Darian lieferte mich in unserem Zimmer ab und sagte, dass er mich in einer halben Stunde abholen würde. Er selber würde sich in Johns Zimmer fertig machen.
Als ich vor dem Spiegel stand, war ich erstmal total überfordert. Ich meine verdammt in weniger als 30 Minuten hatte ich ein Date mit Darian! Ein richtiges DATE!?
Ich raufte mir die Haare und überlegte was ich am besten machen sollte.
Mein Puls raste und mein Magen rebellierte, so aufgeregt war ich.
Kaum zu glauben was?
Sollte ich das wirklich machen? Obwohl das mit uns keine Zukunft hatte?
Meine Gedanken schwirrten und waren momentan wenig hilfreich. Aber da musste ich jetzt wohl durch.
Und eigentlich freute ich mich ja auch.
Nur war ich einfach völlig aufgeregt. Aber das würde sich noch legen. Hoffte ich zumindest.
Schnell entledigte ich mich meiner Kleidung und sprang unter die Dusche.
Das Wasser war zwar nicht wirklich warm, aber es tat dennoch seine Wirkung.
Danach trocknete ich mich ab und wickelte mir ein Handtuch um den Körper.
Gerade als ich meine Zähne putzte, klopfte es.
Irritiert drückte ich mein Ohr an die Holztür. Darian war das sicher nicht.
„Ja?", fragte ich.
„Elizabell? Ich bins Adam. Ich hab hier was für dich.", tönte seine Stimme gedämpft durch das Holz.
Schnell öffnete ich und lugte vorsichtig durch einen Spalt. Immerhin hatte ich nur ein Handtuch an.
Adam bemerkte das auch relativ schnell und lief rot an.
„Ähm.. Ich war shoppen... Also mit John zusammen... Wir... Wir haben dir ein bisschen Kleidung mitgebracht... Da ist auch was für heute Abend dabei.", erklärte er stotternd. „Wir haben einfach mal alles mitgebracht, was dir gefallen könnte. Hoffentlich ist was dabei."
Er hielt mir eine große Tasche entgegen und ich nahm sie vorsichtig entgegen. „Danke."
„Ich... Ich gehe dann mal wieder.", räusperte er sich und deutete in den Gang hinter sich.
„Okay.", lachte ich und sah zu, wie er den Gang entlang flüchtete.
Kichernd schloss ich die Tür und zerrte die Tasche aufs Bett. Danach machte ich mich über den Inhalt her.
In erster Linie befanden sich einfarbige Stoffhosen und Oberteile darin. Das was die Leute hier eben trugen.
Ganz unten fand ich jedoch ein paar bunte Sachen und zog sie nacheinander heraus. Sie entpuppten sich als wunderschöne Kleider.
Sie waren alle in dunklen Farben gehalten, damit meine Haare und Augen besser zur Geltung kamen.
Ein schwarzes hatte es mir besonders angetan. Es war kein aufwendiges oder gar auffälliges Kleid. Es war ein relativ schwerer Stoff, der oben eng ansaß und am Rock weit aufging. Ein runder V-Ausschnitt und breite Träger rundeten alles ab.
Um es kurz zu sagen: Ich war überwältigt!
Schnell ließ ich das Handtuch fallen und schlüpfte hinein. Es passte perfekt!
Staunend stand ich vor dem Spiegel und blickte an mir hinab. Ich erkannte mich kaum wieder.
Aber ich war verliebt. In dieses Kleid.
Da blieb nur ein kleines Problem. Das Kleid hatte keine Ärmel... Das hieß ich musste einen anderen Weg finden mein Tattoo zu verdecken.
Ich erinnerte mich einen langen schwarzen Cardigan in Strickoptik gesehen zu haben. Nach einigem Suchen fand ich ihn und zog ihn über.
Sah gar nicht mal so übel aus. Und was machte ich mit meiner Hand? Hier blieb mir wohl nichts anderes übrig, als zumindest auf dieser Seite meine Stulpe zu tragen. Seufzend zog ich sie an. Sie störte nicht, sah aber auch nicht unbedingt super aus.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich nur noch knapp 15 Minuten hatte.
Ich fluchte, rubbelte meine Haare trocken und kämmte sie zu einem schrägen Scheitel. Dann nahm ich eine Haarsträhne der längeren Seite, drehte sie ein wenig und befestigte sie mit einer kleinen Klammer am Kopf.
Erneut wandte ich mir der Tasche zu und siehe da: Ich fand doch tatsächlich ein paar hohe schwarze Schuhe und Schmuck.
Auf der Schmuckdose klebte ein kleiner Zettel.Wir wünschen dir viel Spaß heute Abend.
Für die Sachen kannst du dich bei deinem Vater bedanken.
Der hat so viel Geld, der merkt nicht mal wenn was fehlt...
Und jetzt geh das raus und hau unsern alten Sturkopf von den Socken ;-)
Viel Glück
JohnUnwillkürlich lachte ich und sprang beinahe in die hohen Budapester.
Beim Schmuck kam mir fast ein schlechtes Gewissen. Der sah unglaublich teuer aus. Auf Ohrringe verzichtete ich.
Stattdessen nahm ich einen silbernen Ring in dem ein kleiner blauer Edelstein eingearbeitet war und eine dünne Perlenkette.
Etwas außer Atem räumte ich das Chaos auf und setzte mich auf das Bett. Noch zwei Minuten.
In meinem ganzen Leben war mir noch nie so schlecht wie jetzt gerade. Es war nicht zu glauben!
Man hatte mich entführt. Ich kam damit klar.
Man hatte mir gesagt, dass mein Leben eine Lüge war. Ich kam damit klar.
Man hatte mir eröffnet, dass mein Vater ein Vampirkönig war. Ich kam damit klar.
Ich hatte ein Date mit Darian. Absolute emotionale Katastrophe.
Tief durchatmen, sagte ich mir immer und immer wieder. Wie ein Mantra, während ich den Sekundenzeiger der Uhr beobachtete.
Und dann klopfte es.
Mein Herz ebenfalls.
Langsam stand ich auf, strich einmal mit wackeligen Fingern über mein Kleid und öffnete die Tür.
Tja und dann brachte ich kein Wort mehr raus.
Darian sah fantastisch aus. Wobei das noch untertrieben war. Er sah aus wie ein Gott!
Er trug eine enge schwarze Stoffhose und ein weißes Hemd, dass etwas an der Brust spannte.
Seine sonst so strubbeligen Haare waren ordentlich zur Seite gekämmt.
An diesem Anblick würde ich mich wohl nie sattsehen.
Dann lösten wir uns beide aus unserer Starre. Sein Kopf war genauso rot wie meiner.
„Du... Du siehst umwerfend aus.", sagte er dann mit dünner Stimme.
„Danke." Ich senkte den Blick. „Das kann ich nur zurückgeben."
Er lächelte. Und mein Herz blieb stehen.
„Darf ich?", fragte er und hielt mir den Arm hin.
„Sehr gerne.", antwortete ich, schloss die Zimmertür und hakte mich bei ihm ein.
Dieses Mal interessierte es niemanden von uns, was hinter den dreckigen Türen hier auf dem Gang passierte.
Langsam ging ich die schmale Treppe hinunter und stolperte über die letzte Stufe. Eine Hand an meinem Arm hinderte mich am Fallen.
„Danke.", hauchte ich und lächelte. „Wir haben das Haus noch nicht einmal verlassen und ich hab mich schon blamiert."
Er grinste nur. „Damit kann ich leben."
Scheu erwiderte ich sein Grinsen und folgte ihm durch die gefüllte Wirtsstube.
Überall wurde gelacht und getrunken. Es roch nach schalem Alkohol und Feuerholz.
Der Wirt von heute Morgen, grüßte uns und zwinkerte mir zu.
Mir war durchaus bewusst, dass man Darian und mich anstarrte, während wir quer durch das Lokal liefen.
Als wir draußen ankamen, brachen wir beide in lautes Gelächter aus.
„Gott, war das unangenehm.", meinte ich und sah zu Darian. Er holte tief Luft und fuhr sich durch die Haare.
„Kannst du in den Schuhen laufen oder sollen wir uns fahren lassen?", wollte er wissen und blickte auf meine Absätze.
„Ich kann laufen.", versprach ich und lachte. „Außerdem, wie sollten wir bitte Fahren? Autos sind hier noch nicht erfunden worden."
Jetzt lachte er. „Wir könnten es ganz altmodisch machen. Mit einer Pferdekutsche."
„Nicht dein Ernst?" Ungläubig sah ich ihn an.
Er nickte. „Oh doch."
„Ihr Vampire seid echt in der Zeit stehen geblieben.", stellte ich kopfschüttelnd fest und ließ zu, dass Darian meinen Arm wieder um den seinen schlang.
Gemeinsam liefen wir quer durch die Stadt und genossen das nächtliche Treiben. Kaum zu glauben, wie viele Leute um diese Uhrzeit noch unterwegs waren.
Die Stadt war beinahe überfüllt. Kerzen und Fackeln verliehen dem ganzen etwas schrecklich Mittelalterliches. Aber es war trotzdem wunderschön.
Darian zeigte und erklärte mir viel und ich hing wie eine Süchtige an seinen wunderschönen Lippen.
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Teufelsherz
FantasyDies ist die Legende über eine verschwundene Prinzessin und eine längst vergessene Welt. Eine Welt, die unter der unseren existiert. Eine Welt in der Blut Macht bedeutet. Elizabell hat alles was sich eine junge Frau wünschen kann: Einen Fre...