Nicht dein Ernst?-Uwe Gensheimer

690 22 10
                                    

Wunsch One-Shot mit Uwe Gensheimer von annagensheimer 

POV Anna

Verträumt blicke ich in das Fotoalbum auf meinem Schoß. Ein Buch voll mit Erinnerungen und Momenten von meiner Hochzeit. Eher unsere Hochzeit, denn mein Mann Uwe und ich hatten uns vor knapp drei Monaten das JA-Wort gegeben. Uwe war klassisch in schwarz unterwegs gewesen und ich habe eine wunderschöne A-Linie mit Spitzenärmeln getragen. Meine braunen Haare waren dabei kunstvoll hochgesteckt und mit kleinen Blumen geschmückt. Richtige Flitterwochen konnten wir nicht miteinander verbringen, aber so ist das eben wenn man sein Leben mit einem Profisportler verbringt.

Seufzend schließe ich das Album wieder und stelle es zurück in den Schrank neben dem Fenster. Auf dem Weg in die Küche höre ich dann wieder die Pfoten unseres Hundes Charly, welcher mir seltsamerweise schon den ganzen Tag hinterherlief.

"Was ist denn los mit dir Dicker?" frage ich ihn, während ich seine Ohren kraule. Natürlich gibt er mir keine Antwort, schließlich ist er ein Hund. Schmunzelnd über mich selbst mache ich mich daran etwas zu kochen. Uwe würde bald nach Hause kommen und nach dem Training konnte er gefühlte Tonnen in sich rein schaufeln.

Während langsam der Geruch von Fisch durch die Küche zog und in meine Nase drang, musste ich erstmal würgen. Schnell verschwand ich im Bad und leerte dort meinen spärlichen Mageninhalt in die Kloschüssel. Erschöpft lasse ich mich an die kühle Wand sinken und atme tief durch. Was war das denn jetzt? Normalerweise hatte ich kein Problem mit dem Geruch von Fisch. Nachdem mein grummelnder Magen sich etwas beruhigt hatte, verließ ich das Bad und traf im Flur direkt auf Charly, wieder war mir der Hund gefolgt und wich mir auch jetzt nicht von der Seite.

In der Küche riss ich die Fenster auf und sog die frische Luft in meine Lunge. Den Herd hatte ich abgestellt und mir anschließend eine Wärmflasche gemacht, mit welcher ich mich auf die Couch verzog. Charly kuschelte sich neben mich und er schien zu spüren das es mir nicht wirklich gut ging. Die Wärme lullte mich nach und nach ein und schließlich fielen mir die Augen zu.

Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe, als ich von einem lauten Knurren wieder aufgeweckt wurde. Schnell öffnete ich meine Augen und war mehr, als verwundert über die Szene vor meinen Augen. Charly hatte sich mit gesträubten Nackenhaaren vor mir aufgestellt und knurrte Uwe an. Mit strenger Stimme rief ich den aufgebrachten Hund zu mir und schaue dann fragend zu meinem Mann.

"Was war denn das?"
"Ich habe keine Ahnung. Eigentlich wollte ich dich nur ins Bett tragen und dann hat er mich schon angeknurrt." erklärt Uwe selbst verwundert über Charly.

Nachdenklich schaue ich auf de jetzt wieder ganz ruhigen Hund. "Er ist schon den ganzen Tag so seltsam und folgt mir überall hin." Berichte ich vom heutigen Tag.
Uwe nickt das ganze nur ab. An dem Tag hatten wir nicht mehr viel gemacht, ich war relativ schnell ins Bett verschwunden und Uwe war mir nach seinem Abendessen bald gefolgt.

Am nächsten Morgen hatte ich wieder ein Date mit der Toilette und auch mein Kreislauf war heute überhaupt nicht auf der Höhe. Uwe war richtig besorgt und wollte schon sein Training absagen, um mich zum Arzt zu begleiten, aber davon habe ich ihn schnell wieder abgebracht. So mache ich mich allein auf den Weg zu meinem Arzt und setze mich erschöpft ins Wartezimmer. Tja und jetzt heißt es warten.

Nach gefühlten Stunden war ich dann auch dran und schildere dem Arzt meine Beschwerden. Dieser schaut mich nachdenklich an und bittet mich schließlich auf der Liege platz zu nehmen, um meinen Bauch abzutasten. An einer Stelle war es mir ziemlich unangenehm so getriezt zu werden, was meinen Arzt wieder nur zum Nicken brachte. Redet der überhaupt mal? Mit langsamen Bewegungen holt er ein Ultraschallgerät und fragt ich wann denn meine letzte Periode gewesen sei. So langsam kam ich dahinter auf was er heraus wollte.

"Sie glauben das ich schwanger bin?" Frage ich ihn schließlich mit großen Augen und beantworte ihm anschließend noch seine Frage.
"Wenn Sie so fragen, die Letzte ist dann doch schon etwas länger her..."

Wieder nickt der Arzt nur bedächtig und fährt anschließend mit dem Ultraschall über meinen Bauch, bis er schließlich innehält. Mit einem bestätigen nicken zeit er auf den Bildschirm.

"Sehen Sie den Fleck hier? Das ist ihr Baby."

Mit Tränen in den Augen schaue ich auf den Bildschirm und weiß nicht wirklich was ich sagen soll. Klar wollte ich Kinder, aber vor Uwes Reaktion hatte ich doch ein wenig Angst. Er wollte bestimmt auch irgendwann Kinder, aber laut seiner letzten Aussage konnte das ruhig noch ein paar Jahre warten, denn er wollte schließlich Zeit mit mir verbringen und keine Windeln wechseln.

Der Arzt erklärte mir noch, dass ich ungefähr in der 12. Woche sein müsste, aber das lieber mit meinem Gynäkologen abklären sollte. So verlasse ich schließlich die Praxis wie als ob ich in einem Tunnel bin und mache mich auf meinen Heimweg. In meiner Tasche ein kleines Foto, welches ein Tonnenschweres Gewicht hat.

Zu Hause setzte ich mich auf die Couch und Charly war sofort bei mir, um mit mir zu kuscheln. Vermutlich hatte er gespürt das ich schwanger bin, denn warum sollte er mich sonst so beschützen? Das Bild liegt unheilvoll auf dem Tischchen und so starre ich vor mich hin bis schließlich die Haustür ins Schloss fällt. Auch jetzt kann ich mich nicht aus meiner Trance lösen und sehe nur im Augenwinkel wie Uwe den Raum betritt.

Langsam kommt er auf mich zu, vermutlich hat er Angst das Charly ihn wieder anfällt.
"Hey Anna. Und was hat der Arzt gesagt?" Lächelnd beugt er sich zu mir runter, aber als er merkt das ich nicht wirklich reagiere, zieht er sich mit verwirrter Miene zurück. Ziemlich schnell fällt sein Blick auf das kleine Ultraschallbild und er nimmt es in die Hand.

"Was ist das?" fragt er schließlich mit gepresster Stimme. Mir steigen schon die ersten Tränen in die Augen als ich antworte.
"Das ist ein Ultraschallbild...Ich bin schwanger."

Stille. Erdrückende Stille.

"Nicht dein Ernst?" fragt Uwe schließlich entsetzt und mit ein bisschen Wut in der Stimme.
"Wie kann das sein? Wir verhüten doch und ich dachte wir sind uns einig das wir noch keine Kinder wollen!" faucht er schließlich weiter.

Mir laufen die Tränen schon über die Wangen, genau damit hatte ich gerechnet.
"Ich...ich weiß es nicht. Es muss irgendwann in der Zeit um die Hochzeit passiert sein."

Mit flehendem Blick versuche ich seinen zu erhaschen, aber er hat sich schon abgewandt. Schnell war er wieder im Flur verschwunden und rief mir noch ein:
"Ich bin weg. Schau wie du klarkommst, aber ich brauche jetzt noch kein Balg was mir die Karriere verbaut!"

Dann war er mit einem Türknallen verschwunden und ich sackte endgültig auf der Couch zusammen und schluchzte vor mich hin. Es war ungewiss, ob ich nun eine alleinerziehende Mutter werden würde oder sich mein Mann irgendwann aufrafft und zurückkommt. Aber eins war klar: Das Kind würde ich behalten, komme was wolle!


Ich hoffe euch hat es gefallen ;)
Jetzt noch ein bisschen Werbung in eigener Sache:
Schaut doch gerne mal bei meinem anderen Buch vorbei, da widme ich mich den Fußballern dieser Welt.
Bis zum nächsten Mal
WOLKE <3


Handball One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt