POV Josi
Schon seit einiger Zeit verhält sich Hendrik ziemlich seltsam. Er ist unruhig, ja schon fast nervös, wie vor einem wichtigen Spiel. Aber das konnte aktuell nicht der Grund sein, denn die Saison war schließlich beendet und somit konnten ja auch keine wichtigen Spiele anstehen. Ich habe auch schon überlegt, ob er mit dem Gedanken spielt zu wechseln und nicht weiß, wie er es mir sagen soll. Eigentlich dachte ich das er sich hier in Kiel wohlfühlt, aber wer weiß schon was so in seinem Kopf vorgeht.
Heute war es besonders schlimm. Er scheint so gar nichts mit sich anzufangen können und läuft deshalb nur ziellos durchs Haus. Ich lasse ihn einfach machen, wenn er das gerade braucht, soll er so viel hin und her laufen, wie er möchte. Gerade als ich mit dem Kochen für das Abendessen anfangen möchte steht er im Türrahmen, räuspert sich und wirkt für seine aktuellen Verhältnisse schon fast gelassen. Mit interessiertem Blick wende ich mich ihm zu und bin gespannt was er nun zu sagen hat.
"Du musst heute nichts kochen. Könntest du dir was Schickes anziehen? Dann kann ich dich nämlich mal wieder ausführen." mit einem charmanten Lächeln hat er diese Worte gesagt und ich kann nicht anders als sein Lächeln zu erwidern.
"Alles klar. Irgendwelche Tipps, wo es hingeht?" frage ich ihn, denn ich wollte ungern etwas unpassendes für das gewählte Lokal anziehen."Wie wäre es mit diesem weißen Strandkleid? Das ist schick, aber gleichzeitig auch bequem und du fühlst dich darin wohl." gibt mir Hendrik direkt einen konkreten Vorschlag. Erstaunt sehe ich ihn an. Seit wann kennt er sich denn in meinem Kleiderschrank aus?
"Na dann gehe ich mich mal fertig machen." grinsend gehe ich an ihm vorbei und drücke ihm noch schnell einen Kuss auf die Wange.Ich freue mich darauf endlich mal wieder mit Hendrik auszugehen. Das haben wir schon länger nicht mehr gemacht und deshalb ist die Freude umso größer. Ziemlich schnell war ich fertig gemacht und betrachte mich noch einmal kurz im Spiegel. Zufrieden mit dem was ich sah, ging ich ins Wohnzimmer wo Hendrik auf mich wartet. Mein Freund trägt eine dunkle Jeans und ein weißes Hemd, was einfach nur klasse an ihm aussieht.
"Du siehst toll aus." gibt Hendrik mir ein Kompliment und ich bekomme auch nach all den Jahren unseres Zusammenseins noch rote Wangen von seinen Worten. Ein leises "Danke" von meiner Seite und schon machen wir uns auf den Weg. Wir würden zum Restaurant laufen, aber das war nicht schlimm, denn es war angenehm warm draußen und der Weg war sowieso nicht wirklich weit.
Händchenhaltend, aber schweigend laufen wir nebeneinanderher. Das war aber nicht schlimm, denn es war eine angenehme Stille, die zwischen uns herrscht und in keiner Weise unangenehm. Bevor wir beim Restaurant ankamen, bog Hendrik zum Strand ab und ich sah ihn verwirrt an. Was hat er denn jetzt vor?
"Warum gehen wir zum Strand runter, ich dachte wir wollen Essen gehen?" mit gerunzelter Stirn schaue ich zu ihm hoch, muss dann aber meine Schuhe ausziehen, weil ich keinen Sand in ihnen haben möchte.Schelmisch grinst Hendrik zu mir herunter.
"Ach, ich habe eine kleine Überraschung für dich."
Allein das er sich die Mühe für eine Überraschung gemacht hat, rührt mich unglaublich und ich sehe mit großen Augen zu ihm hoch."Na komm." sagt Hendrik und hält mir galant den Arm hin, welchen ich freudig ergreife. Wir laufen noch kurz gemeinsam durch den Sand, aber dann entdecke ich schon seine Überraschung für mich. Auf dem Sand liegt eine Picknickdecke mit mehreren Kissen. Drumherum sind viele Kerzen verteilt und taucht die Stelle in ein schönes Licht. Außerdem steht hier ein Picknickkorb, in welchem wohl die ein oder andere Leckerei enthalten sein wird.
Erstaunt sehe ich zu Hendrik. Wann hat er da nur alles organisiert? Diese Frage stelle ich ihm dann auch und er reibt sich daraufhin verlegen durch den Nacken.
"Ich muss zugeben das ich ein wenig Hilfe hatte. Ein paar von den Jungs haben das hier für uns vorbereitet." Erklärt er mir und wir lassen uns auf der Decke nieder."Es ist wunderschön geworden." sage ich und schaue neugierig in den Picknickkorb hinein. Dort waren Sandwichs und andere Kleinigkeiten drin, außerdem waren dort Schokofrüchte drin, wovon ich mir gleich eine in den Mund schiebe. Hendrik beobachtet mich schmunzelnd, aber greift selbst nach etwas zu Essen.
Wir beide bedienen uns am Inhalt des Korbs und unterhalten uns dabei so viel wie schon lange nicht mehr. Es wird viel gelacht und als der Korb um einiges leerer und wir gesättigt sind, ist es um uns herum schon um einiges dunkler geworden. Dadurch kommen die Kerzen noch besser zur Geltung und sie spenden uns flackerndes Licht.
Ich habe mich an Hendrik angelehnt und genieße die Wärme, welche er immer ausstrahlt. Ernsthaft, er ist wie eine wandelnde Heizung und das nutze ich gerne aus. Hendrik war den ganzen Abend über relativ entspannt gewesen, aber jetzt scheint er wieder nervös zu werden. Er beginnt an seinen Fingernägeln herumzuknibbeln, ein klares Zeichen, das er aufgeregt ist. Liebevoll nehme ich seine Hand in meine und halte ihn davon ab, seine Nägel weiter zu malträtieren.
Hendrik atmet einmal tief durch, scheinbar um sich zu sammeln, strafft die Schultern und fängt an zu reden.
"Josi, wir sind jetzt schon einige Jahre und deshalb möchte ich dir mal sagen, wie froh ich darüber bin dich zu haben. Du bist die einzige Person, die mich immer zum Lachen bringen kann, egal wie schlechte Laune ich habe. Wenn ich mal wieder mies drauf bin, erträgst du meine Launen und bist nicht sauer, auch wenn ich wirklich gemein zu dir bin. Bei dir Fühle ich mich völlig geborgen und zuhause. Du bist die Person, bei der ich von einer gemeinsamen Zukunft träume.
Du bist mein Hafen, mein Fels, mein Zuhause, meine Familie. Du wirst hoffentlich die Mutter meiner Kinder und wir werden noch viele Jahre gemeinsam verbringen.
Ich denke schon so lange an diesen Moment. Ich konnte es kaum aushalten, musste mich jeden Tag zurückhalten und meine Aufregung verbergen. Das ist mir glaube ich nicht wirklich gut gelungen."
Während seiner Rede sind mir Tränen in die Augen gestiegen und als er schließlich fragt
"Josi, willst du mich heiraten?" kann ich sie nicht mehr zurückhalten und sie laufen in Strömen meine Wange hinab.Ich schluchze einmal auf und presse ein "Ja!" hervor. Anschließend werfe ich mich in Hendriks Arme und drücke ihn fest an mich. Liebevoll streicht er mir über den Rücken und murmelt mir beruhigende Worte ins Ohr. Irgendwann habe ich mich dann ein wenig beruhigt und setze mich wieder normal hin.
Hendrik kramt kurz in seiner Tasche und nimmt einen filigranen silbernen Ring heraus. Vorsichtig schiebt er ihn über meinen Finger und küsst sanft meine Hand. Nun sind wir also verlobt und ich würde bald die Frau an seiner Seite sein.
Igitt, ist das kitschig :D
Bis demnächst
WOLKE <3
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Handball One-Shots
FanfictionOne-Shots mit unseren Lieblingen in den verschiedensten Situationen. Wünsche und Kritik werden gerne angenommen. Viel Spaß WOLKE