»Du weißt, dass ich für meine Arbeit kein Geld haben wollte, oder?!«, vernahm ich die unzufriedene Stimme meines Onkels, während wir die vielen Arbeitsgeräte in sein Auto luden.
»Ich weiß, ich hätte dich in der Hinsicht vielleicht vor Reece warnen sollen«, seufzte ich und platzierte den letzten Eimer im Kofferraum. Lucas bedachte mich mit einem verwirrten Blick, weshalb ich ihm erklärte, dass Reece und ich ebenfalls unsere Differenzen über meine Bezahlung hatten.
»Ich glaube einfach, dass er niemandem etwas schulden will«, schob ich hinterher und sah dabei zu, wie Lucas die Heckklappe schloss. Reece war bereits gefahren und hatte mir auch dieses Mal nicht verraten, wo er hinging. Ich dachte an die vorherige Unterhaltung mit Lucas und machte mir ein wenig Gedanken darüber, was Reece immer zu tun hatte und ob ich mir Sorgen machen müsste.
Er war zwar alt genug, um zu wissen, was richtig und was falsch war, doch ich wusste nicht, was in letzter Zeit in seinem Kopf vorging.
»Alles in Ordnung, Emma?«, riss mich die besorgte Stimme meines Onkels aus eben diesen Gedanken, weshalb ich mich umdrehte und ihm nur ein kleines Lächeln schenkte. »Natürlich, was sollte denn sein?«, fragte ich ihn nach wenigen stillen Sekunden.
»Du warst die ganze Autofahrt über so still«, verriet er mir seine Gedanken, weshalb ich meinen Blick von ihm nahm und meinen Haustürschlüssel aus meiner Jackentasche zog.
»Ich war nur etwas in Gedanken versunken«, erwiderte ich und öffnete die Haustür, um hinein gehen zu können.
Lucas hing seine Jacke an unsere Garderobe und folgte mir ins Wohnzimmer, aus welchem ich bereits die Stimmen meiner Eltern vernahm.
»Ich bin wieder zuhause«, begrüßte ich meine Eltern und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf mich beziehungsweise auf uns. »Unsere verschollene Tochter ist wieder nach Hause gekommen«, scherzte Papa und ich hörte sein Grinsen heraus. Mein Vater sah es meist nicht so eng, wenn ich das ganze Wochenende so viel zu tun hatte, dass ich kaum Zuhause war. Mama störte dies schon eher. Sie vermisste die gemeinsame Zeit, die wir als Familie verbracht hatten.
»Und ich habe sogar den verschollenen Onkel mitgebracht«, entgegnete ich, als wir durch die Tür zum Wohnzimmer gingen. »Lucas«, freute sich Mama direkt, stand auf und nahm ihren Bruder herzlich in den Arm. Und auch Papa war froh seinen besten Freund wieder zu sehen. Ihnen fiel es sehr schwer, sich öfter zu treffen, denn sie hatten immer irgendwelche Aktivitäten, die sie vorschoben.
»Ich mache uns schnell Kaffee und hole Plätzchen, dann können wir uns noch hinsetzen«, schlug Mama vor, doch als ich auf die Uhr sah, wusste ich, dass ich eigentlich schon wieder los musste.
»Tut mir leid, aber Felix wartet schon und wir haben bis Donnerstag noch wirklich viel vor«, entschuldigte ich mich mit einem reuevollen Lächeln.
»Bestell Fee schöne Grüße!«, gab sie mir ihre Erlaubnis, weshalb ich schnell rückwärts wieder den Raum verließ und meine Sporttasche aus meinem Zimmer holte.
»Wolltest du heute noch vorbeikommen?«
Mein Smartphone leuchtete auf und ich las seine Nachricht noch während ich mir die nächste Gabel meines Mittagessens in den Mund schob. Ich war froh, dass ich den Studientag schon zur Hälfte geschafft hatte und ich nicht mehr lange durch die grellen Collegeflure laufen musste.
Leicht lächelnd schaute ich auf und suchte seine große Statur in der Mensa, konnte ihn nur leider nicht entdecken. Ich nahm mein Handy zur Hand, um ihm zu antworten, dass ich heute mit dem Streichen beginnen wollte, da ich morgen keine Zeit hatte.
»Was hat er geschrieben?«, vernahm ich Talias Stimme und spürte ihren aufmerksamen Blick.
»Woher weißt du wer geschrieben hatte?«, fragte ich sie verwirrt und legte mein Smartphone wieder beiseite.
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guardian angel I
RomanceReece Brown, Sohn des milliardenschweren Hotelkettenbesitzers Daniel Brown, hatte es in seinem Leben wohl oft nicht leicht. Es ist nicht immer ein Segen mit Popularität und Geld konfrontiert zu werden. Das muss auch Reece am eigenen Leib erleben. Es...