Allein unter Brüdern

11.

Ein kleines, nervötendes Plastikding -wird von manchen auch als Wecker bezeichnet- holte mich aus meinen Träumen. Außerdem hörte man laute Geräusche aus dem Garten.

Ich schleppte mich aus dem Bett ins Badezimmer, machte mir einen unordentlichen Dutt, wusch mich und zog eine Jogginghose mit einem Top darüber an. Schick machen würde ich mich erst später.

Da mir langweilig war, legte ich mich auf mein Bett und Blätterte in einer Zeitschrift während ich mein Handy an den großen Boxen in meinem Zimmer anschloss und die Musik aufdrehte. Als Danzare von Vito Lavita kam, sang ich vor mich hin. Auch wenn ich die Sprache nicht konnte, sang ich einfach das was ich verstand.

Als gerade Jigsawvon Ryan Sheridan kam wurde meine Zimmertür geöffnet.

"Oma und Opa sind da!", schrie Liam über die Musik hinweg. Sofort wurde ich wieder nervös. Ich blieb einfach auf meinem Bett liegen und blätterte weiter in meiner Klatsch Kolumne.

Ich fing an zu kreischen als Liam mich hochhob und Richtung Zimmertür trug. Als wir schon im Türrahmen angekommen waren wollte Liam mit mir im Arm weitergehen doch ich krallte mich mit aller Kraft an dem Türrahmen fest.

"Komm schon Ally!", sagte Liam durch zusammengebissene Zähne da er so fest an mir zog. Ich hielt mich jedoch wacker fest.

Nach zwei Minuten rutschten meine Finger immer mehr und Liam zog immer noch wie blöd. Da er aber nicht nachließ im ziehen, ließ ich dann doch los und da er das nicht geplant hatte, flogen wir beide nach hinten auf den Boden. Da Liam auf dem Boden lag und ich auf ihm drauf hatte er seinen Griff gelockert was ich ausnutzte und schnell in meinem Zimmer verschwand und die Tür mit einem lauten Knall zuschlug.

"Du hast es so gewollt'", rief Liam draußen und lachte böse. Oh Oh.

Hektisch suchte ich mein Zimmer nach einem Eimer ab. Dort würde ich dann Wasser reinfüllen und es ihnen ins Gesicht schütten. Oh Gott hatte ich denn gar keinen Eimer im Zimmer?! Da stach er mir ins Auge. Der Mülleimer. Schnell sprintete ich zu ihm hin und stellte mit einem erleichtern fest, dass er leer war. Ich schnappte ihn mir also und rannte wie eine bekloppte in mein Badezimmer in dem ich den Eimer mit Eiskaltem Wasser füllte. Ich begab mich wieder in das Zimmer und stellte mich vor die Tür. Den Wassereimer platzierte ich neben der Tür aber dennoch in Reichweite.

Als die Tür sich öffnete warf ich mich mit aller Kraft dagegen sodass sie gegen den Druck der anderen Seite wieder zu fiel.

"Alter!", rief Lake von der anderen Seite und der Druck wurde stärker. Das Problem war dass ich mit meinen Socken auf dem Parkett rutschte und wenig gegendruck leisten konnte.

Panisch legte ich mir in meinem Kopf einen Plan zurecht um ihn dann schnellstens umzusetzen.

Ich entfernte mich ruckartig von der Tür und die acht Jungs fielen in mein Zimmer. Als sie sich wieder aufgerappelt hatten, grinsten sie mich böse an während sie auf mich zu kamen.

So schnell es ging griff ich nach dem Eimer und schüttete ihnen das Wasser ins Gesicht wo es mit einem lauten 'klatsch' bei jedem Aufschlug.

Verdattert starrten sie mich an und in ihren Augen stand die ungestellte Frage warum ich das getan hatte.

"Ablenkung?", fragte ich ängstlich woraufhin sie alle zugleich auf mich losstürmten.

Ich nahm Anlauf und warf mich auf den Boden sodass ich zwischen ihren Beinen durch schlitterte.

So schnell ich konnte sprang ich wieder auf die Beine und rannte vor ihnen davon in den Flur auf die Treppe zu. Hinter mir vernahm ich schon ihre rennenden Schritte.

Ich rannte in den Garten an allen Helfern vorbei die uns verwundert ansahen. Sie waren gerade dabei eine riesige Bühne aufzubauen. Das interessierte mich gerade aber wenig da ich drauf und dran war, vor acht wild gewordenen Gorillas zu flüchten.

Als ich meinen Dad entdeckte rannte ich zu ihm rüber.

"Daddy Daddy Daddy!", rief ich panisch und drückte mich an seinen Rücken hinter dem ich mich versteckte.

"Was ist denn Schatz?", fragte er und starrte weiter auf sein Klemmbrett.

Im nächsten Moment kamen sie vor uns zum stehen und versuchten nach mir zu greifen doch ich wich immer aus.

Dad wurde auf uns aufmerksam und seufzte genervt bevor er nach oben sah. Als er sich die Jungs anschaute fing er an haltlos loszuprusten.

"Wie seht ihr denn aus?", lachte er.

"Frag das mal Ally!", beschwerte sich gleich Ethan.

"Sie hat uns wieder nass gemacht", setzte Josh hinzu.

"Und jetzt bekomm ich wegen ihr blaue Flecken", rief Liam.

"Ihr habt angefangen", sagte ich aufgebracht. Wollen sie jetzt wirklich hier diskutieren wer Schuld an dem ganzen Schlamassel hatte?

Dad jedoch lachte nur und hielt sich mittlerweile eine Hand auf den Bauch.

"Warum lachst du?", fragte wir Kinder alle gleichzeitig.

Neben uns fingen auf einmal mehrere Personen an zu lachen. Ich sah in die Richtung und sah Olivia und ein älteres Ehepaar. Auch die Arbeiter die hier überall rumrannten hatten ein fettes grinsen im Gesicht.

"Seht ihr Papa und Mama ich hab doch gesagt dass hier viel mehr leben rein bringt", lachte Dad dem älteren Ehepaar zu.

"Oma? Opa?", fragte ich leise worauf sie nickten.

"Ne weißt du das sind deine Geschwister", zerstörte Luke den Moment woraufhin er von jedem hier anwesenden einen Killerblick bekam.

"Ja 'Tschuldigung", rief er aus und hob abwehrend die Hände.

Ich drehte mich wieder zu meinen Großeltern die ich gerade kennengelernt hatte und grinste sie an woraufhin sie mich leicht anlächelten. Wie eine bekloppte rannte ich auf sie zu und sprang ihnen schon fast in die Arme.

Wir fingen alle an zu lachen und lösten uns wieder.

"Ach wir haben dich ja so vermisst", sagte Opa und streichelte leicht über meine Wange.

Ich drehte mich wieder zu den Jungs um zeigte mit meinem Zeigefinger auf sie.

"Ihr habt da was", grinste ich und deutete auf ihre Gesichter.

Sofort fingen sie an böse zu grinsen was mir gar nicht gefiel.

"Ach was du nicht sagst", sagte Phil sarkastisch.

"Wir geben dir 10 Sekunden um wegzulaufen", sagte dann Lake und schon rannte ich davon und hörte sie hinter mir laut bis 10 zählend.

Wir rannten durch den kompletten Garten und behinderten alle an der Arbeit was uns ziemlich zum lachen brachte.

Als ich dann gerade wieder bei Dad und meinen Großeltern angekommen war, die das alles ziemlich amüsiert beobachteten, stolperte ich und fiel hin.

Ich fing an laut zu lachen und rollte mich auf den Rücken.

Ich sah wie Jas auf mich zu rannte und an genau der selben Stelle wie ich stolperte. Er fiel in meine Richtung und wäre fast auf mich gefallen wenn er sich nicht mit seinen Händen links und rechts von mir abgestützt hätte.

Auch er fing an zu lachen weshalb wir dann zu zweit, laut lachend auf dem Boden lagen.