Kapitel III - Jiran

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"Noch fünf Äpfel und das war es dann." 

Die Verkäuferin legte die fünf Äpfel auch noch zur Seite zu den anderen Einkäufen. Daraufhin zählte sie alles noch einmal durch und nannte schließlich den Preis. Jiran bezahlte und packte die Einkäufe in seinen Beutel. Die Verkäuferin bedankte sich und Jiran ärgerte sich im Stillen über den Preis.  

Dann schlenderte Jiran noch eine Weile durch den Markt. Eigentlich mochte er die riesigen Elfen-massen nicht und eigentlich hatte er schon alles, was auf seiner Liste stand, beschafft, aber heute hatte er einmal Lust darauf. Es machte ihn auch ein wenig stolz, selbst Geld zu besitzen, auch wenn es eigentlich nicht wirklich ihm gehörte und es nur dazu da war, um etwas zu Essen zu kaufen, denn für mehr reichte es einfach nicht. Trotzdem schaute er sich mit großen Augen einige schöne Waffen an. Vor allem für die Bögen interessierte er sich.  

Außerdem stattete er dem Süßigkeitenstand einen Besuch ab. Dort hatte er als kleiner Junge immer ewig stehen können und sich die zuckrigen Nüsse und getrockneten Früchte und all die anderen leckeren Süßigkeiten ansehen können. Auch jetzt lief ihm wieder das Wasser im Mund zusammen, aber er beherrschte sich und riss sich los von dem herrlichen Anblick. Vielleicht konnte er, wenn sein Bruder wieder zurück war, ihm ein bisschen Geld abknöpfen und es für ein paar der Leckereien ausgeben.

Zuhause nahm er die Einkäufe aus dem prallen Beutel und verstaute sie sorgfältig in der Küche. Dann hängte er den Beutel wieder über einen Kleiderhaken und ging in sein Zimmer. Dort ließ er sich auf seinen Stuhl fallen. Staub wirbelte auf. Da fiel ihm ein, dass er sein Zimmer putzen sollte. Er war lange nicht mehr da gewesen. Er lief in die Küche und kehrte mit Staubwedel und Besen zurück. Er fegte mit dem Staubwedel, der aus biegsamen Lehtrstängeln gemacht war, die Kommode und den Stuhl. Lethr war eine Grassorte, die sich für Besen und Staubwedel besonders eignete, weil die Stängel genau die richtige Härte hatten. Anschließend fegte er mit dem Besen sein Zimmer und das restliche Haus gleich mit. Den Schmutz beförderte er direkt zur Haustür hinaus. Hoffentlich tand unten gerade Litan, dann würde er die volle Ladung Dreck abbekommen. 

Danach verräumte er Besen und Staubwedel wieder und setzte sich schwitzend auf seinen Stuhl. So ein Putz war anstrengender, als gedacht, aber wenigstens hatte er jetzt wieder ein sauberes Haus. Sein Blick fiel dabei auf das wüste Durcheinander auf seiner Kommode. Er sah sich die Blätter und vor allem das halb abgeschriebene Buch an. Er bekam Lust darauf, wieder mehr über die Welt zu erfahren und rückte näher an die Kommode.  

Er schlug die nächste Seite in dem kleinen Büchlein auf, die er entziffern musste. Er erinnerte sich daran, dass er dies ja auch zu einem kleinen Teil für Jatar tat. Was der wohl dachte, was mit Jiran los war, dass er eine Woche lang nicht mehr in die Bibliothek kam? Andererseits hatte er sicher auch davon gehört, dass er verschwunden war. Bei Gelegenheit würde Jiran dem alten Bibliothekar mal wieder einen Besuch abstatten.  

Jetzt aber wollte er sich erst einmal wieder um das Büchlein kümmern. Hoffentlich waren die kommenden Seiten genauso interessant, wie die ersten. Er sah sich den ersten Satz an, er war gut lesbar. Er schraubte das Fläschchen mit der Tinte auf, er tunkte die Federspitze in die dunkelblaue Flüssigkeit und übertrug den ersten Satz sogleich. So arbeitete er weiter. Es war auf der ganzen Seite kein Satz sonderlich schwer lesbar gewesen. So war er nach einiger Zeit schon fertig mit der Seite.

Die südlichen Ödlande

Hier zeichnet sich ein fast vollkommen ähnliches Bild, wie in den restlichen Teilen der Ödlande auch. Es tut mir leid, wenn ich den Leser damit langweilen sollte, aber es sind eben die Tatsachen.

Eine Ausnahme sind vielleicht Orks, die wirklich ganz im Süden leben an der Grenze zum Mittelgebirge. Sie sind zwar nicht begabter als alle anderen Orkstämme, aber sie setzen ihre Magie deutlich umsichtiger ein, was zuweilen auch an den Angriffen der Zwerge liegen mag. Zumindest das ist ein bisschen etwas anderes.

Der Blutschrein [2] - LithorinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt