, war sie mit einem breiten Grinsen wieder gekommen und uns verkündigt, dass die Beiden zusammengekuschelt schliefen und keiner der Beiden so aussah, als würde er den Anderen jemals wieder loslassen würden. Sie hatte sogar ein Bild von den Beiden gemacht. An sich sah es schon süß aus, aber ich konnte es nicht leiden. ,,Also, die sind hundert pro bald wieder zusammen.", meinte Cindy überzeugt. Derek nickte grinsend. ,,Wie lange gibst du ihnen noch?", fragte Derek nun. ,,Höchstens zwei Wochen.", meinte Cindy. Ich unterdrückte es, mit den Zähnen zu knirschen. Schneller als beabsichtigt, sprang ich auf. Mein Stuhl wackelte gefährlich. Die Beiden schauten mich erschrocken an. ,,Ich geh mir einen Kaffee holen. Wollt ihr auch?", pressste ich hervor. ,,Nein, danke.", sagten beide aus einem Mund. Schnell lief ich zum Kaffeeautomaten und beschloss danach noch eine Runde durch das Krankenhaus zu drehen. Ich verstand Madison nicht. Wie konnte sie immer noch etwas für ihn empfinden? Wie konnte sie sich überhaupt in ihn verlieben? Schließlich war er scheiße zu ihr. Auch als sie zusammen waren, war er manchmal scheiße zu ihr.

*Flashback*

Wir standen gerade in unserer Clique da und es war gerade Pausenende. Doch es interessierte keinen von uns. Selbst Madison war unter Jamie's Einfluss zu einer kleinen Schwänzerin geworden. Seth beobachtete mit zusammengekniffenen Augen, wie Derek und Cindy rumschäkerten. Ich legte meine Hand auf seine Schulter, um ihn zu beruhigen. Derek warf ich einen warnenden Blick zu, den er gekonnt übersah. Naja, wirklich komplett in unserer Clique standen wir aber nicht da. Denn Jamie und Madison fehlten. Doch da kamen sie schon angeschlendert. Naja, Jamie schlenderte, während Madison mit den Armen vor der Brust verschrenkt und vor Wut funkelnden Augen neben ihm her und würdigte ihn keines Blickes. Ich bemerkte, dass auf Jamie's Wange knallpinker Lippenstift war, der seinem Mund gefährlich nah kam und tausend prozentig nicht von Madison kam. Denn sie schminkte ihre Lippen eigentlich nie. Madison beschleunigte ihren Schritt und stellte sich zwischen mich und Seth, so dass Jamie keine Möglichkeit hatte, sich neben sie zu stellen. Weiter stierte sie wütend vor sich hin. Jamie rollte mit den Augen und seufzte. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch sofort fuhr Madison ihm über den Mund. ,,Wenn du jetzt auch nur ein Wort sagst, James Metcafle Campbell Bower, dann warn ich dich schon mal vor: Du kannst gerade nur etwas falsches sagen, also halt verdammt nochmal einfach den Mund.", fauchte sie. Dann stiefelete sie in ihren schwarzen High Heels davon. ,,Madison!", rief Jamie leicht verzweifelt, aber auch ziemlich genervt. Cindy runzelte die Stirn und folgte dann ihrer besten Freundin. ,,Was hast du gemacht?", fragte ich seufzend. ,,Gar nichts!", fauchte Jamie. ,,Sicher, deswegen rennt sie auch weg und fährt dich an.", meinte Jason sarkastisch. Jamie funkelte uns an. Normalerweise war es sein Job, den Sarkasmus in das Gespräch zu bringen. Derek griff nach Jamie's Kinn und drehte sein Gesicht. ,,Sag mal, was ist das für ein Lippenstift?", fragte er. Doch da kam Cindy, wie eine Furie auf uns zu. ,,Du kleiner, mieser Fuckboy!", zeterte sie schon los. Nun war wirklich die Neugierde von uns allen geweckt. ,,Was fällt dir ein, nichts dagegen zu tun, dass dich eine Tussi abknutscht, während deine Freundin neben dir steht?!?!?", schrie sie Jamie zusammen. Dieser wurde unter ihrem Blick und ihrem Geschreie, aber nicht kleiner, sondern erwiderte ihren Blick gleichgültig. ,,Was kann ich denn dafür, dass ich so unwiderstehlich bin?", fragte er mit einem ordentlichen Schub Selbstverliebtheit enthalten. Nun konnte sich Cindy nicht mehr halten und klatschte ihm eine. Alle hielten die Luft an. Jamie schlug man mal nicht eben einfach so. Auch wenn ich nicht behaupten würde, dass Jamie gerade es nicht verdient hatte. Madison kam wieder zu uns, mit verheulten Augen und Tränenspuren auf den Wangen. Ihre Unterlippe bebte immer noch. Am liebsten hätte ich sie einfach in den Arm genommen, aber dann würde mich Jamie mehr als nur einen Kopf kürzer machen. Er wischte sich nun angewidert über's Gesicht und entfernte den Lippenstift. Madison hatte er noch nicht gewagt anzusehen, was uns zeigte, dass sich Reue und Schuldgefühle in ihm breit machten. Aber da er ihr nicht ins Gesicht geschaut hatte, wusste er auch nicht, wie verheult sie war. Doch da entkam ihr ein leises Schluchzen. Jamie's Kopf fuhr ruckartig nach oben und er schaute seine Freundin an. Ihre Tränen waren immer irgendein Auslöser bei ihm. Er konnte sie nicht weinen sehen. Einmal hatte sie so sehr geweint und sich nicht beruhigt, dass er fast mitgeheult hat. Mit schnellen Schritten war er bei ihr und schloss sie in die Arme. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und krallte ihre Finger in sein T-shirt. Er fuhr mit der Hand an ihrem Rücken auf und ab. Dabei drückte er ihr immer wieder einen Kuss auf den Schopf und murmelte unendlich viele Entschuldigungen. Noch nie hatte es jemand außer Madison geschafft, dass sich Jamie entschuldigte.

*Flashback Ende*

Wie gesagt: Er war auch, während sie zusammen waren scheiße zu ihr. Und ich würde es nicht dulden, dass sie wieder zusammen kamen. Jamie war einer meiner besten Freunde und ich wünschte ihm alles Glück der Welt, doch Madison war viel zu gut für ihn. Er hatte sie nicht verdient. Nachdenklich trank ich meinen Kaffee aus und warf den leeren Becher weg. Plötzlich kam Madison auf mich zu gelaufen. Ihr Gesicht war besorgt. ,,Riley, alles okay?", fragte sie mich sanft. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Anstatt ihr zu antworten, drückte ich sie gegen die Wand und presste meine Lippen auf ihre. Sie schnappte nach Luft und ihre Hände drückten sich gegen meine Brust. Doch es interessierte mich nicht. Ich wollte das tun, seit ich sie gesehen hatte, aber Jamie hatte es uns verboten, nachdem er sie das erste Mal gesehen hatte. Dann war er mit ihr zusammen gekommen und jetzt hing sie immer noch an ihm. Endlich konnte ich sie mal küssen, obwohl sie nicht erwiderte und versuchte, mich von sich wegzustoßen. ,,Riley...", quiekte sie und drückte mich von sich weg. Mit riesigen Augen schaute sie mich an. Ich war noch ganz außer Atem. In ihren Augen bildeten sich Tränen. ,,Was sollte das?", fragte sie fassungslos. ,,Ich brauchte Ablenkung. Und du sicher auch.", log ich mich raus. Und schon klatschte es. In meiner linken Wange war ein unangenehmes Ziehen. ,,Ich dachte wirklich, dass du dich geändert hast.", meinte sie zitternd, ehe sie davon rannte.

It's been a little while now, since I last saw your face Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt