Aron Palmarsson

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Wunsch von _zosxo_ für Sun_Moon-Truth 

Kathi

Mit zitternden Fingern packe ich einen weiteren kleinen Body in die vor mir stehende Kiste. Sie ist schon zur Hälfte gefüllt und dennoch habe ich noch einige Sache die hineinmüssen. Auch ein paar Möbel müssten noch abgebaut werden, aber das kann noch ein wenig warten.

Als mir jedoch das blaue Schnuffeltuch mit dem Häschen in die Finger kommt, halte ich inne. Meine Finger verkrampfen sich um den weichen Stoff und ich kann förmlich spüren wie die Tränen mir jetzt schon in den Augen brennen.

Den Kampf habe ich recht schnell verloren und so laufen mir die kleinen Tropfen schnell über die Wangen. Das Tuch drücke ich, wenn es überhaupt geht, noch fester und hoffe einfach nur das der Schmerz in meiner Brust schnell wieder verschwindet und ich endlich die letzten Babysachen verpacken kann.

Da mir auch der ein oder andere Schluchzer über die Lippen kommt, bleibt mein Weinen nicht lange unbemerkt. Aron ist im Türrahmen erschienen und fährt sich durch die wirren Haare als er mich dort auf dem Boden sitzend entdeckt.

Mit großen Schritten kommt er auf mich zu, sinkt auf die Knie und zieht mich vorsichtig in seine Arme. Den Kopf vergrabe ich an seiner Brust und ich versuche wirklich mich zu beruhigen. Seine Hände streichen stetig über meinen Rücken und er flüstert mir beruhigende Worte ins Ohr, welche ich aber nicht wirklich wahrnehme.

"Ich kann nicht mehr." flüstere ich mit heißerer Stimme und kann spüren, wie Arons Brust sich anspannt. Kurz ist hält er inne, dann beginnt er wieder über meinen Rücken zu streichen und murmelt ein paar Mal:
"Ich weiß."

Doch diese Worte machen mich wütend. In meinem Inneren weiß ich das ich nicht das Recht habe auf Aon wütend zu sein, aber gerade platzen die Gefühle einfach so aus mir raus. Unwirsch löse ich mich also von ihm und sehe ihn mit blitzenden Augen an.

"Du weißt gar nichts!" fauche ich ihn an.
"Du tust so, als ob alles in Ordnung ist. Dabei ist gar nichts in Ordnung. Nichts" sage ich unwirsch und auch wenn ich sehe, wie Aron zusammenzuckt, mache ich weiter.

"Du machst einfach weiter wie bisher, wie als ob es dir gar nichts ausmachen würde. Du lebst dein Leben weiter, also verstehst du offensichtlich nicht was ich durchmache." Ich weiß das meine Worte unfair sind, aber so wirkt es eben auf mich. Aron scheint wirklich einfach weiterzumachen wie bisher.

"Mir geht die ganze Sache auch nah. Aber ich versuche stark zu sein, für dich. Wir haben beide unser Kind verloren, also glaub nicht ich würde nicht verstehen was in dir vorgeht." seine Stimme ist schmerzvoll, als die Worte seinen Mund verlassen und auch in seinen Augen schimmern Tränen.

"Ich weiß einfach nicht mehr weiter Aron. Allein der Gedanke an Kinder bringt mich zum Weinen und wir beide können nicht mal mehr normal miteinander reden. Verdammt, ich motze dich an, dabei geht es dir doch genauso schlecht wie mir auch." meine Stimme klingt gebrochen und ich weiß auch dass es so nicht weiter gehen kann.

"Was wenn es nie wieder normal zwischen uns wird?" frage ich ihn dann und spreche damit einer meiner aktuell größten Ängste aus. Arons Augen weiten sich und schnell senke ich den Blick, ich möchte ihm einfach nicht zeigen, wie schlecht es mir mit diesem Thema wirklich geht.

"Bitte sieh mich an, wir bekommen das wieder hin. Irgendwie bekommen wir alles wieder hin. Es wir seine Zeit brauchen, aber wir finden einen Weg." Vorsichtig greift er nach einer meiner Hände und hebt mit seiner anderen mein Kinn an. Jetzt kann ich seinem Blick nicht mehr ausweichen und als ich die Tränen in seinen Augen sehe, zieht sich meine Brust noch mehr als sowieso schon zusammen.

"Sind wir dafür denn stark genug?" frage ich mit zitternder Stimme. Auf Arons Gesicht erscheint ein entschlossener Ausdruck und er nickt.
"Wir schaffen das gemeinsam. Egal wie viele Steine auch in unserem Weg liegen und wie viele Wendungen er auch nehmen mag. Zusammen schaffen wir alles." sagt er und drückt meine Hand sanft.

Kurz schließe ich meine Augen und atme tief durch.
"Okay." hauche ich dann und lege das Schnuffeltuch endlich in die Kiste.
"Hilfst du mir?" frage ich ihn dann, auch wenn meine Stimme sich immer noch ziemlich dünn anhört.
"Natürlich." meint er und so beginnen wir gemeinsam die letzten Kleidungsstücke in der Kiste verschwinden zu lassen.

Das dabei die ein oder andere Träne fließt, lässt sich nicht vermeiden, aber wie Aron gesagt hat, gemeinsam würden wir das schon durchstehen. 




Ein bisschen kürzer als sonst, aber ich habe einfach nicht mehr dazu schreiben können...

Hoffentlich hat es euch gefallen 
WOLKE <3

Handball One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt