Ich rüttelte an dem großen, schwarzen Tor. Nichts bewegte sich. Toll! Was mache ich jetzt?!
Ich drehte mich etwas im Kreis und sah einen großen Stein.
Ich fuhr zu ihm hin und setzte mich darauf. Nun würde ich warten bis ein Auto rein oder raus fahren würde, dann könnte ich schnell mit reinschlüpfen.
Natürlich gibt es am Tor auch einen Anrufposten. An den stellt man sich dann, dort wird man zu jemandem durchgegeben der einen dann entweder reinlässt oder nicht. Und ich denke nicht das sie mich da reinlassen würden.
***
Nach gut einer halben Stunde fuhr ein Postwagen vor und tippte etwas in ein Gerät neben dem Tor ein. Sofort fuhr das Tor zur Seite sodass der Postwagen durchfahren konnte. Das war meine Chance! Schnell warf ich mein Board auf den Boden und schlüpfte mit dem Wagen auf das Gelände.
Auf beiden Seiten der Straße waren unzählige Villen.
Doch auf einmal kamen Abzweigungen und da ich nicht wusste wo ich überhaupt hin musste, war das ein fettes Problem!
Unschlüssig sah ich mich um.
Etwa zehn Meter entfernt stand eine alte Frau.
Langsam fuhr ich sie zu und hielt neben ihr an.
"Ehm entschuldigung?", sofort hatte ich ihre Aufmerksamkeit.
"Ja?", fragte sie wartend.
"Können sie mir vielleicht sagen wie ich zu dieser Adresse komme?", fragte ich höflich und streckte ihr den Zettel mit der Adresse hin. Genauso wie der Taxifahrer sah sie vom Zettel zu mir und wieder zurück.
"Und was wollen sie da?", kam die Gegenfrage.
"Ich wollte meinen Vater besuchen", antwortete ich.
"Tut mir Leid Kindchen, das sagen alle Mädchen die dort hin wollen, nur um die Jungs und deren Vater kennenzulernen. Die Geschichte kannst du wem anderes erzählen. Lass dir das nächste mal etwas besseres einfallen."
Bitte WAS?!
"Nein ich bin wirklich die Tochter, schauen sie!", sagte ich und streckte ihr meinen Ausweis hin welchen sie nahm.
Als sie ihn mir wiedergab sah sie mich mit geweiteten Augen an.
"Tut mir Leid das ich so unhöflich war. Aber noch ein Kind?!", fragte sie fassungslos und legte sich eine Hand aufs Herz. Ich lachte.
"Halb so schlimm. Ja, meine Eltern wollten immer eine Tochter aber da immer nur Jungs rausgekommen sind, haben sie es solange versucht bis sie endlich eine Tochter hatte", erklärte ich schulterzuckend. Nun lächelte sie mich freundlich an.
***
Die Häuser wurden immer größer und prunkvoller desto weiter man die Straße entlang fuhr.
Nach gut fünf Minuten war ich am Ende angekommen und bog wieder ab. Die Leute die hier wohnten oder herum liefen sahen mich mehr als komisch an, was sollte ich auch erwarten wenn 1. ein Mädchen mit Skateboard und alten Klamotten und 2. ein voll bepacktes Mädchen durch die Straßen der Superreichen fuhr.
Ich versuchte höflich zu sein und lächelte alle nur an. Ich wusste ja schon das es in Miami Beach geile Häuser gab aber das sie so geil waren hätte ich auch nicht gedacht. Ich bin wirklich sehr gespannt auf das Haus meines Vaters. Als die Straße wieder dem Ende neigte, sah ich ganz hinten als sozusagen krönenden Abschluss ein riesiges Haus mit einer langen Auffahrt und hohen Säulen die bis über den zweiten Stock ragten. Hinter dem Haus konnte man das weite Meer erkennen und einen grünen Garten. Als ich nochmal auf die Hausnummer auf dem Zettel schaute staunte ich nicht schlecht als ich nach einer Zeit mal verstand, dass das das Haus von meinem Vater war.
Völlig hibbelig und nervös fuhr ich die Auffahrt entlang und blieb vor einer riesigen, weißen, doppelflügeligen Tür stehen. Rechts neben der Tür konnte man die Klingel erkennen. Zögernd trat ich einen Schritt näher und drückte vorsichtig auf die Klingel in der Hoffnung es hat nicht funktioniert doch im Haus konnte man deutlich die Klingel hören. SCHEIßE! Ganz ruhig bleiben Ally. Ein- und wieder ausatmen. Drinnen hörte ich Schritte die sich der Tür näherten. Oh Gott Oh Gott Oh Gott! Die Tür wurde geöffnet und vor mir stand ein Mann mitte 40. Instinktiv hielt ich den Atem an.
"Ally?", fragte er ungläubig.
"Hey Daddy", sagte ich schüchtern und etwas ängstlich. Was ist wenn er mich jetzt wieder nach Hause schickt? Doch diese Gedanken verpufften Schlagartig als mein Vater mich eine feste Umarmung zog. Glücklich vergrub ich mein Gesicht in seinem Hemd und mir liefen Freudentränen aus den Augen. Dad küsste meine Schläfe und löste sich von mir. Er wischte mir die Tränen mit seinen Daumen von den Wangen und musterte von oben bis unten.
Ich räusperte mich. "Ähm Dad das ist irgendwie unangenehm", sagte ich leicht grinsend.
"Oh ja natürlich. Komm rein mein Engel", sagte er auch leicht grinsend und zog mich mit sich ins Haus.
"Was führt dich zu uns?"
"Also ich... ähm... ich hatte Zoff mit Mum und-"
"Ah verstehe schon. Wir müssen nurnoch Möbel einkaufen dann hast du dein eigenes Zimmer", lachte er. Es war so schön ihn endlich wieder zu haben. Vor Freude drückte ich ihn nochmal fest an mich. Er lachte wieder doch erwiderte die Umarmung.
"Deine Brüder sind im Garten. Sie sind zurzeit alle ziemlich schlecht drauf. Letztens haben sie alle gesagt das sie das Gefühl haben das ihnen etwas fehlt", erzählte er.
"Oh wie süüüß", quietschte ich glücklich.
"Komm lass uns zu ihnen gehen", sagte er und zog mich wieder mit sich durch dieses riesen Haus.
DU LIEST GERADE
Allein unter Brüdern
HumorNachdem die 17-jährige Ally nicht mehr mit ihrer Mutter klar kommt, fliegt sie spontan nach Miami zu ihrem Vater und ihren acht Brüdern die sie seit sieben Jahren nicht mehr gesehen hat. Wie wird das Verhältnis zu ihr und ihren Brüdern sein und wir...