„Komm schon! Wir müssen weiter.", drang Darians belustigte Stimme an mein Ohr.
„Noch 5 Minuten.", murmelte ich und rollte mich enger in die Decke.
Es war so schön warm und weich und schläfrig. Einfach herrlich.
„Bell!", mahnte Darian und ich konnte Ärger hören.
Ich seufzte und streckte mich. Dann öffnete ich die Augen und blinzelte der Sonne entgegen.
„Bin wach." Müde rieb ich mir übers Gesicht.
„Endlich.", stöhnte eine Stimme hinter uns, die verdächtig nach Adam klang. „Gewöhn dir das lieber ab. Am Hofe deines Vaters wirst du auch nicht jeden Tag ausschlafen können."
„Falls ich überhaupt dort bleibe...", grummelte ich und kämpfte mich ächzend auf die Füße.
„Na ich wage es doch zu bezweifeln, dass du eine Wahl hast.", schleuderte Adam in meine Richtung.
Gerade wollte ich etwas Giftiges erwidern, da fuhr Darian zwischen uns. „Das können wir wann anders klären."
Adam starrte mich eine weitere Minute an. Dann fluchte er irgendetwas, wandte sich ab und setzte sich auf sein Pferd.
„Lass dich nicht ärgern.", versuchte Darian mich zu beruhigen und half mir mein Nachtlager abzubauen. „Ich verspreche dir, du musst nichts tun, was du nicht möchtest."
„Darian.", fiel ich ihm ins Wort. „Das kannst du..."
„Ich verspreche es." Er stand auf und zog mich mit. Nahm meine Hand und kniete dann vor mir.
Mit großen Augen beobachtete ich ihn. „Bist du verrückt?", fragte ich. „Mach mir jetzt keinen Antrag, den ich eh nie annehmen kann."
Er lachte. „Werd ich nicht." Dann wurde er ernst. „Aber ich schwöre dir, dass meine Treue nur dir gehört. Von jetzt bis ans Ende. Egal wie dieses Ende auch aussehen mag."
Meine Augen klebten an seinen Lippen.
Plötzlich zog er sein Messer aus dem Gürtel und fuhr sich damit durch die Hand.
Ein leiser überraschter Schrei entfuhr mir.
Er presste seine blutende Hand zusammen und ließ vier, fünf Tropfen vor meinen Füßen auf das Moos fallen.
„Prinzessin Elizabell, hiermit lege ich mein Leben in Eure Hand. Meine Taten gehorchen Eurem Wort. Meine Treue gehört Euren Entscheidungen. Meine Ohren lauschen auf Euer Begehren. Mein Schwert kämpft für Eure Tugend. Mein Herz ist Eurer Liebe ausgeliefert."
Ich prustete los. „Für meine Tugend ist es eh zu spät."
„Halt die Klappe und hör ihm einfach zu.", stöhnte Adam und fuhr sich durch die Haare.
Wenn ich so in die Gesichter meiner Begleiter blickte, konnte ich erahnen, dass das was Darian hier gerade tat, sehr ernst zu nehmen war.
Und mit einem Mal wurde mir flau im Magen. Mein Schattenwolf tapste unruhig hin und her und spätestens daran konnte ich erkennen, dass das hier wichtig war.
„Ich schwöre ich werde Euch beschützen, egal was es kostet. Egal ob es in Eurem Interesse ist oder nicht. Euer Leben steht an erster Stelle. Ihr habt Priorität. Ihr seid die nächste Herrscherin dieses Reiches. Ihr seid meine zukünftige Königin." Leiser fügte er hinzu: „Ihr seid alles was ich will. Alles was ich brauche."
Ich glaube ich hatte vergessen, wie man atmete. Er meinte das hier ernst. Das war nicht einfach irgendeiner seiner sonstigen Scherze. Das war echt. Jedes seiner Worte. Das konnte ich in seinen Augen sehen.
Schlussendlich war genau das der Punkt, der mir Angst machte.
Darian schluckte und sah mir tief in die Augen.
Er hielt mir sein Messer entgegen. „Blut zu Blut."
„Darian.", flüsterte ich mit belegter Stimme.
„Lass mich hier nicht so hängen Bell. Das wäre peinlich.", wisperte er und jetzt war er es, in dessen Augen Angst sich abzeichnete.
Das hier war für ihn alles. Sein Leben hing an meiner Entscheidung.
Hinter mir konnte ich die Jungs tuscheln hören.
Also straffte ich meine Schultern und nahm die Klinge. Ohne mit der Wimper zu zucken, schnitt ich mir durch die Handinnenfläche und beobachtete wie mein Blut begann zu fließen. Es war als wäre ich in Trance.
„Prinz Darian. Hiermit nehme ich Euren Schwur an." Ich hielt meine Hand ausgestreckt in seine Richtung und hoffte, dass hier gleich keiner über mich herfiel. Immerhin war mein Blut das eines Menschen.
„Blut zu Blut.", wiederholte ich und beobachtete, wie Darian seine Hand öffnete und, anders als meine, seine blutende Handfläche zu meiner nach oben zeigte. Mein Handrücken zeigte nach oben und ich wusste, dass mein Blut gleich auf seines tropfen würde.
Wie viele Tropfen schließlich fielen konnte ich nicht sagen.
Unser Blut vermischte sich. Oder besser seines mit meinem. Darians Augen schimmerten rot. Nur ein wenig. Eine Art roter Ring um seine Iris. Ich konnte nicht sagen, ob es wegen meinem Blut war oder wegen diesem komischen Schwur.
Die Stimmung, die sich über uns alle gelegt hatte war schwer. Angespannt irgendwie. Erwartung lag in der Luft. Gemischt mit Spannung. Ich merkte die Blicke der anderen auf mir. Vielleicht täuschte ich mich ja, aber ich glaubte Ehrfurcht in ihren Augen sehen zu können.
„Danke.", sagte Darian irgendwann und ich schüttelte den Kopf, als ich zusehen konnte, wie der Schnitt in seiner Hand sich langsam schloss. Als wäre nie etwas gewesen. Lediglich die letzten roten Spuren, die das Blut hinterlassen hatte, zeugten von seiner Tat.
Ganz im Gegensatz zu mir. Der Schmerz war auf einmal real und brannte ziemlich.
Tief atmete ich ein und versuchte nicht panisch auf und ab zu hüpfen. Meine Hand brannte teuflisch. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
Aber ich war eine Prinzessin und auf dieser Reise hatte ich schon weitaus schlimmere Qualen erlitten. Also riss ich mich zusammen.
„Geht's?", wollte Darian wissen und begutachtete den Schnitt in meiner Hand.
„Ist schon gut." Behutsam befreite ich sie aus seinem Griff, riss ein Stück Stoff aus dem unteren Teil meines T-Shirts und wickelte es über und um die Wunde. Sie war nicht tief. Sie würde bald aufhören zu bluten.
Was, zum Teufel, hatte ich gerade getan?
Wortlos setzte ich mich auf eins der Pferde. Als Darian sich hinter mich schwingen wollte, stoppte ich ihn.
„Ich würde gerne mit John oder Lucas reiten, wenn du nichts dagegen hast."
Verwirrt blickte er mich an. „Warum?"
„Weil mir das gerade echt unheimlich war. Weil ICH mir unheimlich war und ein wenig drüber nachdenken muss. Und das kann ich nicht, wenn du mir so nah bist.", erklärte ich und konnte den Schmerz in seinem Gesicht nur schwer ertragen.
Verärgert blickte er mich ein, zwei Minuten stumm an. Dann drehte er sich herum. „Nun gut. John! Du reitest mit ihr. Aber keine falschen Berührungen!"
Letzterer setzte sich hinter mich. „Verdammt ich steh nicht auf so viel Jüngere. Von Menschen mal ganz abgesehen. Die gehen beim Sex so schnell kaputt." Er grunzte, während ich nur die Augenbrauen in die Stirn zog.
Hey ihr Lieben,
entschuldigt bitte, dass ihr solange auf den neuen Teil warten musstet. Ich bin mit ziemlich viel Trubel in den letzten Monaten durchs Leben gelaufen und jetzt steht bei mir ein Umzug über 900km an....
Ich hoffe ihr seid alle gut ins Jahr 2019 gestartet.
Lg
Anna-Lena
DU LIEST GERADE
Teufelsherz
FantasyDies ist die Legende über eine verschwundene Prinzessin und eine längst vergessene Welt. Eine Welt, die unter der unseren existiert. Eine Welt in der Blut Macht bedeutet. Elizabell hat alles was sich eine junge Frau wünschen kann: Einen Fre...