40: Krankenhausaufenthalt

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-Jamie-

Das erste, was ich wahrnahm, war ein regelmäßiges Piepen und die Luft, die in meine Nase geblasen wurde. Danach nahm ich eine zierliche kalte Hand war, die meine fest umklammert hielt. Erst dann spürte ich die Schmerzen. Den Schmerz in meiner Hand und das seltsame Gefühl in meinem Magen. Außerdem fühlte sich mein Herz schwer und stechend an. Doch dann strich mir eine zierliche Hand sanft durch die Haare und der Schmerz in meinem Herz verebbte langsam, aber sicher. Vorsichtig griff ich fester nach der Hand, die in meiner lag. ,,Jamie?", flüsterte eine Stimme hoffnungsvoll. ,,Hörst du mich?", flüsterte sie nun und strich mir wieder durch die Haare. Ich griff wieder fester nach der Hand. ,,Bitte, mach die Augen auf. Du bist seit drei Tagen bewusstlos. Bitte. Sonst erklären die Ärzte dich für im Koma liegend.", murmelte die Stimme nun. Drei Tage? Ich konnte mich kaum noch an etwas erinnern, was mit Krankenhaus oder Ärzten zu tun hatte. ,,Bitte, Jamie...", flüsterte sie nun, mit weinerlicher Stimme. Es war für mich nicht schwer zu erkennnen, dass es Madison war. Sie würde ich unter tausenden Stimmen erkennen. Ich versuchte meinen Mund zu öffnen, um zu sagen, dass ich sie hörte. Doch meine Lippen waren, wie aufeinander geklebt. ,,Bitte...", schluchzte sie. Ich wollte nicht, dass sie weinte. Nicht wegen mir. Weiter versuchte ich meinen Mund zu öffnen und es klappte. Es fühlte sich an, als würde jemand meine Haut abreißen, aber es ging. ,,Mads...", murmelte ich. ,,Ich bin hier...", flüsterte sie und strich mir wieder durch die Haare. Ich öffnete meine Augen einen Spalt und schielte zu ihr. Sie saß da, mit Tränen auf den Wangen und dunklen Augenringe. Sie sah komplett fertig aus. Die Tür ging auf und jemand kam rein. ,,Was...?", begann eine männliche Stimme. ,,Er ist wach...", unterbrach Madison ihn ,,Jamie?", fragte er nun erstaunt. Langsam drehte ich meinen Kopf ein bisschen, um denjenigen zu sehen. Ich sah ihn durch meine Wimpern an. ,,Ri...", lächelte ich. Es war Riley, der in der Tür stand. Nun drehte er sich um. ,,Leute, er ist wach.", meinte er überglücklich. Die Tür ging mehr auf und die Anderen kamen rein. Sie waren alle da. Da waren Derek, Cindy, Seth, Jason und Riley. Und neben mir saß Madison. ,,Gott, ihr seid ja alle da...", murmelte ich. Derek lachte auf, aber seine Augen waren voll mit Tränen. ,,Natürlich sind wir da, du Idiot.", meinte er dann und schluchzte. Ich hatte ihn noch nie weinen sehen. ,,Na los, komm schon her, du Flenner.", meinte ich leise, aber belustigt. Er kam ans Bett und schloss mich in die Arme. ,,Mach sowas nie wieder!", schimpfte nun Cindy auch mit Tränen in den Augen und umarmte mich auch. ,,Was?", fragte ich verwirrt. ,,Du hast versucht dich selbst umzubringen.", meinte Jason und schaute mich auch mit leicht wässrigen Augen an. Da fiel mir wieder alles ein. Die Tabletten, das Messer. Ich schaute zu Madison. ,,Glaub mir, wenn ich nicht heilfroh wäre, dass du lebst, hättest du dir schon längst richtig Eine gefangen.", meinte sie lächelnd. Mir fiel auf, dass sie alle total fertig aussahen. ,,Ich hole mal einen Arzt.", meinte Derek und verließ das Zimmer. Kurz darauf kam er mit einem Arzt wieder. ,,Ah, Mister Bower, Sie sind ja wieder da.", meinte er und reichte mir seine Hand. Ich hob meine schwach und schüttelte seine. ,,Wissen Sie noch, was passiert ist?", fragte er. Ich nickte. Immer noch war ich extrem müde. Meine Augen waren kurz davor, wieder zuzufallen. ,,Wir haben Ihnen die Hand genäht und den Magen ausgepumpt. Wahrscheinlich haben sie ein etwas seltsames Gefühl im Magen. Das kommt vom Auspumpen. Außerdem wurden Sie jetzt den dritten Tag künstlich ernährt und haben ein blutbildendes Mittel bekommen. Durch eine dritte Infusion bekommen Sie Flüssigkeit. In dieser Flüssigkeit ist auch ein starkes Schmerzmittel. Deswegen sind Sie wahrscheinlich so müde. Ich denke, jetzt, wo Sie wach sind, kann die Schwester Ihnen die künstliche Ernährung abmachen. Sie bekommen weiterhin noch blutbildendes Mittel, da Sie ziemlich viel Blut verloren haben. Die Schmerzmittel und Flüssigkeit bekommen Sie auch weiterhin. Sie müssen noch hier bleiben, bis Ihr Körper wieder bei Kräften ist. Außerdem sollten Sie mindestens einmal am Tag ein paar Minuten mit Begleitung im Krankenhaus rumlaufen. Ansonsten bitte nur aufstehen, um auf Toilette zu gehen. Und ich hoffe doch sehr für Sie, dass Sie nie wieder versuchen, sich selbst umzubringen. Sonst müsste ich Sie bei einer Psychichen Hilfe einweisen lassen.", meinte der Arzt. Ich nickte. Zu mehr war ich nicht in der Lage. ,,Mister Bower, ich müsste Sie noch etwas fragen, was mir bei Ihrer Untersuchung aufgefallen ist. Sie können selbst entscheiden, ob Ihre Freunde da anwesend sein dürfen.", meinte er noch. ,,Können hier bleiben.", meinte ich träge. ,,Gut. Mister Bower, haben Sie jemals Drogen genommen oder waren sogar davon abhängig?", fragte er. Alle starrten mich an. Ich schaute zu Madison, die aufmunternd meine Hand drückte. Die Person, die mir hierdrinne am wichtigsten war, wusste es eh schon. ,,Ja.", gab ich zu. Nun sahen alle, bis auf Madison geschockt aus. ,,Was haben Sie denn genommen?", fragte er nun. ,,Anabolika.", antwortete ich und wich den Blicken aus. ,,Und ich bin richtig, wenn ich davon ausgehe, dass Sie abhängig waren?", fragte er nun, doch ich konnte nicht mehr antworten. Mein Mund wollte mir nicht mehr gehorchen. Ich war viel zu müde. ,,Ja, er war abhängig, aber nicht stark. Er hat ohne mit der Wimper zu zucken, dabei zugesehen, wie ich alles in den Abfluss geschüttet habe.", antwortete Madison für mich. ,,Mister Bower, wissen Sie, was für Folgen Anabolika haben kann?", fragte der Arzt nun und ich schüttelte leicht den Kopf. ,,Müdigkeit, Blutdruckanstieg, Akne, vermehrtes Schwitzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Aggression, Stimmungsschwankungen bis zu Psychosen, ,Vermännlichung' des Aussehens, Leber- und Nierenschädigung, Unfruchtbarkeit, Herzmuskelschwäche und psychiche Abhängigkeit.", zählte er auf und bei jeder Sache wurde mir schlechter. Ich wusste, dass Müdigkeit, Blutdruckanstieg, Akne, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Aggression, Stimmungsschwankungen und ,Vermännlichung' des Aussehens nicht auf mich zutrafen, aber bei den organischen Sachen, hatte ich keine Ahnung. Ich wusste auch, dass vermehrtes Schwitzen und psychiche Abhängigkeit auf jeden Fall auf mich zugetroffen hatte. ,,Nun zu Ihrer Beruhigung, kann ich Ihnen sagen, dass Sie weder eine Leber- oder Nierenschädigung haben noch eine Herzmuskelschwäche. Aber bei Unfruchtbarkeit kann ich Ihnen nichts sagen. Das werden Sie spätestens dann rausfinden, wenn Sie Kinder bekommen wollen.", meinte der Arzt. Ich ließ die unbewusst angehaltene Luft aus meinen Lungen rasseln. Auch die Anderen entspannten sich sichtlich. ,,Gut, dann lass ich Sie mal wieder alleine. Sie sollten sich noch ausruhen.", meinte der Arzt und verließ das Zimmer. Die Anderen gingen dann auch, aber Madison blieb bei mir. ,,Du hast Anabolika genommen ohne zu wissen, was die Nebenwirkungen sind?", fragte sie mich tadelnd. ,,Ich wollte es nicht wissen. Schließlich hatte ich es schon intus, als ich erfahren habe, was es war.", murrte ich. Madison schüttelte den Kopf. Ich rutschte zur Seite. ,,Komm zu mir.", murmelte ich müde. Madison zögerte kurz, legte sich dann jedoch zu mir. Ich nahm sie fest in den Arm und kuschelte mich an sie. So schlief ich dann auch wieder ein.

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