„Was wollte er?"
„Oh Gott, erschreck mich nicht so. Du Idiot!", zickte ich und fasste mir an die Brust.
Da kam man nichtsahnend aus dem Bad und wollte nur noch einmal frische Luft schnappen, bevor man sich wieder ins Bett verkroch und dann saß da einfach so ein lebensmüder Darian auf meiner Balkonbrüstung.
„Ein Vater sein...", antwortete ich und lehnte mich neben ihn an das Geländer.
„Ein Vater sein?", echote er und sah mich kritisch an. „Inwiefern?"
„Naja er hat sich entschuldigt, dass er bis jetzt nicht für mich da sein konnte und sowas." Müde fuhr ich mir mit den Händen übers Gesicht.
Die Sonne war vor ungefähr einer Stunde untergegangen und der Mond zeichnete sich bereits am dunklen Himmel ab.
„Und was hältst du davon?", forschte Darian weiter nach.
Ich seufzte. „Ganz ehrlich?"
Er nickte.
„Es ist ein schönes Gefühl. Zu wissen, dass er da ist. Oder da sein möchte.", korrigierte ich mich selber.
„Aber?"
„Aber es überfordert mich auch ein wenig. Ich bin es gewohnt alleine klarzukommen und jetzt sind überall Leute, die mir helfen. Ich meine, mein ganzer Tag ist durchgeplant. Ich bin so gut wie nie alleine. Es gibt Privatlehrer, Küchenhelfer, Butler. Einfach für Alles gibt es Jemanden. Das... Das ist doch nicht normal." Ich schüttelte den Kopf.
„Und ich verstehe meinen Vater nicht."
„Wie meinst du?" Darian nahm meine Hand und hauchte einen zarten Kuss darauf.
„Wenn wir alleine sind, ist er wundervoll. Aufmerksam, bemüht und halt väterlich. Und sobald ein Zeuge in der Nähe ist, schaltet er komplett in Königsmodus und das von zuvor ist praktisch nicht mehr relevant. Das beste Beispiel war der heutige Tag: Gestern sagt er mir noch, dass er nur möchte, dass ich glücklich bin und heute wollte er mich praktisch zwangsverheiraten, obwohl es ja angeblich schon eine arrangierte Allianz gibt, mit diesem befreundeten Königreich. Keine Ahnung, ich check das so alles nicht. Ist wahrscheinlich zu viel Politik oder so."
Darian hatte mir aufmerksam zugehört und schien gerade zu überlegen, womit er erklärungstechnisch anfangen sollte.
"Du darfst nun mal auch nicht vergessen, dass der Spagat zwischen, ein guter Vater sein und König für tausende von Leuten, nicht unbedingt leicht ist und das nichts ist, was man innerhalb von wenigen Tagen erlernt."
„Das weiß ich und ich erwarte ja auch keine Perfektion, aber vielleicht, dass er mir zuhört. Also so richtig. Ich würde ihm gerne von uns erzählen."
Sofort spannte Darian sich an und sein Blick zeigte etwas, das Panik glich. Panik? In Darians Gesicht ein neuer Ausdruck, der mich beunruhigte.
„Lass mich ausreden.", setzte ich gleich nach, bevor er etwas sagen konnte. „Aber ich habe Angst, dass es dafür zu früh ist. Oder, dass er es nicht versteht. Oder denkt, dass sei nichts Ernstes. Oder, dass er dich verschwinden lässt." Ich barg das Gesicht in den Händen. „Warum muss es nur so verdammt kompliziert sein?"
Darian neben mir lachte leise. Ein wunderschönes Geräusch, falls ich das noch nie erwähnt hatte.
„Also erstmal Prinzessin, lässt man mich nicht einfach so verschwinden. Ich dachte, dass hättest du inzwischen verstanden. Und zweitens ist das keine Entscheidung, die du alleine treffen solltest. Es geht hier immerhin nicht nur um dich.", stellte er klar und in meinem Magen zog sich etwas schmerzhaft bei seinen Worten zusammen.
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Teufelsherz
FantasíaDies ist die Legende über eine verschwundene Prinzessin und eine längst vergessene Welt. Eine Welt, die unter der unseren existiert. Eine Welt in der Blut Macht bedeutet. Elizabell hat alles was sich eine junge Frau wünschen kann: Einen Fre...