Es war das letzte Training vor der Weihnachtspause gewesen und auch wenn Jannik sich auf ein paar gemütliche Tage mit der Familie freut, so gibt es dennoch einen kleinen Wermutstropfen. Seine Freundin konnte an Weihnachten nicht kommen, sie wird die Zeit bei ihrer eigenen Familie verbringen und so kann sich das junge Pärchen wie in den letzten Wochen so oft nicht sehen. Jannik hatte auf ein paar Stunden mit ihr gehofft, wollte die Entfernung zwischen ihnen überwinden, aber es sollte wohl nicht sein.
Nach dem Training machte er sich also mit seinem Mannschaftskollegen Mikael auf nach Hause, dessen Familie würde aus Schweden anreisen und dieser Fakt trägt nur bedingt zur Hebung von Janniks Laune bei. Mikael hat sich schon gewundert was mit dem sonst so fröhlichen Kreisläufer los ist, sich ehrlicherweise aber nicht getraut zu fragen.
Kurz nachdem sie aus dem Auto ausgestiegen sind, runzelt Mikael verwirrt die Stirn und wendet sich dem Deutschen zu. „In deiner Wohnung brennt Licht." Stell er fest und auch Jannik schaut zu dem hell erleuchteten Zimmer seiner Wohnung auf, reagiert aber nicht anderweitig auf Mikaels Aussage.
„Soll ich vielleicht die Polizei rufen?" fragt Mikael, nachdem er keine Reaktion mehr erwartet. „Nein." Antwortet der kleinere nur. „Vielleicht habe ich auch einfach vergessen es auszumachen." Jannik wusste ganz genau, dass das nicht der Fall war, aber man konnte ja noch auf ein kleines Weihnachtswunder hoffen, welches seine Freundin hierherbringen würde.
Gemeinsam steigen sie die Treppe hinauf und Janniks Herzschlag beschleunigt sich ein wenig. Während er jedoch erst einen Blick in die Küche wirft, läuft Apfel direkt ins Wohnzimmer und ruft kurz darauf „Hier liegt ein Mädchen auf deiner Couch." Jannik ist mit großen Schritten bei ihn und sobald er die schlafende Gestalt auf seiner Couch erblickt, werden seine Gesichtszüge weich.
Sein Mädchen hat sich, mit einem seiner Pullis in der Hand, unter einer flauschigen Decke zusammengerollt und die Augen wohl nur für einen Moment geschlossen bevor der Schlaf sie übermannt hat. „Ich denke du kennst sie?" Fragt Apfel dann, welcher ganz verwundert über diese liebevollen Gesichtszüge ist.
„Das ist meine Freundin." Erklärt Jannik mit einem gewissen Stolz in der Stimme. „Wir haben uns schon eine Weile nicht mehr gesehen." Fügt er dann noch, dieses Mal ein ganzes Stück leiser und resignierter hinzu. Mikael nickt verstehend, schließlich sieht er seine Familie aufgrund der Distanz auch seltener als ihm lieb wäre.
„Dann gehe ich mal und lasse euch allein." Sagt der Schwede dann und verschwindet, bevor Jannik auch nur ein Wort des Protestes äußern kann. Statt weiter Mikael hinterher zu sehen, beschließt Jannik ein wenig egoistisch zu sein und seine Freundin aus ihrem sanften Schlummern zu wecken.
POV Leser
Von einem sanften Streicheln über meine Haare werde ich langsam wach, öffne aber nicht meine Augen und schmiege mich stattdessen leicht gegen die warme Hand auf meinem Kopf und höre daraufhin nur ein leises Lachen.
„Hey Kätzchen." Höre ich die sanfte Stimme meines Freundes, den Spitznamen hatte er mir irgendwann verpasst, weil er denkt ich bin ziemlich verschmust und außerdem würde ich schnurren. Diesen Fakt bezweifle ich, aber ich habe aufgegeben mich gegen den Kosenamen zu sträuben und akzeptiere es einfach.
Langsam öffne ich meine Augen und muss ein paar Mal blinzeln, damit sich meine Augen an das Licht gewöhnen können und dann erkenne ich Jannik, der mich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen beobachtet. Seine Finger streichen ein weiteres Mal durch meine Haare und ich muss dem Bedürfnis widerstehen meine Augen wieder zu schließen, denn noch immer liegt eine bleierne Müdigkeit in meinen Knochen.
„Was machst du hier?" Fragt Jannik mich dann nach einem Moment der Stille und legt den Kopf ein wenig schief. Ich verstehe seine Verwunderung, schließlich habe ich ihm gestern noch erzählt nicht kommen zu können, aber manchmal muss man eben auch eine kleine Lüge in ein Gespräch einbauen.
Anstatt Janniks Frage zu beantworten, setze ich mich auf und werfe mich förmlich in seinem Arm. Janniks Brust vibriert vor Lachen und er schließt seine Arme fest um mich. „Ich habe dich vermisst." Nuschele ich in seine Halsbeuge und sein Griff um mich herum wird noch ein wenig fester.
„Ich dich auch." Murmelt er leise und vergräbt seine Nase für einen Moment in meinen Haaren. Irgendwann lösen wir uns voneinander und sehen uns für ein paar Herzschläge nur in die Augen. Langsam beugt Jannik sich vor während eine seiner Hände sich auf meine Wange legt. Er haucht einen sanften Kuss auf meine Lippen, welchen ich sogleich erwidere, viel zu lange habe ich sie nicht auf meinen gespürt.
Die so familiäre Wärme breitet sich in meinem Körper aus und ich seufze leise auf. Gott, wie ich das vermisst habe. Lächelnd haben wir uns aus dem ersten Kuss, auf den noch so viele Folgen würden, gelöst und uns schließlich auf die Couch gelegt. Ich auf Jannik drauf, während sein Finger liebevoll über meinen Rücken kraulen. So verbringen wir den restlichen Abend, während wir uns leise über die Ereignisse der letzten Tage austauschen.
Mit meiner Überraschung hat sich Janniks ganz eigenes kleines Weihnachtswunder erfüllt.
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Ich hoffe der erste One-shot hat euch gefallen. Ich würde mich über Ideen und Kritik freuen. Wer einen Wunsch hat, kann diesen gerne bei mir äußern und ich versuche mich so schnell es geht darum zu kümmern.Bis zum nächsten mal
WOLKE
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Handball One-Shots
FanfictionOne-Shots mit unseren Lieblingen in den verschiedensten Situationen. Wünsche und Kritik werden gerne angenommen. Viel Spaß WOLKE