„Du hast sie gefunden!", Lily sprang von ihrem Stuhl auf, als wir die Tür aufstießen. „Wie geht es ihr?"
Sie deutete Darian, mich auf die Holzbank an einer der Seiten des Hauses abzusetzen.
Dort saß ich also und ließ zu, dass Lily eine Wolldecke nach der Anderen um mich wickelte.
„Das ist alles meine Schuld!", murmelte sie, während sie durch die Stube tobte und mir einen Tee machte.
„Hätte ich sie nicht geschickt, um nach den Mädchen zu suchen, wäre das alles nicht passiert." Vor mir ging sie in die Knie und drückte mir eine dampfende Tasse in die Hand. „Es tut mir so leid, Prinzessin."
Ich hätte ihr nun sagen können, dass alles okay war. Mir fehlte ja schließlich nichts. Aber es ging mir nicht gut und irgendwie war es ja tatsächlich ihre Schuld.
Mit zitternden Händen blickte ich zu ihr und versuchte ein kleines Lächeln zustande zu bringen. Es sah schlussendlich wohl nicht aus wie eines, aber sie atmete erleichtert auf.
Die Blicke der anderen lagen auf mir und brannten sich unangenehm auf meine Haut.
Ich wusste, dass sie Antworten wollten. Alle – einschließlich mir – wollten wissen, was passiert war. Aber ich konnte es nicht sagen. Woher sollte ich wissen, was tatsächlich geschehen war?
Darians Räuspern ließ uns ein paar stumme Augenblicke später zusammenfahren.
„Ich denke, wir sollten den beiden ein wenig Zeit lassen.", meinte Adam und führte seine Frau sanft, aber bestimmt aus dem Raum. „Wir sind im Stall, falls ihr etwas brauchen solltet." Er nickte Darian zu, verschwand aus der Tür und zog sie hinter sich zu.
Langsam stellte ich die Tasse neben mich auf den Boden und setzte mich auf meine bebenden Hände.
Mit großen, tränengefüllten Augen drehte ich mich dann zu Darian und noch bevor ich ein Wort sagen konnte, fand ich mich schon in seinen Armen wieder.
„Ich hatte solche Angst.", murmelte er und drückte meinen Kopf an seine Schulter. „Es tut mir so leid."
Ich hielt mich einfach an ihm fest. Weinte lautlos und hoffte, dass das alles hier bald ein Ende nahm.
„Ich kann nicht mehr.", wisperte ich stimmlos und klammerte mich an ihn.
„Ich weiß...", erwiderte er, umrahmte mein Gesicht mit seinen rauen Händen und küsste mich auf die Stirn. Lange und innig.
„Ich lasse dich nie wieder aus den Augen." Seine Lippen kitzelten, während er sprach. Jedoch nicht unangenehm.
„Versprich nichts, was du nicht halten kannst." Mein Hals brannte, als ich sprach. Behutsam löste ich seine Hände von meinen Wangen und drückte sie. „Du hast das nämlich schon mal gesagt."
Er seufzte. Schuld stand in seinen Augen. „Ich weiß und es tut mir unsagbar leid."
„Schon okay." Ich nickte tapfer. „Halt mich einfach fest."
Das ließ er sich nicht zweimal sagen, rutschte neben mich, legte sich meine Beine über seine und schlang seine Arme um mich.
„Geht es den Zwillingen gut?", fragte ich dann erschreckt und richtete mich auf.
Darian schmunzelte. „Es geht ihnen gut. Sie sind bei ihren Eltern. Sie haben sich ziemlich erschreckt, als sie nach Hause gekommen ist und ihre Mutter plötzlich ausgerastet ist."
Ich lächelte. „Das hätte ich gerne gesehen." Dann lehnte ich meinen Kopf wieder gegen Darian.
Lange verharrten wir so. Meine Augenlider wurden mit jeder Minute schwerer.
Aber ich wollte Darian nicht sagen, dass ich schlafen wollte. Zu sehr genoss ich seine Nähe und den Augenblick.
Ich war es, die schlussendlich die Stille zerbersten ließ.
„Du willst wissen was passiert ist.", flüsterte ich und richtete mich auf, so dass ich ihn besser sehen kann.
„Du musst nicht..."
„Ich will!", unterbrach ich ihn.
Aufmerksam beobachtete er mich.
„Das Grobe weißt du ja...", meinte ich schulterzuckend. „Ich hab die Mädchen gesucht und mich dabei wohl verlaufen. Mein Orientierungssinn und ich waren noch nie die besten Freunde. Tja dann war da Eric. Keine Ahnung wie er uns gefunden hat." Als ich seinen Namen aussprach, stellten sie die feinen Härchen auf meinen Armen auf.
„Und dann bin ich gelaufen. Weg von ihm. Irgendwo hin. Ich konnte ihm nicht entkommen. Natürlich nicht." Ich lachte bitter. „Er hat viele Sachen gesagt. Viele böse Sachen. Das letzte an was ich mich bewusst erinnern kann, ist wie er seine Zähne in meinen Hals geschlagen hat." Unwillkürlich fasste ich mir an die Stelle, wo seine Fänge meine Haut durchbohrt hatten.
Kritisch sah Darian zu, was ich tat. Gefallen tat es ihm trotzdem nicht. Wer konnte es ihm verübeln?
„Ich glaube er hat mich getötet. Als ich wieder aufgewacht bin, lag ich auf einer Wiese. Glaub mir: Das war der abgefahrenste Traum meines Lebens. Ich saß mit meinem Schattenwolf – diesem..." Ich deutete auf mein Tattoo. „Schattenwolf am Waldrand und hab mich nett unterhalten. Irgendwann bin ich dann wirklich – also richtig – aufgewacht und das erste, was mir ins Auge fällt, ist Erics Kopf und das ganze Blut."
Ich atmete tief durch. „Ich weiß nicht, was passiert ist. Alles was zwischen oder während dem Traum und meinem Aufwachen geschehen ist, ist wie ein Blackout. Da ist nichts. Ich kann mich an nichts erinnern."
Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach uns.
Keine Sekunde später steckte John den Kopf herein und blickte Darian ernst an. „Ich glaube wir sollten uns kurz unterhalten."
Darian blickte zu mir. „Geh ins Bett. Wechselsachen liegen auf dem kleinen Tisch im Zimmer. Ich bin auch gleich da."
„Okay.", lächelte ich, richtete mich auf, brachte meine Tasse in die Küche, drückte Darian im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange und verschwand danach in unserem Raum.
Ich wollte gar nicht wissen, was die Jungs zu besprechen hatten. Absolut nicht!
Für heute hatte ich genug von dieser Welt und wollte einfach nur noch schlafen. Traumlos und tief.
Ohne groß drüber nachzudenken, griff ich mir das große T-Shirt und begutachtete es müde. Sah verdächtig nach Darians aus.
Langsam entledigte ich mich meiner Kleidung und ließ sie ungeachtet zu Boden fallen. Morgen würde ich das aufräumen.
Kalt legten sich die Bettdecken auf mich, als ich mich zurücklehnte und seufzte.
Was hatte ich getan, um hier zu landen?
Warum musste ausgerechnet ich in dieses Abenteuer gerissen werden, um welches ich nicht gebeten hatte?
Und warum musste Darian Teil dieses Albtraums sein?
Es wäre so toll, wenn er einfach bei mir Zuhause um die Ecke gekommen wäre.
Wir hätten uns, wie ganz normale Leute, für ein paar Dates getroffen und dann vielleicht irgendwann wäre mehr daraus geworden.
Ohne Vampire.
Ohne Schattenwölfe.
Ohne Sorgen.
Ohne Drama.
Hey ihr Lieben,
ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Ich bin momentan seelisch nicht ganz bei der Sache. Mein Privatleben läuft gerade nicht ganz so wie es soll und daher hab ich so meine Probleme die Szenen zwischen Darian und Liz gut zu schreiben.
Ich hoffe, ihr verzeiht mir dies und ich verspreche, ich gebe mir danach wieder mehr Mühe.
LG
Anna-Lena

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Teufelsherz
FantasíaDies ist die Legende über eine verschwundene Prinzessin und eine längst vergessene Welt. Eine Welt, die unter der unseren existiert. Eine Welt in der Blut Macht bedeutet. Elizabell hat alles was sich eine junge Frau wünschen kann: Einen Fre...