,,Unsere Liebste Kaylee.''

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Ein neuer Tag bedeutete ein neues Kapitel.
Das Leben war wie ein Buch gewesen.
Du tust Dinge an einem Tag und Dinge am nächsten Tag, doch schlägst immer wieder ein Kapitel weiter.
So vergingen nämlich Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Monate und Jahre.
Ich wusste nicht mehr, wann ich zuletzt am schlafen gewesen war, doch seitdem ich hier wie eine Putzfrau behandelt wurde, hatte ich nicht einmal ein Auge zu machen können.
Wie denn auch?
Ich musste wortwörtliche 24 Stunden putzen, denn eine Villa zu putzen dauerte leider keine 5 Minuten.
In Aschenputtel vielleicht.
Völlig am Ende mit den Nerven stand ich langsam vom Bett auf, welches ein lautes knarzen von sich gab, und bewegte mich in Richtung Bad, da wo ich mich einigermaßen für den Tag fertig machte.
Ich musste nicht hübsch aussehen, da ich so oder so nicht nach Draußen ging, geschweige denn durfte.
Wieso?
Keine Ahnung.
Das war eine dumme Regel gewesen, die ich nicht wirklich einhalten wollte.
Wie auch immer.
Es war relativ früh gewesen, weshalb ich jetzt schon anfing ein wenig zu putzen, da ich mit dem Frühstück schon längst fertig war.
Am Arbeitsbüro meines ,,Vater's'' angekommen, ging ich rasch hinein und schloss die Tür hinter mir.
Er meinte, dass es hier immer aufgeräumt sein musste, damit er sich, ich zitiere ,,konzentrieren'' könne.
Augenverdrehend fing ich an den Boden zu wischen, dann ging ich auf den Schreibtisch zu und ordnete Briefe & Papiere nach der Reihe ein.
In den Schubladen angekommen, fand ich noch mehr Papierkram, jedoch blieb mein Blick bei einem der ganzen Briefe hängen.
Es war an mich adressiert gewesen.
Niemand schickte mir Post und gerade dann wenn ich welchen bekam, versteckten sie es?
Ich war sauer gewesen, doch bevor ich den Brief öffnete, ging ich hinüber zur Tür und schloss sie ab, um sicher zu gehen, dass niemand hinein platzen würde.
Auf dem Briefumschlag stand ,,Kaylee'' nicht mehr und nicht weniger.
Langsam entfaltete ich den Brief aus dem Umschlag.

Unsere Liebste Kaylee,

wir lieben dich Süße.
Mommy und Daddy lieben dich.
Du bist bestimmt zu einem wunderschönen Mädchen herangewachsen!
Diesen Brief schreiben wir dir, weil wir es dir vermutlich nicht persönlich sagen konnten.
Wir haben alles mit der Hill-Familie besprochen.
Sie werden sich gut um dich kümmern!
Wir hatten keine andere Wahl, Schatz.
Unsere Familie war in Gefahr.
Deine Schwester und du seid jetzt in Sicherheit!
Du weißt nicht, wie stolz wir auf dich sind, Valerie!
Du und deine Schwester seid etwas ganz besonderes!
Die erste Verwandlung tut weh aber danach fühlt es sich berauschend an.
Vertraue mir.
Du bist eine Labonair!
Es tut mir leid, dass du das alleine durchmachen musst, Schatz!
Wenn du Informationen brauchst findest du sie im Bayou.

Mom und Dad

Die Tränen strömten mir förmlich aus den Augen. Meine Mom und mein Dad hatten einen Brief für mich zusammengefasst und ich hatte nicht mal die leiseste Ahnung davon gehabt.
Ich wusste nicht von was ich mehr geschockt sein sollte.
Die Tatsache, dass meine Eltern mich liebten, dass ich eine Schwester hatte, dass ich eigentlich Valerie Labonair hieß oder die Tatsache, dass ich keine Ahnung hatte was das mit der ,,Verwandlung'' bedeuten sollte?
Toll.
Ich brach auf dem Boden zusammen und konnte nicht mehr klar denken.
Was hatte das alles zu bedeuten?
Wieso hatten mir meine Pflegeeltern nichts davon erzählt gehabt?
Sie wussten etwas, das was ich nicht wusste.
Ich konnte gerade nichts anderes als weinen.
Ich hatte eine Schwester dort Draußen gehabt.
Meine einzig richtige Familie!
Ich musste sie finden, sonst würde ich dieses Höllenloch niemals verlassen können.
,,KAYLEE.'', schrie jemand nach mir, weshalb ich den Brief nahm und es in meine Hosentasche stopfte.
Anschließend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und ging aus dem Büro.
,,Bin hier.'', rief ich zurück und ging nach unten.
Allein in ihr Gesicht zu sehen ekelte mich unfassbar an.
Sie waren verlogen gewesen.
,,Räum das weg.''
Sie deutete auf den Tisch, weshalb ich mich nickend an die Arbeit machte das Frühstück wegzuräumen.
,,Wir werden Heute nicht da sein.
Wir fahren mit Hildegart nach Mystic Falls.
Während wir weg sind bleibst du im Haus, gehst nicht raus und öffnest niemandem die Tür.'', befahl sie mir ernst und trank einen Schluck aus ihrer Tasse.
,,Ok.'', sagte ich nur und begab mich wieder in meine Kammer.
Dort nahm ich den Umschlag wieder hinaus, doch beim rausnehmen fiel etwas heraus.
Es war eine Kette gewesen.
Eine halbmondförmige Kette mit einem Werwolf im inneren.

The Twin|Klaus Mikaelson FF    Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt