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Ich zog den Reißverschluss meiner Tasche zu und warf diese über meine Schulter. Mein Kleid hatte ich auf mein Bett gelegt und trug stattdessen eine schwarze Jogginghose mit einem weißen Top und einer Sweatshirtjacke.

Ich sah noch einmal ins Bad und in mein Zimmer ob ich etwas vergessen hatte, als es an der Tür klopfte. Die Person wollte die Tür öffnen doch da diese noch verschlossen war klopfte dieser jemand wieder.

"Ally, mach die Tür auf", sagte Ethan von der anderen Seite und ich wurde schlagartig wütend.

Was bildete er sich eigentlich ein jetzt noch hier aufzutauchen nachdem er mich so runter gemacht hatte?

Ich schnappte mir noch meine Schultasche und lief dann mit meinen zwei Taschen zur Tür. Dort angekommen drückte ich auf den Lichtschalter sodass mein Zimmer stockduster war und drehte den Schlüssel im Schloss.

Das Licht der Flurs blendete mich als ich die Tür öffnete weshalb ich die Augen leicht zusammen kniff.

"Hör mal Ally wegen vorher- sag mal sind das Taschen?", unterbrach Ethan sich selber.

"Was interessiert es dich?", fragte ich kalt und drückte mich an ihm vorbei.

"Ich bin dein Bruder!", rief er empört.

Ich drehte mich um und klatsche einmal gespielt freudig in die Hände.

"Nein wirklich? Das ist ja toll! Super! Das ist kein Grund", sagte ich dann mit vor Sarkasmus triefender Stimme und dieses mal lag es an mir mit ihm zu reden als wäre er ein kleines Kind.

Als er eine Zeit lang nichts sagte, drehte ich mich um und wollte weiter gehen als er aus seiner Starre erwachte.

"WO WILLST DU HIN?", schrie er.

"DAS GEHT DICH NICHTS AN!", schrie auch ich.

Die Türen öffneten sich und die anderen alle traten hinaus.

"ES GEHT MICH SEHR WOHL ETWAS AN!", schrien wir weiter.

"NEIN TUT ES NICHT! ES HAT DICH NICHT ZU INTERESSIEREN!"

Ich drehte mich auf dem Absatz um und lief die Treppe nach unten in den Eingangsbereich. Natürlich folgten die anderen mir.

"BLEIB STEHEN VERDAMMT!", rief wieder Ethan.

"ICH DENK NICHT EINMAL DRAN!"

Im nächsten Moment wurde ich brutal am Arm gepackt und zurück gerissen.

"LASS MICH LOS!", rief ich.

"Erst wenn du mir sagst wo du hingehst", sagte Ethan gefährlich ruhig.

"Lass. Mich. Los.", betonte ich jedes einzelne Wort.

"Nein", erwiederte er bockig wobei er meinen Arm immer weiter zudrückte.

"Ethan. Lass mich los. Bitte. Du tust mir weh", flüsterte ich wobei ich versuchte meinen Arm aus seinem Schraubstockgriff zu befreien was aber noch mehr weh tat.

"ETHAN!", rief nun eine wütende Stimme. Wir zuckten zusammen und sahen in die Richtung aus der die Stimme kam. Mein Vater stampfte wütend auf uns zu und blieb dann vor uns stehen. Ich hatte meinen Vater nicht oft wütend erlebt doch wenn er dann einmal wütend war, dann war er richtig wütend und es dauerte ewig bis er sich beruhigte oder demjenigen verzieh.

Ethan ließ meinen Arm los und beide sahen wir geschockt zu meinem Vater.

"Was ist hier los?", fragte er in die Runde und sah jeden mahnend an. Jake und Shauna ließ er aber aus.

"Ally will abhauen", sagte Mark leise.

"Wegen euch", zischte ich.

"Wegen uns? Warum denn wegen uns?", fragte Lake empört.

"Ihr habt mich doch fertig gemacht und glaubt mir nicht einmal!", rief ich aufgebracht und warf meine Hände in die Luft.

"Sag mal willst du mich VERARSCHEN?! DU LÜGST UNS DOCH AN!", schrie Ethan nun wieder rum.

"ETHAN! Es reicht!", rief Dad mit lauter Stimme die schon fast an schreien glich.

"Geht auf eure Zimmer!", forderte Dad genervt. Ich wollte ihnen gerade hinterher gehen als Dad mich an meinem Arm festhielt.

"Wo wolltest du denn hin?", fragte er sanft. Ganz anders als gerade.

"Ich wollte mir im Hotel ein Zimmer buchen", sagte ich leise und blickte schuldbewusst auf den Boden.

„Gut dann komm", sagte Dad und öffnete die Haustür durch die ich geschockt durchlief. Er lässt mich jetzt einfach so gehen? Krass.

„Möchtest du mir erzählen was passiert ist?", fragte Dad vorsichtig in die Stille der Fahrt hinein.

Und so erzählte ich ihm was passiert war und er hörte mir aufmerksam zu. Dieses mal brach ich nicht in Tränen aus sondern wurde nur umso wütender. Was fiel ihnen ein mir so etwas zu unterstellen?

Dad hielt vor einem großen, noblem Hotel und nahm mir meine Tasche ab bevor er ausstieg und auf dieses Monster von Haus zu lief.

"Guten Abend ich würde für meine Tochter gerne eine Zimmer mit Doppelbett mieten", sagte Dad zu dem jungen Mann an der Rezeption. Seine Augen weiteten sich denn anscheinend erkannte er Dad.

"Ä-Ähm j-ja", stotterte er und begann hektisch in seinem PC rumzuklicken.

"Etage 4, Zimmer 408", sagte er nach einer Weile und gab Dad zwei Schlüssel. Anscheinend einen Ersatzschlüssel.

Dad nickte dankbar und lief zu den Aufzügen. Ich ihm nach.

Im Zimmer angekommen, welches übrigens sehr klein und schlicht war, setzte ich mich neben Dad auf das Bett.

"Glaubst du mir denn?", fragte ich ihn nach einer Weile leise.

"Was meinst du?", fragte er verwirrt.

"Glaubst du mir dass ich die Briefe nicht geschrieben habe?", wiederholte ich.

"Weißt du, als du mir die Geschichte mit deiner Mutter erzählt hast, warum du bei uns bist, habe ich schon angefangen mir Gedanken zu machen. Ich wusste dass die Jungs Briefe schrieben und auch immer welche kamen für sie und sie waren immer ganz glücklich aber als du dann erzählt hast, dass deine Mutter dir alles verboten hat und du das Bild heimlich geschickt hast habe ich Bangel bekommen. Ich stelle mich auf keine Seite. Ich glaube dir aber ich glaube auch meinen Söhnen. Ihr werdet das klären da bin ich mir sicher", gab er seine Meinung Preis.

Ich nickte nur und sah wieder auf den Boden.

"Ich muss dann auch wieder los. Aber ich komme morgen wieder ja?", seufzte Dad und stand auf.

Als er gerade die Tür öffnen wollte hielt ich ihn auf indem ich meine Arme um ihn schlang und mich an ihn drückte.

Er strich mir beruhigend über den Kopf und seufzte leise.

Ich griff nach einem der zwei Schlüssel und hielt ihn ihm hin.

"Hier. Dann kannst du auch rein ohne zu klopfen", grinste ich.

Er grinste mich auch an bevor er mir einen Kuss auf die Stirn gab und aus dem Zimmer verschwand.

Laut ausatmend ließ ich mich auf das Bett fallen und sah auf meine Tasche.

Kurzerhand lief ich zu ihr rüber und zog die zwei Bündel Briefe raus. Mit den Bündeln in der Hand und zittrigem Atem starrte ich sie an.

Ich öffnete den ersten Brief und die Schrift die ich sah schockte mich.

Mum.

Allein unter BrüdernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt