Blutsklavin

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„Wir halten hier.", entschied Darian, als die Dämmerung über uns hineinbrach.

Vor uns lag ein kleines Wirtshaus.

Schwaches, aber warmes Licht, schien durch die milchigen Fenster.

„Hältst du das für ne gute Idee?", fragte Lucas hinter mir. „Das letzte Mal als wir uns der Zivilisation genähert haben, konnte David uns ziemlich schnell finden."

In Gedanken gab ich ihm recht.

„Ich denke unser Vorsprung ist groß genug, außerdem haben wir uns alle eine heiße Dusche verdient.", tat er Lucas Einwände ab und ich bekam große Augen.

Eine heiße Dusche! Ein warmes Bett!

Mehr als perfekt!

„Na dann worauf warten wir noch?", wollte ich wissen und schwang mich vom Pferd und marschierte auf das Haus zu.

„Geht sie alleine... Sie wird doch nicht!", hörte ich John hinter mir.

Mit festem Blick stapfte ich an den Jungs vorbei.

Bevor ich jedoch die Tür öffnen konnte, versperrte Darian mir den Weg.

„Keine Sorge. Ich weiß schon. Ich bin deine Frau oder Gefangene. Ich sage nichts, solange du es mir nicht erlaubst. Kein Blickkontakt. Offenes Blut vermeiden und..." Ich zog mir die Kapuze über die Haare und fuhr fort: „natürlich die Haare verstecken. Ich hab alle Regeln auswendig gelernt, Herr Lehrer."

Seine Augen blickten mich mit einer Mischung aus Überraschung und Erstaunen an, die mich zum Schmunzeln brachte.

„Können wir jetzt endlich? Ich will mich waschen."

Die anderen hatten ihre Pferde ebenfalls im Stall geparkt und musterten belustigt die Situation zwischen uns.

„Dann bitte." Darian trat einen Schritt zur Seite und ließ mir den Vortritt.

„Hast du den kleinen Dolch noch?", drehte ich mich zu Adam um. Er hatte mir damals die kleine Waffe gegeben, als Darian mir es verweigert hatte.

Seine Augen schimmerten verdächtig, als er sie mir übergab und dabei Darians Kopfschütteln und seinen bösen Blick ignorierte.

„Danke." Ich grinste und schob mir den kalten Stahl an die Außenseite meines Schuhes.

Danach öffnete ich mit großer Geste die Tür des Gästehauses und ging hinein.

Überall war Holz und es unterschied sich nicht großartig von dem anderen Wirtshaus, bei welchem wir das letzte Mal Halt gemacht hatten.

Eine große Theke, hinter der eine junge Frau stand. Wahrscheinlich nicht älter als ich.

Sie sah blass aus und ihre Augen wirkten tief verängstigt, als sie uns bemerkte.

Sie war ein Mensch!

Mein Blick flog zu Darian.

Er nickte nur. Bestätigte mir damit meinen Verdacht.

Die anderen bemerkten sie auch und sofort wurden sie aufmerksam.

Adam schob sich sofort vor mich.

Ich schluckte.

„Guten Abend." Ihre Stimme war dünn. Zerbrechlich. Tief lagen ihre Augen im Kopf. Schatten umrahmten ihr Gesicht. Sie war abgemagert und man konnte kleine Einstichlöcher an ihrem Hals und ihren Handgelenken sehen.

„Mein Gebieter wird gleich bei euch sein. Kann ich euch bis dahin schon etwas zu trinken anbieten?", wollte sie wissen und streckte uns ihre Arme entgegen.

TeufelsherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt