Überraschung-Christian Dissinger

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Championsleague Finale und ich bin dabei. Also nicht als aktive Spielerin, sondern nur als Zuschauerin, aber auch das ist schon ein unglaublich tolles Erlebnis. Die Lanxess Arena in Köln gilt als die Halle für großartige Handballspiele und generell möchte jeder Handballfan einmal in seinem Leben hier das Final-Four erleben. Den Sieg von Vardar Skopje, welchen sie gestern hier errungen haben, konnte ich leider nicht verfolgen, aber dafür werde ich sie heute siegen sehen. Also zumindest hoffe ich das.

An mein Ticket bin ich über einen Freund, naja eigentlich Christians Freund, aber das ist jetzt auch egal, gekommen. Dieser weiß natürlich von meinem heutigen Plan und hat mir mit Freuden dabei geholfen diesen zu verwirklichen. Was mein Plan ist? Nun, ich werde meinen Freund Christian Dissinger überraschen, den ich seit seinem Wechsel nur noch sporadisch zu Gesicht bekommen habe.

Für uns beide war es schon vorher schwer gewesen, da wir schon damals ein paar Stunden auseinander gewohnt haben, aber jetzt wohn er sogar noch in einem anderen Land. Da ich selbst noch die Schule besuche, konnte ich ihm nicht so einfach folge, sondern muss erst noch ein Jahr abwarten, bevor ich meinen Abschluss erlange. Dann werde ich ihm, wohin auch immer das ist, folgen können. So beschränkt sich unsere gemeinsame Zeit aktuell auf lange Wochenenden und Ferien, wobei ich eher zu ihm fliege, denn sein Spielplan lässt nichts anderes zu.

Jetzt sitze ich also hier und beobachte mit einem seligen Lächeln auf den Lippen meinen Christian, wie er sich locker auf dem Feld warmläuft und dabei mit seinen Freunden scherzt. Dennoch merkt man den Jungs die Nervosität vor dem anstehenden Finale an. Das Spiel beginnt und naja, ehrlicherweise habe ich davon nicht wirklich etwas mitbekommen, denn meine Augen kleben mehr an meinem Freund, als am Spielgeschehen und so bin ich für den Moment von der Außenwelt abgeschnitten.

Kurz vor Ende des Spiels, welches ich wirklich aktiv mitbekomme, haben wir Gewissheit. Vardar Skopje ist der Verein, der den diesjährigen Championsleague Titel gewonnen hat und mein Freund Christian ist mit dabei. Grinsend liegen wie Spielerfrauen uns in den Armen, beobachten unsere jubelnden Männer auf dem Feld, die wie kleine Jungs herumspringen und sich freuen. Nachdem sie sich bei ihren Fans bedankt haben, ziehen sie sich für einen Moment in die Kabine zurück, um sich auf die Siegerehrung vorzubereiten.

Jetzt wo meine Ablenkung in Form von Christian verschwinden ist, wende ich mich zum ersten Mal aktiv meiner Sitznachbarin zu und wir quatschen fröhlich, bis die Halle verdunkelt wird, was den Beginn der Siegerehrung bedeutet. Mehr oder weniger gespannt beobachten wir die Ehrung von Platz zwei und drei und applaudieren den Spielern dabei höflich.

Dann ist der Moment gekommen, der Hallensprecher ruft unsere Jungs als Platz eins auf und die Halle vibriert förmlich durch die vielen jubelnden Menschen. Jedem bekommt eine glänzende Goldmedaille um den Hals und Christian strahlt mit dem Rest um die Wette. Anschließend bekommt der Mannschaftskapitän den Pokal überreicht und dadurch wurde die Sektschlacht eröffnet. Schmunzelnd denke ich an die armen Menschen, die die Mischung aus klebriger Flüssigkeit und Konfetti aufräumen muss, aber die Gedanken verschwinden schnell wieder.

Kurz nachdem unsere Feierbiester dann ein weiteres Mal in Richtung der Kabine verschwinden, machen wir uns auch auf den Weg dorthin. Schon als ich die offene Kabinentür erblicke, ist mein Grinsen unglaublich groß und ich beschleunige meine Schritte ein wenig. Hinter mir kann ich die anderen Frauen kichern hören und eine, die etwas wie „Hach, so verliebt" sagt, daran störe ich mich allerdings herzlich wenig und betrete die Kabine.

Der ein oder andere Spieler, welcher mich erblickt, fängt wissend an zu grinse, aber sie halten alle den Mund, um die Überraschung nicht zu verderben. Endlich erblicke ich meinen Schatz. Seine muskulösen Arme hat er um die Trophäe geschlungen und jubelt dabei Oberkörperfrei in das Handy, welches ein paar Fotos von ihm schießt.

Immer noch grinsend laufe ich leise zu ihm, schlinge meine Arme vorsichtig um seinen nackten Bauch und trotz seines verschwitzen Haut drücke ich mich an ihn, während ich ihm einen sanften Kuss zwischen die Schulterblätter tupfe.

„Was?" murmelt er leise und verwirrt, während seine Hände meine berühren. Den Pokal hat ihm schon jemand abgenommen und so kann er sich vorsichtig umdrehen. Seine blauen Augen weiten sich überrascht als er mich erblickt und ich erwidere seinen Blick glücklich.

„Überraschung." Sage ich leise, als er mein Gesicht sanft in seine großen Hände nimmt, fast so als ob er es nicht glauben könnte, wer da gerade vor ihm steht.

„Du bist hier." Murmelt er und legt seine Stirn gegen meine. „Du bist wirklich hier." Grinst er dann und wirbelt mich ein wenig im Kreis herum. Lachend klammer ich mich and ihn und auch seine Teamkollegen sehen und schmunzelnd zu. Nachdem er mich wieder abgesetzt hat, streicht er sanft eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und beugt sich anschließend zu mir runter.

Sanft küssen seine Lippen meine und ein Kribbeln zieht sich durch meinen gesamten Körper, was mich glücklich lächeln lässt. Auch Christian kann ein seliges Lächeln nicht unterdrücken und so lösen wir uns schließlich voneinander. Ich kuschele mich gegen seine Brust und dann unterhalten wir uns leise.

„Wie hast du es eigentlich hierhergeschafft? Also nicht das ich mich nicht freue, aber wie bist du an dein Ticket gekommen?" Fragt er schließlich.

„Nun, Sehnsucht treibt uns zu notwendigen Taten." Gebe ich zunächst recht kryptisch von mir, kann allerdings nicht lange ernst bleiben. Christians verwirrtes Gesicht bringt mich zum Kichern und dann erst bekommt er eine ernsthafte Antwort.

„Sergei hat mir mein Ticket besorgt. Einfach damit wir uns sehen können." Sanft lächelt er auf mich herab und will schon etwas erwidern, als ich noch etwas hinzufüge.

„Ach und wir haben heute Nacht ein gemeinsames Zimmer, wenn du möchtest." Gebe ich frech grinsend von mir und auch Christian beginnt spitzbübisch zu grinsen.

„Na, da sage ich doch nicht nein." Zwinkert er und drückt mich wieder gegen sich.

„Hey ihr zwei Turteltauben." Ruft da einer der Jungs und reißt uns aus unserer Blase. „Wir würden dann gerne duschen gehen, außer natürlich du willst mitkommen." Merkt er lachend an, allerdings ist das mein Wink mit dem Zaunpfahl.

Lachend hebe ich die Hände. „Schon verstanden, bin weg." Dann wende ich mich Christian zu „Bus später dann" lächle ich und zwinkere ihm zu, bevor auch aus der Tür verschwinde.

Anschließend begebe ich mich in die Richtung des Hotels und warte auf Christian, damit wir unsere erste gemeinsame Nacht seit langem miteinander verbringen können. 

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