POV Ava
Desinteressiert lasse ich meinen Blick über die Unterlagen vor mir gleiten.
Personifikation -Vermenschlichung von Nichtmenschlichem
Euphemismus -Beschönigung
Oxymoron -zwei sich widersprechende Begriffe
Rhetorische Mittel sind der größte Dreck, den es gibt und ich habe keine Lust mehr diese Definitionen mit ihren seltsamen Namen auswendig zu lernen. Doch alles jammern hilft nicht, ich brauche diese Fachbegriffe für meine Deutschprüfung nächste Woche und so muss ich sie mir Wohl oder Übel reinprügeln.Da meine Eltern dieses Wochenende bei Freunden sind, habe ich Sturmfreie Bude, kann diese aber überhaupt nicht nutzen. Das wäre ja auch zu schön gewesen. Frustriert drehe ich mich auf den Rücken und schließe meine Augen für einen Moment. Draußen dämmert es schon und eigentlich habe ich auch echt Hunger, aber dann müsste ich aufstehen und mir etwas machen und dafür fehlt mir gerade die Motivation.
Durchs offene Fenster kann ich die Vögel zwitschern und die Bäume rascheln hören, was mich ein wenig einlullt. Jedoch bin ich sofort hellwach als seltsame Geräusche ertönen. Warum hört sich das so an, als würde etwas an unserer Hauswand hochklettern? Ein wenig panisch springe ich aus meinem Bett und stelle mich in eine Zimmerecke, die man vom Fenster aus nicht wirklich gut sehen kann.
Was ist, wenn das jetzt ein Einbrecher ist, der weiß das meine Eltern nicht da sind und uns jetzt ausrauben möchte? Mit stark klopfendem Herzen drücke ich mich näher gegen die Wand und greife nach einem Buch. Nicht wirklich die schlauste Waffe, aber etwas anderes habe ich gerade nicht zur Hand.
Als ein dunkler Schopf am Fenster erscheint halte ich inne, ist das etwa? Abwartend lasse ich das Buch sinken und einen kurzen Moment später erscheint das grinsende Gesicht meines Freundes am Fenster. Perplex starre ich ihn an, aber er sagt nur fröhlich "Hallo." und schwingt sich in mein Zimmer herein.
Erstarrt stehe ich immer noch in der Ecke und beobachte wie Christian lächelnd auf mich zu kommt.
"Was machst du denn da in der Ecke?" fragt er mich, während er seine Arme um mich schlingt. Mehr oder weniger erwidere ich seine Umarmung und sehe ihn mit großen Augen an."Bist du wirklich durch mein Fenster reingeklettert? Du hättest auch einfach, wie jeder normale Mensch die Tür benutzen könne." sage ich und zeige zunächst auf das offene Fenster und dann auf meine Zimmertür. Christian sieht zu Boden und beißt sich unsicher auf die Lippe.
"Freust du dich nicht? Ich kann auch wieder gehen, also wenn du keine Zeit hast. Ist kein Problem." sagt er schnell und beginnt schon zurückzugehen.Schnell greife ich nach seiner Hand und drücke diese sanft.
"Natürlich freue ich mich dich zu sehen, aber ich frage mich trotzdem, warum du durchs Fenster geklettert bist." sage ich lächelnd und streiche ihm über die Wange. Christian sieht gleich um einiges erleichtert an, läuft dann aber ein wenig rot an."Naja, ich wollte deinem Vater nicht begegnen und habe dann gesehen das dein Fenster aufsteht." erklärt er und reibt sich durch den Nacken. So leid es mir tut, aber ich muss meinen Freund einfach auslachen, auch wenn er jetzt ein beleidigtes Gesicht macht. Er und mein Vater haben definitiv nicht das Beste Verhältnis, aber das er sich deswegen durchs Fenster reinschleichen wollte, finde ich einfach nur lustig.
"Meine Eltern sind gar nicht da." informiere ich ihn also und seine eben noch beleidigte Miene hellt sich auf.
"Na dann steht meinem Plan ja nichts mehr im Weg." sagt er und zieht eine Tasche hervor, die ich irgendwie noch gar nicht registriert habe.
"Plan?" frage ich neugierig und Folge Christian der die Treppe zur Küche hinunterläuft."Ich hoffe du hast Hunger?" ignoriert er meine Frage und beginnt in den Küchenschränken zu wühlen. Gespannt setze ich mich auf die Theke und beobachte meinen Freund dabei, wie er verschiedene Obstsorten aus der Tasche holt und schlussendlich ein Schokofondue hervorzieht. Sofort grinse ich ihn an, mit dem Plan kann ich leben.
Als Christian mein Gesicht sieht, beginnt auch er zu Grinsen und stellt sich vor mich.
"Guter Plan?" fragt er und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Sehr gute Plan." bestätige ich seine Vermutung und ziehe ihn zu einem Kuss heran, den er bereitwillig erwidert.Leise seufze ich gegen seine Lippen und genieße, dass Kribbeln, das sich auch nach all den Monaten noch über meinen Körper zieht, wenn er mich berührt. Für einen kurzen Moment bleiben wir noch in unserer kleinen Blase, dann zerstört mein leises Magengrummeln die Stille. Schmunzelnd löst sich Christian von mir.
"Ich glaube wir sollten dir mal was zu Essen besorgen." sagt er und hebt mich von der Anrichte.Selbstbewusst greife ich nach einem scharfen Messer, um das Obst zu schneiden. Aber ich halte es nicht mal zwei Sekunden in der Hand, da nimmt Christian es mir schon wieder vorsichtig aus der Hand.
"Kein Messer für dich! Erinnerst du dich nicht was beim letzten Mal passiert ist?" sagt er und gibt mir einen schnellen Kuss auf die Wange.Beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust.
"Ich bin durchaus in der Lage mit einem Messer umzugehen." sage ich und sehe ihn ein wenig böse an. Davon lässt er sich jedoch keineswegs irritieren, sondern beginnt nur selbst das Obst zu schneiden."Das hast du das letzte Mal auch gesagt und dann hast du dir den Finger halb abgehackt." sagt er und ich verdrehe die Augen. Okay, vielleicht habe ich mich das letzte Mal echt böse geschnitten, aber dass heißt doch nicht das ich jetzt nie wieder ein Messer in die Hand nehmen werde.
"Aber es geht viel schneller, wenn wir beide schneiden und ich habe doch so Hunger." sage ich und schlinge liebevoll meine Arme um Christians Bauch. Meinen Kopf platziere ich dabei zwischen seinen Schulterblättern und so spüre ich genau wie sein Körper leicht von seinem unterdrückten Lachen vibriert.
"Alles klar, aber wenn du dich wieder schneidest, bekommst du in meiner Gegenwart nie wieder ein scharfes Messer." sagt er und droht mir gespielt mit dem Zeigefinger, als ich mich von ihm gelöst habe. Artig nicke ich und so stehe ich neben Christian in der Küche und schneide leise summend das Obst vor mir.
Natürlich hat Christian recht und ich schneide mir wieder in den Finger, kann aber einen Schmerzenslaut unterdrücken. Es ist keineswegs so schlimm wie bei letzten Mal und so halte ich meine Hände unter den Wasserstrahl des Waschbeckens und tue so, als ob ich mir die Hände wasche.
"Warum wäscht du dir die Hände?" fragt Christian mit Unverständnis in der Stimme, schließlich sind wir noch nicht fertig.
"Die haben sich so klebrig angefühlt." sage ich Schulterzucken und Christian sieht mich nur grinsend an.
"Das muss ich ja jetzt nicht verstehen." sagt er und wendet sich wieder seinem Obst zu.Als ich mir sicher bin das meine Finger nicht mehr blutet, trockne ich ihn vorsichtig ab und gehe wieder zu meinem Brettchen. Einen Moment arbeiten wir schweigend, dann atmet Christian resigniert aus.
"Das ist besser kein Blut da an deinem Finger." sagt er und greift schon nach meiner malträtierten Hand.Schuldbewusst sehe ich ihn an, während er sich die Wunde betrachtet.
"Klebrige Finger heh?" sagt er und zieht mich ins Bad, um die Wunde zu versorgen.
"Zumindest sieht es dieses Mal nicht so aus, als hätte ich jemanden abgeschlachtet." versuche ich der Sache etwas Positives abzugewinnen und siehe da, Christian schmunzelt sogar über meinen Spruch.Schnell klebt ein Pflaster auf meinem Finger und nachdem Christian einen sanften Kuss darauf gehaucht hat, gehen wir zurück in die Küche. Dort drückt er mich mit den Worten "Und du rührst kein Messer mehr an." auf einen Stuhl und beendet allein was wir begonnen haben.
Kurze Zeit später kuscheln wir schon und genießen unsere schokoladigen Früchte. In Christians Gegenwart bekomme ich wirklich keine scharfen Messer mehr, aber wenn ich alleine bin, kann er mich davon nicht abhalten.
Das war es auch schon wieder für diese Woche und ich habe keine Ahnung wo die Idee hierfür kam :D
Meine äußerst spannende Tagesplanung besteht heute aus Fußball schauen und heute Abend irgendwas leckeres Kochen. Mal sehen ob ich noch eine andere Beschäftigung finde ;D
Bis dann
WOLKE <3
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Handball One-Shots
FanfictionOne-Shots mit unseren Lieblingen in den verschiedensten Situationen. Wünsche und Kritik werden gerne angenommen. Viel Spaß WOLKE