Magnus Landin

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Am Abend des heutigen Sommertages würde ich mich mit Magnus treffen. Wir sind noch nicht wirklich lange zusammen, aber ich fühle mich jetzt schon unglaublich wohl in seiner Gegenwart. Eigentlich plappere ich immer ziemlich viel in seiner Anwesenheit, heute war ich aber ungewöhnlich still. Ihm scheint das auch schon aufgefallen zu sein, aber er sagt nichts. Vermutlich weiß er einfach nicht wie er sie darauf ansprechen soll, manchmal ist Magnus nämlich etwas wortkarg, wenn es darüber geht über Gefühle zu sprechen.

Es war den ganzen Tag über sonnig gewesen und so genießen wir jetzt gemeinsam die letzten Sonnenstrahlen. Eigentlich war es meinem Pullover dafür auch viel zu warm, aber ich musste ihn heute einfach anhaben. Magnus hat über meinen Aufzug nur geschmunzelt und "Frostbeule" gemurmelt. Da kommt es mir heute also zugute das ich sonst immer so schrecklich friere.

Gemeinsam haben wir uns unter einen alten, knorrigen Baum gesetzt und da Magnus seinen Arm um mich gelegt hat, kann ich mich ohne Probleme an den Größeren ankuscheln. Wir beobachten schweigend die Ferne und genießen die Nähe zueinander. Irgendwann wird es mir dann aber doch zu warm und das Magnus eine wandelnde Heizung ist macht das Ganze auch nicht wirklich besser. Ohne nachzudenken, kremple ich also den Ärmel meines Pullovers nach oben und entblöße so eine ganze Menge von Kratzern.

Entspannt lehne ich meinen Kopf zurück gegen Magnus Schulter und bemerke gar nicht wie sich seine Augen weiten. Es kommt Bewegung in seine Körper und so hebe ich meinen Kopf unwillig wieder an. Magnus wirft mir einen geschockten und gleichzeitig fragenden Blick zu. Dabei greift er nach meinen Händen und begutachtet die freigelegten Kratzer.

"Was ist mit deinen Armen passiert." fragt er dann mit sanfter Stimme. Ich sehe ihn für einen Moment nur erstarrt an und fange dann stotternd an zu sprechen. "Ähm..." schnell ziehe ich mir die Ärmel wieder über die Finger, damit die Kratzer wieder verdeckt sind. Bestimmt denkt er das ich mich sich selbst verletzt habe, aber das ist nicht der Fall. Dennoch weiß ich gerade nicht so ganz wie ich ihm die Geschichte genau erklären soll.

Sanft legt Magnus eine Hand auf meine Wange und sieht mir liebevoll in die Augen. "Hey, es ist okay. Du kannst mit mir darüber sprechen." damit versucht er doch ein paar Worte aus mir heraus zu kitzeln und offensichtlich funktioniert das auch. Ich nehme noch einen tiefen Atemzug und beginne dann ihm die Geschichte zu erzählen, die sich vor wenigen Tagen ereignet hat.

"Ich habe dir doch von den zwei neuen Mädchen in meiner Klasse erzählt, oder?" frage ich ihn etwas, wobei Magnus offensichtlich nicht wirklich weiß wie er darauf antworten soll. Also nickt er nur ganz leicht. Aber eigentlich erwarte ich auch gar keine Antwort von ihm, denn ich kann eine ganze Menge erzählen, wenn der Tag lang ist. Also rede ich einfach weiter.

"Wir waren auf diese Party und haben furchtbar viel getrunken. Naja, und dann habe ich eine Wette verloren. Ich musste zum alten Fabrikgelände gehen und sollte dort jemanden treffen. Keine Ahnung wen genau, ich sollte einfach nur dort warten. Es war dunkel und so sah jeder Schatten verdammt gruselig aus. Es war aber niemand da und es sollte auch keiner kommen, also war es irgendwie einfach nur ein Plan von ihnen mich von der Party wegzubekommen." erkläre ich den ersten Teil der Geschichte und sehe weiter in die Ferne.

"Plötzlich habe ich ein Geräusch gehört und mich natürlich total erschrocken, schließlich habe ich mit niemandem mehr gerechnet. Ich bin weggelaufen und irgendwer kam mir hinterher. Gott, ich hatte noch nie solche Angst in meinem Leben. Ich bin über irgendetwas gestolpert und direkt in einem Dornenbusch gelandet. Zunächst dachte ich, dass das mein Todesurteil wäre, aber dann habe ich ein nur noch ein gehässiges Lachen gehört und da war mir klar, dass ich verarscht wurde." damit beende ich meinen Monolog und wage es nicht Magnus in die Augen zu sehen, während meine Hände leicht angefangen haben zu zittern.

Wieder schließt Magnus seine Arme um mich, drückt mir einen sanften Kuss auf die Stirn und gleich fühle ich mich ein ganzes Stück besser.
"Warum würde jemand so etwas tun?" fragt er sanft, aber mit einer gewissen Wut in der Stimme und festigt seinen Griff um mich noch ein bisschen mehr.

"Ich weiß es wirklich nicht und ich möchte auch nicht darüber sprechen." sage ich unwirsch und damit ist das Thema für mich beendet. Schweigend akzeptiert Magnus meine Entscheidung, aber ich weiß genau, dass er sich darüber noch eine Weile den Kopf zerbrechen wird.

"Entschuldigung das ich dich eben so angemotzt habe. Ich möchte darüber einfach nicht weiterreden." damit besänftige ich mein schlechtes Gewissen ein wenig, denn Magnus hat es wirklich nicht verdient angemotzt zu werden, er will mir ja einfach nur helfen.

"Ist schon okay." brummelt er leise in meine Haare und ich muss anfangen zu schmunzeln. Magnus scheint wohl ziemlich müde zu sein, denn normalerweise ist er länger beleidigt, wenn ich ihn anmotze. Liebevoll streiche ich ihm durch die leichten Locken und schiebe ihn anschließend ein Stück von mir weg, was ihn leise jammern lässt.

"Na komm, lass uns nach Hause gehen." sage ich und reiche ihm meine Hand, die er selbstverständlich ergreift. Gemütlich schlendern wir also nach Hause zurück und, bis auf das er einen täglichen Kontrollblick auf meine Wunden wirft, spricht Magnus das Thema kein einziges Mal mehr an.



Ein Produkt aus dem Englisch Unterricht von keine Ahnung wann. Musste es noch ein bisschen umschreiben und in die Länge strecken(trotzdem ziemlich kurz), aber prinzipiell war es eine Aufgabe aus dem Unterricht :D

Hoffentlich hat es euch gefallen :)

Gruß
WOLKE <3

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