Mit jedem Schritt, den ich zwischen mich und das sichere Haus brachte, bekräftigte sich mein Gefühl, dass irgendetwas hier ganz und gar nicht stimmte.
Es war totenstill im Wald und all meine Rufe nach den beiden Mädchen, waren unbeantwortet geblieben.
Ein flaues Gefühl hatte sich auf meinen Magen gelegt.
Meine Füße wurden mit jedem Meter schwerer und meine Haut fühlte sich an, als würden abertausend kleine Spinnen darüber krabbeln. Ekelhaft.
Einige Minuten später blieb ich stehen und versuchte mich zu orientieren.
Doch es sah alles gleich aus. Bäume hier, Bäume dort. Überall war Wald.
Ich konnte mich nicht verlaufen haben.
Oder?
Wie weit konnte ich mich schon vom Haus entfernt haben?
Die Schwärze, der reinbrechenden Nacht, raubte mir alle meine menschlichen Sinne.
Die Zwillinge waren jetzt mit Sicherheit schon lange zurück bei ihrer Familie.
Und dort sollte ich auch sein.
Ein Rascheln hinter mir, riss mich aus meinen Gedanken.
Scharf zog ich die Luft ein. Nur keine hastigen Bewegungen.
Was wenn es nur eine Maus war?
Oder Darian, der mich ärgern wollte?
Es war unmöglich in der Dunkelheit irgendetwas zu erkennen.
Vielleicht waren es Schattenwölfe?
Unwillkürlich blickte ich auf meine Hand. Ich konnte meinen Wolf nicht sehen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich es diese Mal nicht mit einem Rudel zu tun hatte.
Meine Hände zitterten.
Mein Atem ging flach.
Nur keinen unnötigen Lärm machen, sagte ich mir selber.
Als ich sie plötzlich sah.
Genau mir gegenüber.
Ein paar rote Augen.
Zwei, vielleicht drei Sekunden erwiderte ich atemlos den Blick des Vampirs.
Dann rannte ich los.
Keuchend hetzte ich durch den Wald und versuchte einen Fuß vor den anderen zu setzten.
Hinter mir hörte ich ab und an ein dunkles Lachen.
Fragen schossen mir durch den Kopf. Wer war er? Was wollte er von mir?
Aber diese Gedanken lenkten mich ab. Sie brachten mich zum Stolpern.
Ich sah hinter mich, wollte mich versichern, dass ich alleine war.
Allerdings fing ich nur den Blick eines Killers auf.
Er war noch da. Er war nah an mir dran. Sehr nah. Zu nah.
Für ihn war das hier ein Spiel. Eine Jagd. Und ich war die Beute.
Wenn er gewollte hätte, hätte er mich schon längst erwischt. Offenbar genoss er meine Angst. Fand Gefallen an meiner Panik.
Eins, zwei. Eins, zwei. Eins, zwei – konzentrierte ich mich auf die Zahlen, zu denen ich rannte.
Wie lange ich noch entkommen würde, wusste ich nicht. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln.

DU LIEST GERADE
Teufelsherz
FantasíaDies ist die Legende über eine verschwundene Prinzessin und eine längst vergessene Welt. Eine Welt, die unter der unseren existiert. Eine Welt in der Blut Macht bedeutet. Elizabell hat alles was sich eine junge Frau wünschen kann: Einen Fre...