Essen mit Knall

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"Deine Anwesenheit hat sich schneller bemerkbar gemacht als geahnt." Lucas stöhnte und man konnte uns allen die Erleichterung ansehen, als die beiden Türen zum Palast sich schlossen und der Lärm verklang.
Unsere Truppe bestand aus Kat, Darian, Lucas, John und mir. Nur Adam hatten wir vor wenigen Stunden nicht überzeugen können sich uns anzuschließen, als wir ihm erzählten, dass wir ein wenig in die Stadt gehen würden.
Sein genauer Wortlaut war: "ich werde mich der Meute da draußen nicht nähern. Die Leute sind schon voll am Durchdrehen, seit sie wissen dass du hier bist."
Also hatten wir auf seine Anwesenheit verzichtet und waren mutig auf die Straße gezogen. Nur mussten wir dann doch sehr schnell einsehen, dass Adam Recht hatte.
Auf unserem Spaziergang hatte eine Gruppe von fünf Soldaten aus dem Schloss uns begleiten müssen, um sicherzustellen, dass "mein Volk" mich nicht ersticken würde.
Es war wirklich so wie man es aus dem Fernseher kannte, wenn ein Promi sein Hotel verließ.
Nur dass hier keine Fotos geschossen worden. Denn wie ich bereits wusste, waren die Vampire ein wenig im Mittelalter stecken geblieben.
Unwillkürlich musste ich schmunzeln, als ich mir ein Selfie von mir und meinen vier Jungs vorstelle. Nein! Das passte einfach nicht.
"Aber es hat dir doch gefallen?", fragte Kat und zupfte meinen Umhang zurecht, wie sie es schon den halben Tag getan hatte.
Nicht nur für mich war es ein wichtiger Tag gewesen. Ich zeigte mich zum ersten Mal meinem Volk und Kat hatte ihren ersten richtigen öffentlichen Auftritt als meine engste Vertraute. Daher war sie sehr erpicht darauf, dass alles an Ort und Stelle saß und ich perfekt aussah.
Meiner Meinung nach hatte sie diese Aufgabe mehr als perfekt gemeistert.
"Es war sehr schön.", seufzte ich als ich an die frittierten und in Zucker gewendeten Kugeln dachte, die wir am Hafen gegessen hatten. Meine Finger fühlten sich noch immer ein wenig klebrig an.
Wir hatten uns durch die engen Gassen geschoben, verschiedene Schaufenster begutachtet, gegessen bis wir kurz vorm Platzen waren und ich hatte mich mit einigen der aufgeregten Leute unterhalten und ihnen einige Fragen beantwortet, ohne dabei direkt auf meine Vergangenheit oder politische Aspekte einzugehen, wie Kat und Darian mich zu vor eingewiesen hatten.
"Du hast dich echt gut geschlagen fürs erste Mal.", gestand John und ich wusste dass er überrascht war. Wir hatten alle - ich eingeschlossen - damit gerechnet, dass ich erstmal völlig überfordert sein würde. Aber es hielt sich tatsächlich in Grenzen.
Klar, war es neu. Und ja, ich würde sicher noch ne Menge Zeit brauchen um mich daran zu gewöhnen, aber ich hatte es mir schlimmer vorgestellt.
"Ein Naturtalent.", stimmte Kat zu.
"Was mir von Anfang an bewusst war.", grinste Darian stolz und konnte es sich nicht verkneifen mir einen kleinen Kuss auf die Wange zu hauchen.
Kat räusperte sich entsetzt "Mein Prinz, ich denke nicht, dass sich das geh..."
"Ist schon okay.", fiel ich ihr beruhigend ins Wort.
Kat ahnte inzwischen wohl, dass Darian und ich nicht unbedingt die typische Entführer-Prinzessin Beziehung hatten und wahrscheinlich würde ich ihr auch von uns erzählen, aber es war etwas anderes, wenn sie und der halbe Hof meines Vaters Zeuge unserer Nähe wurden.
Ich warf Darian trotzdem noch einen mahnenden Blick zu. Auch wenn meine roten Wangen nicht so bedrohlich wirkten.
"Und was machen wir jetzt?", wollte ich wissen und rieb die Hände zusammen.
"Wie wäre es mit einer schönen Dusche für alle und dann ein gemeinsames Essen?", schlug John vor.
"Und danach schauen wir uns zusammen den Sonnenuntergang bei mir auf dem Balkon an?", fügte ich hinzu.
Begeistertes Nicken von allen Seiten.
"Vielleicht bekommen wir sogar Adam dazu bewegt uns Gesellschaft zu leisten." Meinte Lucas.
"Marshmallows wären perfekt dazu.", träumte ich.
"Marsh Was?", echote Kat verwirrt.
"Marshmallows.", wiederholte Darian. "Das ist so eine Art Form von Zucker als weiche klebrige süße Maße, die sich bei den Menschen großer Beliebtheit erfreut.", erklärte Darian.
"Ich wage zu bezweifeln, dass ich so etwas hier aufgetrieben bekomme.", sagte Kat. "Auch wenn es verlockend klingt."
Danach stiegen wir zusammen die große Treppe zum Schloss hinauf.
Kat bestand darauf mich zu begleiten und dafür zu sorgen, dass die Dusche perfekt für mich war. Aber ich schaffte es doch, sie davon zu überzeugen, dass ich eine halbe Stunde alleine überleben würde und sie sich ruhig selber frisch machen und eine Pause gönnen sollte.
Wir würden uns ja eh in einer knappen Stunde unten im Esszimmer treffen und Darian versprach er würde mich pünktlich am Zimmer abholen.
Zur Sicherheit ließ sie trotzdem zwei Wachen vor meinem Zimmer positionieren.
Wohlig seufzend stellte ich das Wasser in der ebenerdigen Dusche in meinem Badezimmer an und legte zwei Handtücher bereit.
So altmodisch die Vampire im alltäglichen Leben waren, ihre Art zu Wohnen könnte auch aus meiner Welt stammen. Die Badewanne war freistehend und glich mehr einem kleinen Pool. Die Dusche nahm eine gesamte Seite des Zimmers ein und war mit Milchglas vom Rest des Raumes getrennt.
Die zweite Seite schmückte ein großes Regal mit Handtüchern, Badezusätzen, Ölen und allem was das Herz begehrte.
An der dritten Wand war ein großer länglicher Spiegel über die komplette Seite gezogen und davor zwei vergoldete Waschbecken.
Das WC befand sich in einer nicht einsehbaren Nische neben der Dusche. Alles war mit hellem warmen Mamor gebaut worden und überall fand man goldene Details.
Ich hätte es mir nicht schöner ausmalen können.
Während ich meine Haare hochband, legte ich meinen seidenen Bademantel neben die Handtücher und frische Unterwäsche, dann nahm ich mir zwei gut riechende Seifen aus dem Regal und hängte mein Kleid auf einen Bügel nebem dem Bett.
Das warme Wasser lief über meinen Körper und ich genoss die Ruhe. Es war ein spannender aber auch lauter und unruhiger Tag bis jetzt.

Einige Augenblicke später wickelte ich mir die schwarze Seide um den warmen Körper und setze mich auf den Hocker vor dem Schminktisch meiner Mutter.
Langsam und in Gedanken vertieft begann ich meine Haare zu kämmen und bemerkte nicht, wie sich leise die Türen zu meinen Gemächern sich öffneten und dann wieder schlossen.
Erst als eine Hand sich auf meinen Mund legte schreckte ich auf.
"Nicht schreien. Ich bins nur."
Darians breites Grinsen blickte mir durch den Spiegel entgegen.
"Was machst du hier?", fragte ich leise.
"Wonach siehts denn aus?"
Er zog mich hoch und küsste mich.
"Ich stehle ein wenig der wertvollen Zeit meiner Prinzessin."
"Wenn uns jemand erwischt!", erinnerte ich.
"Keiner wird das. Vertrau mir." Sein Blick war wirklich ehrlich und ich wusste, dass er dieses Risiko nur eingehen würde, wenn er sich seiner Sache ganz sicher wäre.
"Okay.", gab ich nach und ließ mich von ihm aufs Bett ziehen.

"Dann lass uns.", meinte ich, schloss die Türen hinter mir und hakte mich förmlich bei Darian unter.
Er trug wieder eine leichte schwarze Uniform und ich hatte mich für eine Hose entschieden, die an der Taille eng saß und dann an den Beinen relativ weit fiel. Dazu trug ich eine schlichte weiße Bluse mit Schleife am Kragen.
So machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Esszimmer, wo wir mit den Anderen verabredet waren.

"Prinzessin." Begrüßte Kat mich und deutete mir, mich vor Kopf an den langen Tisch zu setzen und ich folgte ihrer Aufforderung.
Darian setzte sich auf der anderen Seite der Kante zu meiner linken. Rechts hatte Adam es sich bereits bequem gemacht. Danach saßen John und Lucas sich gegenüber und Kat selber bildete das Schlusslicht.
"Warum sitzt du jetzt so weit weg von mir?", fragte ich enttäuscht. Meine einzige Freundin saß gefühlt am anderen Ende ded Raumes.
"Bei uns sitzt man nach Bedeutung des Ranges, den man bekleidet.", erklärte sie, während man einen Teller vor mir abstellte.
"Ich verstehe. Ich als Prinzessin vor Kopf. Darian und Adam als Einsatzleiter daneben und danach ihr." Unglücklich verzog ich das Gesicht. "Was ein Schwachsinn."
Bevor ich mich dann allerdings dem Essen vor mir widmen konnte, wurde die große Flügeltüre aufgestoßen und knallte mit ordentlich Wucht gegen die Wände.
Ein großer Mann stand im Türrahmen. Es war totalstill mit einem Mal.
"Wo ist sie?! Ich will sie..." Sein Blick fiel auf mich und er erstummte sofort.
Ich schluckte. Ich brauchte nicht raten, wer er war.

Moin ihr Lieben,
Ich weiß: es hat wieder lange gedauert. Aber heute hab ich es endlich geschafft. Falls Fehler drin sind, verzeiht es mir bitte, das ist das erste Kapitel meines Lebens, das ich auf meinem Handy schreiben musste 🤣
Na wer hat wohl beschlossen Liz da in ihrer Ruhe zu stören?
LG
Anna

TeufelsherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt